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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ner Dreckskerl Zhaspahr Clyntahn doch ist! «
    Rhobair Duchairn warf dem Kanzler der Kirche des Ve r heißenen noch einen kühlen, harten Blick zu und marschierte dann hoch erhobenen Hauptes aus dem Arbeitszimmer. Tr y nair starrte ihm hinterher. Die Anschuldigungen, die der Schatzmeister gegen den Großinquisitor erhoben hatte, schockierten ihn so sehr, dass er fast wie betäubt war. Auf dem Flur hörte er die schweren Schritte von Duchairns Leibga r de, als sich Major Khanstahnzo Phandys und seine Männer redlich abmühten, mit dem zornigen Schatzmeister Schritt zu halten.
    »Oh, ich sehe, dass sich Zahmsyn endlich bequemt, sich zu uns zu gesellen «, bemerkte Zhaspahr Clyntahn. Er stand auf der erhobenen Plattform in der Mitte des Platzes und schaute zu, wie der Kanzler sich möglichst unauffällig zw i schen den schweigend versammelten Vikaren einreihte. » Na ja , besser spät als nie, was? Und was meinen Sie wohl, wo unser lieber Freund Rhobair steckt, Wyllym? «
    »Irgendwo anders, Euer Exzellenz «, erwiderte Wyllym Rayno seufzend. »Ich fürchte allerdings, dass sein Ausble i ben hier Anlass für die eine oder andere Bemerkung sein wird. «
    »Natürlich. « Clyntahn sprach nur aus dem Mundwinkel; seine Lippen bewegten sich kaum, während sein Blick über die völlig überfüllten Straßen und Gassen schweifte, die auf den Platz der Märtyrer führten. »Genau deswegen macht di e ser Dreckskerl das ja auch! «
    »Ganz meine Meinung, Euer Exzellenz. Aber ich hoffe doch sehr, dass wir nicht den Fehler machen, ihn zu unte r schätzen. «
    »Rhobair Duchairn unterschätzen ? « Clyntahn stieß ein abschätziges Schnauben aus. »Das wäre wohl außero r dentlich schwierig, Wyllym! Ach, gewiss, er hat mehr Mumm als Trynair, ganz zu schweigen davon, dass er fünf- oder sogar sechsmal so viel Grips hat wie Maigwair. Ja, se i en wir doch ehrlich: Wenn es unter den drei anderen einen gibt, der jemals den Mut aufbringen und sich offen gegen den Heiligen Krieg aussprechen würde, dann wäre das wohl Duchairn. Aber noch ist er nicht bereit, einen offenen Bruch mit mir zu riskieren. In Wahrheit – ganz egal, wie er selbst darüber denken mag – wird er niemals dazu bereit sein. «
    »Ich bin … geneigt, Euch auch hier beizupflichten, Euer Exzellenz, in fast jeglicher Hinsicht «, erwiderte Rayno, wählte dabei aber seine Worte ganz offenkundig mit B e dacht. » Gleichzeitig jedoch werde ich das Gefühl nicht los, dass Vikar Rhobair sich im Laufe der letzten Jahre doch sehr … verändert hat. Ich denke, es wäre ein großer Fehler, nicht wenigstens in Erwägung zu ziehen, diese Veränderung kön n te noch fortschreiten. «
    »Sie meinen, er könne plötzlich genug Schneid entw i ckeln, eine offene Konfrontation mit mir in Betracht zu zi e hen? «, fragte Clyntahn ruhig nach und blickte nun zum er s ten Mal den Erzbischof von Chiang-wu an. Diese Frage ve r blüffte Rayno offensichtlich, und der Großinquisitor lachte leise. Es klang eisig. »Wenn es nur eine Frage des Mumms wäre, hätte er das doch längst getan, Wyllym «, erklärte er rundweg. »Was auch immer ich sonst von ihm halte: er ist wahrhaft kein Feigling. Es ist nicht etwa Furcht, die ihn d a von abhält, etwas zu unternehmen – zumindest mittlerweile nicht mehr. Und ich bin auch nicht auf Spione angewiesen, um zu begreifen, dass er mich abgrundtief hasst. Wo ich g e rade dabei bin: ich bin auch nicht auf irgendwelche Beda r disten angewiesen, die mir lang und breit erklären, er zerfle i sche sich in Selbsthass, weil er es nicht gewagt habe, mir die Stirn zu bieten. Selbsthass kann einen Menschen dazu tre i ben, etwas zu tun, was er sonst nie tun würde. Das alles stimmt zweifellos. Dennoch wird Duchairn keinen offenen Bruch mit mir riskieren. «
    »Darf ich fragen, warum Ihr Euch dessen so sicher seid, Euer Exzellenz? «, setzte Rayno vorsichtig nach.
    »Ganz einfach. « Clyntahn zuckte mit den Schultern. »Wenn er mich dazu drängt, ihn … beseitigen zu lassen, wird es niemanden mehr geben, der mir widerspricht. Me i nen Sie vielleicht, Trynair oder Maigwair würden versuchen, mir irgendwo Grenzen aufzuzeigen? « Das Lachen des Gro ß inquisitors war ein kurzes, verächtliches Bellen. »Nicht in tausend Jahren , Wyllym, nicht in tausend Jahren ! Und das weiß Rhobair ganz genau. Er weiß, dass all die Projekte, die ihm so am Herzen liegen, alle die Pläne voller Sanftmut und Liebe und sein ganzes frommes Streben geradewegs den Bach runtergehen, wenn er

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