Nimue Alban 10 - Der Verrat
möchte Ihrer Armee wahrlich nicht den schuldigen Respekt verweigern. Aber ich bezweifle doch ernstlich, dass sie gegen Admiral Rock Points Imperial Marines und die Armee-Bataillone an Bord der Transpor t schiffe in ähnlicher Weise erfolgreich sein würden wie g e gen die Truppen der Republik Siddarmark bei ihrem letzten Einsatz. Zweitens jedoch bestünde für uns nicht die gering s te Notwendigkeit, Truppen zur Zerstörung Ihrer Werften anlanden zu lassen. Die Gießereien, nun, die wären vermu t lich deutlich schwieriger zu treffen. Aber bitte erinnern Sie sich, wie es Ihren Festungsanlagen jenseits des Stadtgebiets ergangen ist! Die Imperial Charisian Navy ist durchaus in der Lage, in genau der gleichen Art und Weise auch Ihre Batterien am Ufer, Ihre Lagerhäuser und selbstverständlich auch die Werften zu bombardieren. Dafür braucht kein ei n ziger Marineinfanterist einen Fuß nach Iythria zu setzen. High Admiral Rock Point hat mir aufgetragen, Ihnen gege n über eines deutlich zu betonen: Mit den Kapitulationsbedi n gungen, die er Ihnen ausrichten lässt, beabsichtigt er, die desnairianischen Opferzahlen ebenso zu minimieren wie die Kollateralschäden am Eigentum der Zivilbevölkerung. «
»Mich haben Berichte erreicht, wie es Ihrem ersten Schiff ergangen ist, das die unsrigen angegriffen hat, Admiral «, erwiderte Kholman eisig. »Und dieses Mal hätten Sie das Überraschungsmoment nicht auf Ihrer Seite! Zweifellos könnten Sie die Werften durch eine Bombardierung zerst ö ren – oder sie zumindest schwer beschädigen. Aber ohne Verluste auch auf Ihrer Seite würde Ihnen das mitnichten gelingen! Und ich bezweifle sehr, dass Ihre Reichweite au s reicht, um unsere Geschützgießereien und die anderen Ei n richtungen zu bombardieren. «
»Möglicherweise wären Sie da überrascht, Euer Durchlaucht. Trotzdem hat mich der High Admiral angewiesen, Sie darüber zu informieren, dass diese Kapitulationsbedi n gungen nicht verhandlungsfähig sind. « Ruhig blickte der charisianische Admiral mit den braunen Augen Kholman an. Sollte der Charisianer bluffen, so konnte der Herzog in di e sem Blick keinerlei Hinweis darauf erkennen. »Er wird Kriegswichtiges zerstören – alles!, bevor er sich aus Iythria zurückzieht, Euer Durchlaucht. Wie groß der Schaden für die Stadt wird, hängt weitestgehend von Ihnen ab. Aber es hängt keineswegs von Ihnen ab, ob der High Admiral seinen Auftrag hier ausführt oder nicht. «
»Er hat eine recht hohe Meinung von sich selbst und von dem, was er zu bewirken vermag, nicht wahr? «, fragte Kholman beißend. Yairley überraschte ihn mit der Andeutung eines Lächelns.
»Damit haben Sie recht, Euer Durchlaucht. Andererseits hat er sich das verdient. Sollten Sie anderer Ansicht sein, könnten Sie das ja mit Graf Thirsk besprechen, gegebene n falls auch mit Bischof Kornylys oder Admiral der weiten Ozeane Aufgehende Sonne. Oder vielleicht auch «, unvermi t telt durchbohrte er Kholman mit seinem Blick, »mit Baron Jahras. «
»Das ist eine beeindruckende Liste besiegter Feinde «, e r widerte Kholman ohne die Schärfe von vorhin. »Und das meine ich wirklich ganz ehrlich. Aber das reicht nicht aus, um mich dazu zu bewegen, mich angesichts der Forderungen des High Admiral einfach tot zu stellen. Sollte er glauben, er könnte sein Ziel mit Waffengewalt erreichen, dann lade ich ihn hiermit herzlich dazu ein! «
»Euer Durchlaucht «, Yairleys Miene war nun ebenso ernst wie sein Tonfall, »ich lege Ihnen dringend nahe, das noch einmal zu überdenken! « Mit einer sonderbar höflichen Handbewegung schnitt er Kholman das Wort ab, als dieser schon zu einer Erwiderung ansetzen wollte. »Was ich jetzt sage, spreche ich in meinem eigenen Namen aus, nicht in dem High Admiral Rock Points, Euer Durchlaucht. Der High Admiral ist wirklich bestrebt, das Blutvergießen und die Zerstörung hier in Ihrer Stadt auf ein Mindestmaß zu b e schränken. Aber er hat nicht die Absicht, bei diesem Ve r such unnötigerweise charisianisches Blut zu vergießen. «
»Er wird feststellen müssen, dass das sehr wohl nötig sein wird «, gab Kholman kühl zurück. »Ich stehe bei meinem Kaiser in der Pflicht … und auch bei Mutter Kirche. « Am liebsten hätte sich der Herzog auf die Zunge gebissen. Er hatte geklungen, als sei ihm seine Pflicht der Kirche gege n über erst nachträglich eingefallen. »Ich bin dafür verantwor t lich, die ganze Stadt zu verteidigen. Meine Aufgaben erstr e cken sich nicht nur auf das
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