Nimue Alban 10 - Der Verrat
verschwunden sind, werden die beiden nicht lange brauchen, um zu begreifen, wer Sie – und die beiden Kinder – in Wahrheit sind . Und selbst wenn Perlman und Ashton dann beschließen sollten, Sie nicht an die Inquisition auszuliefern – was ich ehrlich gesagt für äußerst unwah r scheinlich halte, würde die Inquisition Sie doch entdecken und zweifellos in Gewahrsam nehmen. «
»Aber …«, setzte Coris mit besorgter Miene erneut an.
»Mein Lord, ich hatte lediglich angemerkt, dass Ihr ursprünglicher Plan nicht funktionieren wird. Es war nie die Rede davon, dass es keine Möglichkeit gibt, sie alle unb e merkt außer Landes zu schaffen «, schnitt ihm Zhevons se e lenruhig das Wort ab. Umgehend schloss der Graf den Mund.
»Momentan ist ein charisianisches Geschwader auf dem Weg nach Sarmouth «, fuhr der Seijin fort. »Wenn es ein trifft, wird es den Hafen einnehmen und sich ein wenig Zeit dabei lassen, ihn vom einen Ende bis zum anderen dem Er d boden gleichzumachen. Während das geschieht, wird ein kleiner Trupp charisianischer Matrosen und Marineinfant e risten die allgemeine Verwirrung ausnutzen und mit einem Boot den Sarm hinaufkommen. Diese Männer sollten es bis nach Yarth schaffen, und zwar auf diesem Wege deutlich schneller, als wenn sie über Land reisen würden. Sie, Graf, und Ihre Schützlinge werden in den Sarman-Bergen mit di e sen Männern Zusammentreffen und den Fluss wieder hinab bis zum Geschwader fahren. Und das bringt Sie dann nach Tellesberg. «
»Das … könnte funktionieren «, erwiderte Coris gedehnt, doch sein Blick wirkte immer noch nachdenklich. »Wie weit ist es von Talkyra bis nach Yarth? Ungefähr zweihunder t fünfzig Meilen, oder? «
»Auf dem Landweg? Ja «, bestätigte Zhevons. »Aber Luf t linie sind es nur etwa einhundertachtzig Meilen. Nähmen Sie die Straße, würde man sie zweifellos aufgreifen, lange bevor Sie Yarth erreicht hätten. Ach, man würde einfach über die Semaphoren Bischof Chermahk dort informieren und dafür sorgen, dass er – oder besser: Herzog Yarths Soldaten – b e reits auf Sie warten, sobald Sie dort eintreffen. « Zhevons schüttelte den Kopf. »Sie werden sich also von der Straße fern halten und querfeldein reisen müssen. «
»Für einen so kleinen Jungen wie Daivyn dürfte das schwierig werden «, gab Coris zu bedenken. »Ehe wir Cor i sande verlassen haben, war er für sein Alter ein recht guter Reiter. Aber seitdem hatte er kaum noch Gelegenheit, sich im Sattel zu üben. Ich denke zwar, wir werden das irgendwie hinbekommen, aber keiner von uns kennt das Gelände zw i schen hier und Yarth. « Sein Gesicht verriet seine Besorgnis. »Es gefällt mir überhaupt nicht, so kurzfristig noch jema n den suchen zu müssen, der uns den Weg weist. «
»Das wird nicht erforderlich sein, Mein Lord. « Zhevons lächelte. »Leider werde ich selbst anderweitig beschäftigt sein. Aber Ihre Majestäten sind zu dem Schluss gekommen, es gebe kaum etwas Wichtigeres, als Sie, Daivyn und Irys sicher nach Tellesberg kommen zu lassen. Aus diesem Grund sind sie bereit, alle nur verfügbaren Ressourcen zu nutzen. Seijin Merlin befindet sich bereits auf dem Weg hierher. Er ist fast sofort aufgebrochen, nachdem Ihre Nac h richt in Tellesberg eingetroffen ist. Ja, er ist Ihnen im A u genblick sogar deutlich näher, als Sie wahrscheinlich zu glauben bereit wären. Sie wären erstaunt, wie rasch er zu reisen vermag, wenn es erforderlich ist. «
» Merlin wird uns den Weg weisen? «, meinte Coris und klang beinahe ehrfürchtig.
»Unter anderem, Mein Lord, unter anderem. « Ein sonderbares Lächeln umspielte Zhevons ’ Lippen. »Ich vermute, Sie werden herausfinden , dass es ganz nützlich ist, ihn in der Nähe zu haben … und «, das Lächeln verschwand, »dass er bemerkenswert wenig Geduld mit Attentätern hat. «
.3.
Feste Sarmouth und HMS Destiny,
Sarmouth,
Königreich Delferahk
»Scheiße! «
Mit beiden Händen umklammerte Colonel Styvyn Wahls von der Royal Delferahkan Army krampfhaft das Treppengeländer, als sich die gesamte Feste Sarmouth unter einer neuerlichen Welle von Explosionen aufzubäumen schien. Er roch Staub, Pulverdampf, brennendes Holz, Blut und Angst. Wie betäubt schüttelte er den Kopf, ein untauglicher Ve r such, seinen Kopf wieder frei zu bekommen und endlich herauszufinden, was Shan-wei noch mal hier eigentlich pa s sierte!
Während die infernalischen Geschütze des Gegners nachgeladen wurden, gelang es ihm, das Gleichgewicht zu
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