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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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gab seinen Begleitern ein Zeichen, und dann machten sie sich mit einem bösen Blick in Richtung des siegreichen Krangk auf, den Markt mitsamt ihrer gerade erworbenen Zwergensklaven zu verlassen.
    Krangk hingegen lehnte sich auf seiner Sänfte zurück und blieb auf dem Schacherplatz, kaufte allerdings keine weiteren Zwerge mehr. Als Glimmspans Piraten jedoch gegen Ende der Auktion schließlich den goldenen Altar aus der kryptischen Kammer auf den Platz schafften, erstand er ihn, da niemand sich dafür zu interessieren schien, für drei Brocken Blitzbasalt.
    Diese warf er von seiner Sänfte herab mit verächtlicher Miene vor dem Einohrigen in den Schlamm. Zwei seiner Keulenknechte packten den Altar, und dann verließ Krangk, mit einem blauen Auge, zwei Zwergen und einem goldenen Altar den Trollmarkt in der entgegengesetzten Richtung als der, in der Horrk verschwunden war.
    Wenig später begann sich die Menge der Trolle auf dem Schacherplatz zu zerstreuen. Nach und nach verschwanden die Stinkschädel zwischen den Verschlägen und tauchten im üblen Dunst des Trollmarktes ab.
    Nur einer von ihnen blieb zurück. Der Troll trug einen Beutel aus Finsterfrickelflechte auf dem Rücken, in dem sich ein halbes Dutzend Flammsteine befanden. Nachdenklich starrte er in die Richtung, in die kurz zuvor Horrk und sein Gefolge mit dem größten Teil des Schicksalszwergs davongestapft waren.
    Dann drehte er langsam den Kopf und blickte Krangk nach, der in eben diesem Moment mitsamt Sänfte, Sklaven und Altar aus seinem Blickfeld verschwand. Das rechte Augenlid des Trolls zitterte leicht. Das linke war nicht mehr vorhanden. Hätte ein anderer Angehöriger seines Volkes genau hingesehen, hätte er vermutlich festgestellt, dass der Körper dieses Trolls mehrere unverheilte Wunden aufwies, von denen unter gewöhnlichen Umständen vermutlich bereits eine tödlich gewesen wäre. Und tatsächlich war eine davon es auch gewesen. Doch das lag viele Schichten zurück. Damals, als Kerbh Kreutzschliff ihm im Schatten aufgelauert und von hinten die Kehle durchgeschnitten hatte, um kurz darauf einen roten Steinsplitter in seinem Schädel zu versenken.
    Der grobschlächtige, grauhäutige Körper des Stinkschädels beherbergte nämlich einen weiteren Splitter des Blutklumpschen Seelensteins. In seinem zähflüssigen Blut trieben Flammsteinsplitter umher, und was immer er sah und wusste, sah und wusste auch sein Herr.
    Der leichte Verwesungsgeruch, der von dem Unhold ausging, fiel auf dem Markt des manigfaltigen Gestanks hingegen nicht weiter auf.
    Plötzlich schreckte der Troll empor. Von einem Moment auf den anderen spürte er eine Veränderung. Und im gleichen Augenblick schreckte irgendwo über dem Magmasee auch ein untoter Glutschwirrling zusammen. Beide spürten, dass die Zeit des längst verstorbenen Kerbh Kreutzschliff ein weiteres Mal abgelaufen war. Sie spürten, wie das untote Leben aus dem Zwerg wich und Harrm Blutklump seinen verbliebenen Hammer gegen einen anderen Verbündeten tauschte. Kurz darauf floss die frische Lebenskraft Krugk Trümmerboldts in den Splitter, und die Macht des Seelensteins wuchs weiter an.
    Und Harrm Blutklump war ganz von Zufriedenheit erfüllt. Einer Zufriedenheit, die sich von der Wächterebene bis hinab zum Trollmarkt erstreckte, aus den Tiefen der Maschine durch den Leib eines Zwergs über die Fühler eines Glutschwirrlings bis in die verwesenden Eingeweide dieses Stinkschädels.
    Brummend schulterte der untote Troll seinen Flammsteinbeutel und trottete über den Markt in Richtung seiner Höhle, wo er eine Aufgabe zu erfüllen hatte, die alles andere als trollisch war: Er hatte einen magischen Transporter zu bedienen, mit dem er Flammsteine in die Wächterhöhle emporzuschicken pflegte, um dort mit ihrer Hilfe eine Maschine anzutreiben, die den Willen Harrm Blutklumps in sich trug und größer und bedeutender war als jede andere.
    Womöglich sogar noch bedeutender als die Weltenmaschine…
     

INTERMEZZO
     
     
     
    Als Krugk Trümmerboldt in sein Imperium zurückkehrte, hatte er sich verändert. Doch auch sein neues Selbst würde dem Ehernen Volk wenig Freude bereiten. Trümmerboldt hatte seine Herrschaft mit Hilfe der Macht des Wächters gestärkt.
    Und das hatte ihn schlussendlich das Leben gekostet.
    Aber man konnte schließlich nicht alles haben.
    Selbst nach seinem Tod war Trümmerboldt, inzwischen kaum mehr als ein willenloses Werkzeug des Wächters, noch der unangefochtene Herrscher der Zwerge. Und

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