Nimue Alban 10 - Der Verrat
aushändigen, die auf Cly n tahns Beteiligung an der Ermordung Prinz Hektors schließen lassen. « Zhevons blickte den Grafen scharf an. »Da Sie es für angeraten halten, das Kaiserreich Charis darum zu bitten, Irys und Daivyn vor Attentätern der Kirche zu schützen, nehmen Graf Pine Hollow und Ihre Majestäten an, dass Sie nicht mehr Charis für die Ermordung Hektors verantwortlich machen. «
»Um ganz ehrlich zu sein «, seufzte Coris, »habe ich nie geglaubt, Cayleb könne dieses Attentat befohlen haben. Eine Zeit lang habe ich noch angenommen, es könnte jemand dahinterstecken – ein ganz besonders dummer Jemand!, der sich auf diese Weise bei Ihren Majestäten lieb Kind machen wollte. Aber je länger ich darüber nachgedacht habe, um so unwahrscheinlicher erschien es mir. Und ich kenne Anvil Rock und Tartarian. Die beiden hätten sich auf gar keinen Fall an einem Attentat auf Hektor beteiligt – ganz egal, was die Propagandisten der Kirche über sie verkünden, seit die beiden sich bereit erklärt haben, Teil von Daivyns Regen t schaftsrat zu sein. Damit aber bleibt, wenn man es genau nimmt, ja nur noch ein Verdächtiger übrig. « Coris zuckte mit den Schultern. »Aber leider habe ich keinerlei Beweise d a für, dass Clyntahn die Ermordung Hektors angeordnet hat. Allerdings liegt mir der Befehl vor, die Ermordung Daivyns zu … ermöglichen. Ein solches Schreiben hat Erzbischof Wyllym mir und meinem Kammerdiener Rhobair Seablanket zugesandt. Der Text ist zwar ein wenig indirekt, aber wenn man zwischen den Zeilen liest, ist der Sinn doch deutlich erkennbar. Natürlich werden Rayno und Clyntahn dieses Schreiben als eine Fälschung abtun und uns als bezahlte Lügner brandmarken. «
»Stimmt. Aber es gilt zu bedenken, dass diese beiden … Kreaturen in jüngster Zeit Attentate auf mehr als ein Du t zend Charisianer angeordnet haben – mit hohen Opfern unter der Zivilbevölkerung, Männer, Frauen und Kindern! Cayleb hingegen wird lediglich beschuldigt, das Attentat auf Hektor befohlen zu haben. Ich glaube daher, die Beweise dürften zumindest die öffentliche Meinung zu Charis ’ Gunsten b e einflussen. «
»Zumindest bei jedem, dessen Gehirn auch nur ansat z weise funktioniert «, stimmte Coris grimmig zu. »Also gut, dieser Bedingung kann ich problemlos zustimmen. Was noch? «
»Cayleb und Sharleyan werden persönlich für Irys ’ und Daivyns Sicherheit garantieren. Sie schlagen vor, beide in Erzbischof Maikels Obhut zu geben. Trotz all der Lügen, die seitens der ›Vierer-Gruppe‹ über den Erzbischof verbreitet werden, ist Ihnen sicher bewusst, dass Maikel eher sterben wird als zuzulassen, dass jemandem, der unter seinem pe r sönlichen Schutz steht, auch nur ein Haar gekrümmt wird. «
Schweigend nickte Coris.
»Ob man Irys und Daivyn – vor allem Daivyn – gestatten wird, Tellesberg zu verlassen, wird von zahlreichen, äußerst unterschiedlichen Faktoren abhängen «, fuhr Zhevons fort. »Laut den Informationen, die mir Merlin übermittelt hat, würden Ihre Majestäten, Graf Pine Hollow und Erzbischof Maikel es allesamt vorziehen, Daivyn auf den Thron seines Vaters zu setzen, ganz in Übereinstimmung mit den Fri e densvereinbarungen, die der Regentschaftsrat im Namen des Prinzen unterzeichnet hat. « Er blickte dem Grafen gerad e wegs in die Augen. »Wenn Daivyn das nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, wird ihn aber niemand dazu zwingen. Unter derartigen Umständen bliebe er dann auf Dauer Gast Ihrer Majestäten in Tellesberg. Mir wurde aufg e tragen, Ihnen zu versichern, dass er mit allem Respekt b e handelt wird, der ihm kraft seiner hohen Geburt und seines Titel zusteht, und dass ihm nicht das Geringste geschehen wird. Aber diese Bedingung ist nicht verhandelbar. «
»Das hatte ich mir schon gedacht «, erwiderte Coris mit schwerer Stimme. »Und ich will nicht so tun, als wäre ich darüber erfreut. Auch Irys wird das nicht gefallen. Meines Erachtens hat sie mittlerweile akzeptiert, dass Cayleb nicht die Ermordung ihres Vaters angeordnet hat. Aber in vielerlei Hinsicht macht sie den Kaiser trotzdem für Hektors Tod ve r antwortlich. Wäre Charis nicht in Corisande einmarschiert, würde er jetzt schließlich noch leben. So zumindest sieht Irys das. Vielleicht wäre sie sogar bereit zuzugeben – vie l leicht erst nach einigem guten Zureden, dass Cayleb seine r zeit eigentlich gar keine andere Wahl hatte, als in Corisande einzumarschieren. Aber was der Kopf schon längst versta n den
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