Nimmerklug im Knirpsenland
schauten aus den Fenstern, einige liefen sogar auf die Straße.
„He, Knirpselinen, wo ist denn eure Garage?“ rief Schraubschnell.
„Kommen Sie, ich werde es Ihnen zeigen“, erwiderte eine Knirpseline im blauen Mantel mit roter Kapuze und einem Kragen aus dem Pelz einer schwarzbraunen Raupe .
„Na, wohin – rechts oder links?“ erkundigte sich Schraubschnell .
„Nach rechts“, erwiderte die Knirpseline und betrachtete neugierig ihre Lederjacken .
„Rechts schwenkt ein. Marsch!“ kommandierte Schraubschnell, machte eine Rechtswendung und marschierte davon. „Eins – zwei. Eins – zwei.“ Vor lauter Schwung liefen Schraubschnell und Schraubstift am richtigen Tor vorbei.
„Halt, halt!“ schrie die Knirpseline. „Ihr geht zu weit.“
„Abteilung kehrt“, kommandierte Schraubschnell. Beide kehrten um und marschierten zum Tor zurück. Die Knirpseline öffnete das Pförtchen, und alle drei gingen in den Hof, wo ein ziegelgedeckter Schuppen stand.
„Das ist ein Schuppen, aber keine Garage“, brummte Schraubstift, während er die breiten Türflügel öffnete.
Schraubschnell lugte in den Schuppen und erblickte das Auto. Inzwischen waren noch einige andere Knirpselinen vor der Garage angelangt.
„Drin ist es zu dunkel“, sagte Schraubschnell. „Los, wir rollen die Maschine ins Freie.“
„Das Auto ist ja kaputt“, meinten die Knirpselinen. „Macht nichts, wir schieben es. Na los, hau-ruck! Hauu-ruck!“
Das Auto ächzte. Quietschend und knarrend rollte es aus der Garage.
Im nächsten Augenblick waren Schraubschnell und Schraubstift unter dem Auto verschwunden. Die Knirpselinen standen im Kreise herum und guckten sich verwirrt an.
„Uuu“, klang es von Zeit zu Zeit unter dem Wagen hervor. „Der Tank ist leck. Uff! Das Zuleitungsrohr für den Saft ist entzwei.“
Schließlich kamen sie wieder zum Vorschein.
„Jetzt bringt einen Schraubenschlüssel, eine Flachzange, einen kleinen Hammer und einen Lötkolben“, sagte Schraubschnell zu den Knirpsefinen.
„So etwas besitzen wir nicht.“
„Was für Werkzeuge habt ihr denn?“
„Sägen und Äxte.“
„Mit Äxten kann man kein Auto reparieren. Wohneil in der Nähe irgendwo Knirsperiche?“
„In Drachenstadt, eine Stunde zu Fuß.“
„Für euch vielleicht; wir werden schneller hinkommen. Beschreibt uns bitte den Weg.“
„Die Straße rechts hinunter und dann geradeaus. Der Weg führt über Felder, und wenn ihr ihn immer weiter verfolgt, kommt ihr direkt nach Drachenstadt.“
„Alles klar“, erwiderte SchraubschnelL „Abteilung marsch!“ Plötzlich fiel ihm etwa,s ein. „Abteilung halt!“ kommandierte er. „Knirpselinen, holt ein paar Lappen und säubert inzwischen gründlich das Auto.
So ein Motor muß gut gepflegt werden.“
„Wird gemacht.“
„Na, denn – Abteilung marsch!“
Die beiden Knirpseriche marschierten auf die Straße;
nachdem sie rechts abgebogen waren, rief Schraubschnell: „Singen!“
Aus voller Kraft stimmten sie an:
„Mit dem Freund durch Wald und Heide zog ich kühn und voller Freude.
Auf den Maulwurfshügeln stehend, nach den bunten Blumen spähend, sahn wir plötzlich eine Kröte …
rannten heim wie um die Wette und verkrochen uns im Heu, keuchten bloß noch: Oi!“
Als dieses Lied zu Ende war, stimmten sie ein neues an.
Bald hatten sie die Stadt hinter sich gelassen und zogen auf der Landstraße weiter. Da bemerkten sie ein Auto, das mitten auf der Straße stand. Ein Knirpserich lag darunter. Sein Kopf und sein Oberkörper waren unter der Karosserie verschwunden; nur die Beine, die in schwarzen, verschmierten Hosen steckten, ragten heraus.
„He, sitzt du fest?“ rief Schraubstift.
Der Knirps steckte den schwarzen Krauskopf unter dem Auto hervor.
„Das verflixte Ding fährt nicht! Entweder ist die Saftleitung defekt, oder der Fehler steckt in der Brausedosierung.“
Der Knirps stand auf und versetzte dem Auto einen Fußtritt.
Er trug eine schwarze Jacke, die genauso ölverschmiert war wie seine Hose – es sah aus, als wäre sie aus Leder. Offenbar verbrachte dieser Unglücksfahrer mehr Zeit unter dem Auto als am Steuer. Schraubschnell besah sich den Motor und kroch schließlich unter den Wagen. Nachdem er eine Zeitlang dort herumgewirtschaftet hatte, tauchte er wieder auf und kratzte sich nachdenklich den Nacken. Jetzt krabbelte Schraubstift unter den Wagen und dann wieder der Autofahrer. So tauchten sie der Reihe nach in die Tiefe, aber sosehr sie sich auch den Nacken
Weitere Kostenlose Bücher