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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Tätowierungen.
    Von den Schlägen des Ersten beeindruckt, fühlte sich gleich auch ein zweiter und ein dritter Peitschenpirat berufen, seine Kunst am Rücken der Gefangenen zu erproben.
    Keine zehn Schläge später sausten überall auf dem Steg die Peitschen nieder und rissen Haut und Haar von nackten Leibern. Zischend mischte sich Magma mit Zwergenblut.
    Die Gefangenen schrien auf, während die Piraten lachend ihre Splitterriemen schwangen. Ihre Opfer versuchten, den Schlägen zu entgehen, sich unter ihnen hinwegzuducken oder auseinanderzustreben. Doch vergebens. Die Ketten hielten sie zusammen. Sie hatten viele Rücken und waren doch nur ein einziges Stück Peitschenfleisch. Ein Flammsteinfischer ging zu Boden, sein Mitgefangener wurde mit umgerissen, und die Nachfolgenden gerieten ins Straucheln. Wutschnaubend stürmte Fazzgadt auf einen der Peitscher zu und zog dabei den an ihn geketteten General mit sich. Fazzgadt packte den Piraten am Bart und versenkte die Faust in seinem Gesicht, sodass sein Gegenüber erst die Peitsche und dann das Gleichgewicht verlor und zuletzt mit einem Aufschrei vom Steg in die brodelnde Glut stürzte. Sofort waren zwei weitere Piraten herbeigeeilt und droschen auf den aufmüpfigen Gefangenen ein.
    Unterdessen hatte sich jedoch die Kette, die die Gefangenen miteinander verband, verwirrt. Schreie hallten über den glühend heißen Steg, auf dem ein heilloses Durcheinander aus Zwergen und Ketten herrschte.
    Die Trolle und Bettler auf dem Steg traten zurück, um nicht auch noch von den niedersausenden Peitschen getroffen zu werden.
    In diesem Moment stürzte der erste Gefangene vom Steg.
    Die Kette straffte sich, und der Schrei des verglühenden Zwerges ging nahtlos in den seines Mitgefangenen über, der ebenfalls in das glutrote Verderben hinabgerissen wurde. Da stürzten auch schon die nächsten beiden vom Steg. Der Schrei schien kein Ende nehmen zu wollen. Während der Letzte dieser vier Zwerge sich in flüssige Glut verwandelte, hastete Thorf Glimmspann bereits mit einem riesigen Schlüsselbund durch den wirren Haufen, um Schlimmeres zu verhindern.
    Er wusste, dass Schwartzbarth immer noch zuschaute und ihm diesen Fehler anlasten würde, und nun galt es, sein Ohr zu retten!
    Während er noch verzweifelt nach den richtigen Schlüsseln suchte, rutschten der fünfte und sechste Zwerg in das glühende Magma hinab. Und dann glitten der Schrauber und der Hohepriester auf den Rand des Steges zu. Vergebens versuchte Blechboldt, die Hand des Hohepriesters zu ergreifen. Als Erstes erwischte es den Schrauber.
    Seine Augen weiteten sich freudig, als er unter dem Steg einen Schwarm Drachenquappen vorbeischwimmen sah. Lachend fiel er kopfüber in das rot glühende Magma. Der Hohepriester, der an ihn gekettet war, geriet ins Taumeln und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren, als unvermittelt eine Klinge die Kette spaltete. Der Höchste wurde von einer kräftigen Hand gepackt und in die Mitte des Steges zurückgestoßen. Tihf Schwartzbarth baute sich vor dem verdutzten Glimmspan auf und schob ihm die Klinge an seinem Armstumpf unter sein verbliebenes linkes Ohr.
    „Du elender Mooslutscher hast mich gerade fünf Sklaven und ein Mitglied meiner Mannschaft gekostet.“
    Glimmspan schluckte und ließ den Schlüsselbund langsam sinken.
    Schwartzbarth funkelte ihn zornig an. Auf seiner Schulter hockte die Ratte und starrte dem Einohrigen ins Gesicht. Trolltöters Barthaare zitterten leicht. Beinahe schien es, als würde das Tier grinsen.
    Auf der Brust des Kapitäns baumelte der Lederbeutel mit Glimmspans Ohr darin. Groß genug, dass auch noch das linke mit hineingepasst hätte.
    Schwartzbarth dachte einen Moment lang nach und knurrte Glimmspan dann wütend an: „Das ist eine Menge Blitzbasalt. Aber mit einem Ohr und einer Nase wären wir wieder quitt, mein Guter, denkst du nicht auch…?“
    Der Kapitän verstärkte den Druck seiner Klinge, und Glimmspans Augen weiteten sich vor Furcht. Doch statt ihn zu verkrüppeln, wandte sich der Kapitän lachend ab und tauschte die Klinge wieder gegen seinen Haken ein.
    Glimmspann wollte gerade aufatmen, als Schwartzbarth noch einmal herumfuhr und den Haken mit Schwung über seine rechte Wange zog.
    Der Einohrige jaulte auf, Blut lief ihm in den Bart.
    „Wenn deine Unachtsamkeit mich auch nur einen weiteren Sklaven kostet, dann schwöre ich dir, dass du dir wünschen wirst, dass ich dir nur Ohr und Nase nehme!“, zischte Schwartzbarth. Sein verbliebenes Auge

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