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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Stinkschädel ohne Weiteres glauben würde.
    „Mit Hilfe eines magischen Transporters, der ins Herz meines wahren Selbst führt. Denn dort, Grablagk, hoch über allem, verbergen sich Dinge, die kein Zwergenauge jemals gesehen hat.“
    Erstaunt musterte der Halbohrige die Grauhaut. Die Sprache der Ehernen zu beherrschen war eine Sache, aber ein magischer Transporter…
    „Wie solltest du an einen Transporter gekommen sein?“, fragte er zweifelnd.
    Der Troll senkte die Stimme.
    „Ich sagte es dir schon, Zwerg, ich bin weit mehr als dieses verrottende stinkende Stück Fleisch. Ich bin weder Zwerg noch Troll. Ich existiere jenseits deines Denkens und bin die Vergangenheit und die Zukunft deines Volkes…“
    Der Halbohrige fuhr sich nachdenklich durch den Bart. Obwohl die Kreatur Zwergisch sprach, verstand er nichts von dem, was sie sagte. Aber wenn dieser Troll ihn tatsächlich zum Kapitän der Sturmgluth machen konnte, spielte es keine Rolle, was er war oder wie er es anstellen würde. Und letzten Endes hielt sich Glimmspan für zu gerissen, als dass ihn ein Stinkschädel über den Rest seines Ohres hätte hauen können.
    „Und was muss ich dafür tun?“, fragte er argwöhnisch.
    Der Troll beugte sich noch etwas weiter zu ihm hinab und sagte leise: „Ich will, dass du deinem Käpt’n zwei Dinge stiehlst: den Stein und das Artefakt.“
    Glimmspans Augen leuchteten auf. Die Aussicht darauf, Schwartzbarth zu hintergehen, ihm zu schaden, erschien ihm mehr als verlockend.
    „Aber wie kann ich wissen, ob ich dir vertrauen kann?“, fragte er den Troll scharf.
    „Nun, ich weiß Dinge, die kein gewöhnlicher Zwerg oder Troll zu wissen vermag. Warte, ich beweise es dir.“
    Er lehnte sich an die Höhlenwand und schloss die Augen, während Glimmspan ihn verwundert betrachtete.
    Und dann erzählte der Troll Glimmspan von Schwartzbarths Kajüte, von dem Stein und dem Buch, von Nattergriff, der dem Kapitän beim Lesen über die Schulter sah und dabei beiläufig Trolltöter mit dem geschorenen Barthaar der Sklaven fütterte. Er beschrieb die silberne Dose mit dem flammenden Anker und das Innere der Kajüte.
    Staunend wischte sich der Halbohrige den Schlamm aus dem Gesicht.
    „Aber wie kannst du all das wissen?“
    Der Troll zeigte grinsend seine Hauer.
    „Weil ich es sehe.“
    Thorf Glimmspan nickte beeindruckt. Wahrhaftig, dieser Troll schien tatsächlich Außerordentliches zu vermögen. Dann begann er seine Kleidung zusammenzusuchen und notdürftig zu säubern.
    Er würde auf die Sturmgluth zurückkehren.
    Nun hatte die Wut, die er Schwartzbarth gegenüber empfand, endlich einen tieferen Sinn bekommen. Er würde es ihm heimzahlen und seinem einstigen Herrn nehmen, was ihm das Wichtigste war: das geschwätzige Geröll und das abartige Artefakt. Und dafür würde ein Troll, der sich selbst die Zukunft nannte, ihn zum Kapitän der Sturmgluth machen.
    Als er alles beisammen und seine Blöße notdürftig bedeckt hatte, wandte er sich wieder dem Troll zu: „In Ordnung, Stinkschädel. Den Stein und dieses mehrschichtige Ding willst du. Und sobald du sie bekommen hast, gibst du mir, was du mir versprochen hast.“
    Der Troll nickte und reichte ihm seine vernarbte Pranke.
    „Ich werde dich zum uneingeschränkten Herrscher des Magmasees und der niederen Höhlen machen. Und noch mehr werde ich tun. Mit meiner Hilfe wirst du unsterblich werden!“
    Freudig schlug Thorf Glimmspan, Grablagk der Halbohrige, in den seltsamsten Handel ein, den je ein Troll und ein Zwerg miteinander geschlossen hatten.
     
     
    So leise und so schnell wie möglich eilten die vier Gefährten dem fremden Zwerg hinterher durch die schummrigen Stollen der Trollmine. Vorbei an Zwergen in Ketten, die ihren Hammer immer wieder in die steinerne Wand des Stollens schlugen und dem fremden Zwerg verschwörerische Blicke zuwarfen.
    Ein wenig außer Atem raunte Blechboldt dem Zwerg im Laufen zu: „Aber was, wenn sie die Sklaven durchzählen? Werden sie uns nicht vermissen?“
    „Das ist kein Problem“, antwortete dieser, ohne seine Schritte zu verlangsamen. „Hast du Trolle schon mal zählen sehen?“
    Der Ferkelbändiger verneinte, und sein Gegenüber kicherte hustend.
    „Abgesehen davon, dass sie sich keine Zahlen merken können, kommen sie schnell durcheinander. Darum hauen Schwartzbarth und seine Männer sie auch regelmäßig übers Ohr. Man kann ihnen ohne Weiteres fünf Brocken abnehmen und behaupten, es wären bloß drei.“
    Blechboldt schauderte bei

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