Nimmerzwerg
riss den Mund eines Zwerges auf, um seine Zähne zu begutachten. Schließlich stimmte er wieder in das Gebrüll der anderen mit ein. Offenbar feilschten die Trolle miteinander. Einer bot fünf Brocken. Ein anderer sechs. Dieser wurde schließlich von einem weiteren niedergeschlagen, der nun an seiner statt sechs Brocken bot. Der Troll, der gerade noch fünf geboten hatte, überlegte sich, ob er gegen den, der gegenwärtig sechs bot, eine Chance hatte, und bot schließlich sieben. Sein Widersacher funkelte ihn böse an, bis ein weiterer Troll beide niederschlug, ihnen ihren gesamten Basalt abnahm und zusätzlich zu den sechs Brocken des einen noch drei von den fünf des anderen bot.
Entsetzt schaute der Hohepriester den Unholden zu.
„Verstanden haben sie das Prinzip des Handels aber noch nicht, oder?“, fragte er an den Flammsteinfischer gewandt.
Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern.
„Im Rahmen ihrer Möglichkeiten eben.“
In diesem Moment erhielt der Troll für neun Brocken Blitzbasalt den Zuschlag, fraß einen der zwei Zwerge,die er gerade erworben hatte, gleich und klemmte sich den anderen unter den Arm, um ihn zwei Stände weiter gegen einen Kübel Trollschmiere zu tauschen.
Nun kam die Reihe an Blechboldt und Glimmboldt. Glimmspan pries sie in gröbstem Trollisch an.
Der Troll, der sie erwarb, bot lediglich zwei Brocken. Allerdings wirkte er dabei so furchteinflößend, dass keiner der anderen Stinkschädel überhaupt gegen ihn zu bieten gewagt hätte. Zumal er offenbar einige Trolle mit Nagelkeulen in seinem Gefolge hatte, deren Aufgabe es war, andere Interessenten einzuschüchtern.
Auf den Ferkelbändiger und den Stumpfsinnigen folgten Fazzgadt und der blinde General, die ebenfalls für zwei Brocken ihren Besitzer wechselten und an den gleichen Troll gingen wie die beiden anderen.
Übrig blieb nun lediglich der Hohepriester, der über eine rostige Kette mit dem Flammsteinfischer verbunden war, der den Trollen bereits mehrfach entkommen war. Als dieser sah, dass der Rest des Schicksalszwergs von dem Troll, der sie gerade gekauft hatte, neue Ketten angelegt bekam, flüsterte er erleichtert: „Wir haben Glück. Dieser Troll dort, das ist Horrk. Er hat viel Einfluss unter den Stinkschädeln. Besitzt zwei Minen.
Glaube mir, Zwerg, von ihm gekauft zu werden ist das Beste, was uns passieren kann!“
Während Glimmspan die beiden lauthals anpries, flüsterte der Höchste zurück: „Was willst du damit sagen?“
Der Flammsteinfischer schmunzelte.
„Du wirst schon sehen, Alter…“
Wieder bot Horrk zwei Brocken Blitzbasalt für die Gefangenen. In diesem Moment erhob sich jedoch unter den versammelten Trollen ein lautes Geschrei. Und dann teilte sich die Menge, und eine von acht abgerissenen Zwergen getragene, riesige hölzerne Sänfte kam in Sicht. Darauf hockte ein Troll, der noch größer war als Horrk, gefolgt von fünf weiteren Trollen mit Nagelkeulen, deren Aufgabe ebenfalls vor allem in der Einschüchterung und Demonstration von Gewaltbereitschaft zu bestehen schien.
Der Flammsteinfischer fluchte.
„Verdammt. Das ist Krangk. Und der hat keine Mine. Er und Horrk können sich nicht leiden. Und du kannst davon ausgehen, dass Krangk uns nur haben will, damit Horrk uns nicht bekommt.“
Der Hohepriester sah, wie die Trolle mit den Keulen einander knurrend zu umschleichen begannen. „Das klingt nicht gut.“
„Ist es auch nicht…“
Eine Zeit lang überboten sich die Trolle gegenseitig, während ihre Schergen einander durch die Wurzelverschläge der Trollhändler prügelten. Irgendwann stieg Krangk sogar von seiner Sänfte herab.
Trollfäuste schwirrten durch die Luft, gefolgt von Zähnen, während Krangk und Horrk einander an der Trollgurgel hatten und jeder versuchte, den anderen bewusstlos zu schlagen, um ein letztgültiges Gebot abgeben zu können.
Dann endlich geschah es. Krangk, jener Troll, der keine Mine besaß und lediglich aus Böswillen auf die beiden Zwerge bot, erwischte seinen Gegner so heftig, dass dieser das Bewusstsein verlor. Dadurch wurde Krangk für zwölf Brocken Blitzbasalt zum neuen Besitzer des Höchsten der Hohen und seines flammsteinfischenden Begleiters.
Sofort löste einer von Krangks Schlägern die Ketten der beiden von dem Steinpfosten und schleifte sie zur Sänfte seines Herrn hinüber, die dieser gerade schnaufend wieder bestieg.
Unterdessen weckte Horrks Gefolge seinen Herrn, der reglos im Schlamm auf dem Schacherplatz lag. Er rappelte sich auf,
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