Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
Vom Netzwerk:
gewesen.“
    „Gut, gut.“ Brummer nickte. „Gib dir aber Mühe.“
    „Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen“, ermutigte ihn Nimmerklug.
    Dann ging er zum nächsten Bett, in dem Doktor Rizinus lag.
    „Bester, hilf mir“, flüsterte er. „Begreife doch, was ich hier ertragen muß. Mein Leben lang habe ich andere Leute kuriert, und nun werde ich kuriert.“ „Bist du etwa auch gesund?“
    „Vollkommen! Ich habe an der Schulter eine Schramme und unter der Nase einen Kratzer. Deswegen braucht man doch nicht im Bett zu liegen.“ „Warum wirst du denn hier festgehalten?“
    „Ihr Krankenhaus steht sonst leer, und sie wollen doch so gern einen Kranken betreuen, dafür sind es Knirpselinen. Und Heilmethoden haben sie! Es ist zum Davonlaufen! Bei der äußerlichen Behandlung legen sie Honigpflaster auf, und für die innerliche geben sie Honig ein. Das ist doch verkehrt: Äußerlich nimmt man Jod und innerlich Rizinusöl. Ich bin mit dieser Behandlung nicht einverstanden.“
    „Ich auch nicht“, erklärte Schnurz vom Nachbarbett. „Man darf weder Haschen noch Drittabschlagen spielen. Sogar das Singen hat man uns verboten. Die Kleider wurden allen weggenommen, nur unsere Taschentücher bekamen wir zurück. Stilliegen und sich ausschnauben – das ist unsere ganze Unterhaltung.“
    „Weshalb seid ihr denn ins Krankenhaus gegangen?“
    „Als wir gestern abend vor der Stadt aus dem Korb fielen, haben wir uns schlafen gelegt. Bei Tagesanbruch weckten uns Knirpselinen und sagten: ‚Woher kommt ihr, Knirpseriche?‘ ‚Wir sind mit einem Luftballon hergeflogen‘, antworteten wir, ‚und abgestürzt.‘ ‚Ach, ihr seid abgestürzt? Ach, ihr müßt in ärztliche Behandlung! Wir bringen euch ins Krankenhaus!‘ Und dann sind wir hingegangen.“
    „Es ist also niemand krank?“ fragte Nimmerklug. „Nein, außer Bums keiner.“
    Nimmerklug ging zu Bums. „Was fehlt dir denn?“
    „Ich habe mir den Fuß verstaucht. Aber das macht mir keinen Kummer. Bimmel ist weg, verstehst du? Du bist doch mein Freund, suche Bimmel! Wahrscheinlich ist er hier irgendwo in der Nähe. Ich kann mich doch nicht von der Stelle rühren.“
    „Ich werde deinen Bimmel suchen, aber du mußt allen sagen, daß ich den Ballon erfunden habe.“ Nimmerklug schärfte auch den übrigen Knirpserieben ein, sie sollten sagen, daß er den Luftballon erfunden hätte. Schließlich kehrte er ins Sprechzimmer zurück. Schneeglöckchen erwartete ihn schon ungeduldig. „Nun, wie geht es den Kranken?“ fragte sie.
    Nimmerklug winkte verächtlich ab. „Die sind gar nicht krank! Nur Bums hat sich den Fuß verstaucht.“
    „Sie werden also bald entlassen?“ Schneeglöckchen freute sich. „Wenn sie herauskommen, veranstalten wir einen Ball. Das wird ein Spaß!“
    Da kamen Pfefferminza und Blauäuglein zurück. „Weshalb haben Sie den Kittel angezogen? Was ist das für eine Eigenmächtigkeit!“ fuhr Pfefferminza auf Nimmerklug los.
    „Ich habe nur eine Untersuchung durchgeführt“, erwiderte Nimmerklug.
    „Und was hat Ihre Untersuchung ergeben?“ erkundigte sich Pfefferminza spöttisch.
    „Daß sämtliche Patienten, bis auf einen, gesund sind und entlassen werden können.“
    „Nein, nein!“ rief Pfefferminza erschrocken. „Wenn wir vierzehn Knirpseriebe auf einen Schlag entlassen, würden sie in der ganzen Stadt das Unterste zuoberst kehren. Keine einzige Fensterscheibe bliebe heil, und alle Leute bekämen blaue Flecke und Beulen. Das muß auf jeden Fall vermieden werden.“
    „Vielleicht kann man die Knirpseriebe allmählich entlassen?“ meinte Blauäuglein. „Jeden Tag einen.“
    „Es müssen mindestens zwei sein“, erklärte Schneeglöckchen. „Wir wollen doch so schnell wie möglich den Wiedergenesungsball veranstalten.“ Schneeglöckchen klatschte in die Hände und fiel Pfefferminza um den Hals. „Nein, zwei, liebe Pfefferminza, jeden Tag zwei! Sie wollen doch sicher auch zum Ball. Sie tanzen so hervorragend.“
    Pfefferminza ließ sich erweichen. „Einverstanden: jeden Tag zwei, die Friedfertigen zuerst. Welcher ist der friedfertigste?“ wandte sie sich an Nimmerklug.
    „Aber sie sind alle friedfertig“, rief Nimmerklug.
    „Das ist unwahrscheinlich. Friedfertige Knirpseriebe gibt es überhaupt nicht. Wir müssen uns eine Arbeit für sie ausdenken, damit sie ihre dummen Streiche vergessen.“
    „Dann wollen wir zuerst die beiden Handwerker – Schraubschnell und Schraubstift – entlassen. Sie können sofort mit der

Weitere Kostenlose Bücher