Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
Vom Netzwerk:
geändert in den Gängen des Imperiums…“
    „Wie meinst du das?“, erwiderte Trümmerboldt.
    Irgendwie widerstrebte es ihm, mit einem Eisentrichter zu sprechen. Diesen aber scherte das wenig, und die schabende Stimme antwortete: „Weißt du, der letzte Verwalter, mit dem ich gesprochen habe, war anders als du. Ganz anders. Aber ich will nicht ungerecht sein. Auch ich habe mich verändert.“
    Fragend hob Trümmerboldt eine Braue.
    „Willst du damit sagen, du warst damals… noch kein Trichter?“
    Er hatte seinen Satz noch nicht vollendet, als plötzlich ein klauenbewehrter Arm zwischen den Rohren hervorgeschossen kam, ihn bei Bart und Hals packte und mit aller Wucht an die gegenüberliegende Wand schmetterte.
    Trümmerboldt verlor seinen Helm und schrie auf, als die eiserne Klaue ihn gegen die glühend heißen Rohre presste.
    Er wollte seine Axt emporreißen, doch da kam hinter ihm blitzschnell ein weiterer Greifarm hervor und umklammerte schmerzhaft sein Handgelenk.
    Der provisorische Herrscher der Zwerge biss sich auf die Lippe, um nicht ein weiteres Mal aufzuschreien.
    Trichter, Auge und Lampe kamen langsam näher, und erneut ertönte die scheppernde Stimme: „Schweig, Zwerg, der du nicht mehr bist als Staub in den Gängen der Götter!“
    Eine weitere Eisenklaue erschien, packte Trümmerboldts anderen Arm und bog ihn brutal auf den Rücken. Er jaulte auf, und eine andere Klaue presste sich auf seinen Mund.
    „Weißt du, ich schätze die Stille, Zwerg“, sagte die Stimme.
    Die stählernen Hände schienen zahllos. Noch während die Stimme sprach, war eine weitere zwischen den Rohren aufgetaucht und zog langsam die Axt aus Trümmerboldts Gürtel. Der Eisenarm fuhr hoch und hielt die Waffe vor den schwarzen Kristall, der sich langsam über ihre ganze Länge bewegte.
    Nachdem der Kristall die Axt eingehend betrachtet hatte, näherte sich der Trichter wieder Trümmerboldts Ohr.
    „Ihr scheint euch nicht wirklich weiterzuentwickeln dort unten in euren Drecklöchern.“
    Und plötzlich witterte Trümmerboldt seine Chance.
    Er hing einen halben Bart über dem Boden, von eine Klaue gehalten. Seine Arme waren gefangen. Nicht aber seine Beine!
    Er riss die schweren Stiefel empor, zertrümmerte mit einem gezielten Tritt den Trichter und erwischte in der gleichen Bewegung, noch bevor die Metallkugel sich schließen konnte, auch das Kristallauge. Schwarze Splitter fielen klirrend zu Boden.
    Triumphierend betrachtete Trümmerboldt den zerrissenen Trichter und den zerstörten Kristall. Das schwarze Auge war aus seiner Fassung gebrochen, und die metallene Kugel blinzelte blind am Ende ihres metallenen Arms. Hinter dem zerrissenen Froschfell sah er klickende Metallwalzen, die nun, statt zu sprechen, bloß noch quietschten. Trümmerboldt riss den anderen Fuß hoch, um auch noch die Lampe zu zerstören, verfehlte diese jedoch knapp.
    Der Arm fuhr zurück, das Licht huschte hektisch über die Stollenwand, und im gleichen Augenblick lockerte sich der Griff der Klauen. Trümmerboldt zappelte heftig. Schließlich gelang es ihm, sich loszureißen und die Klauen mit lautem Scheppern zurück zwischen die Rohre zu stoßen.
    Eine weitere Klaue schoss hervor, doch nun hatte er bereits beide Arme frei und packte sie. Er wirbelte in einer schwungvollen Bewegung herum, bis das Eisengelenk brach. Dann ergriff er den unteren Teil des Armes, um damit auf eine weitere Klaue einzuschlagen, die gerade wieder nach seinen Beinen schnappen wollte. Den abgerissenen Eisenarm wie eine Waffe über dem Kopf erhoben, blickte sich Trümmerboldt um. Doch die eisernen Klauen an den Rohren bewegten sich nicht mehr. Nur die verkrüppelten Eisenarme, die er gerade zerstört hatte, hingen sinnlos zuckend in der Luft.
    Schwer atmend betastete er mit der freien Hand vorsichtig seine Knochen und stellte beruhigt fest, dass nichts gebrochen war. Schweiß trat ihm auf die Stirn, und seine Augen waren vor Angst geweitet. Obwohl er es freilich, wenn man ihn gefragt hätte, eher Besorgnis genannt hätte. Er verstand nicht, was hier vor sich ging. Blutklump war der Herr dieser Höhlen, und er hatte ihn zu sich gerufen. Kaum dass er angekommen war, hatten ihn aber diese Arme angegriffen. Es musste ein Irrtum sein. Er musste Blutklump finden. So schnell wie möglich. Er war der Einzige, der dieser Höllenmaschine Einhalt gebieten konnte. Krugk Trümmerboldt holte tief Luft. Dann hastete er weiter in die trübe erleuchtete Höhle hinein, um irgendwo in ihrem Inneren

Weitere Kostenlose Bücher