Nimue Alban 10 - Der Verrat
Planken des desnairianischen Schiffes, und dieses Mal explodierten sie alle.
Eine von Ensign Aplyn-Ahrmahks Granaten explodierte fast unmittelbar unter Ehrnysto Plyzyks Füßen. Für ihn erü b rigte sich jede weitere Frage, welches Schicksal seinem Schiff wohl noch bevorstand.
.8.
Herzog Kholmans Arbeitszimmer,
Hafen von Iythria,
Kaiserreich Desnairia
Mit eisigem Schweigen und finsterem Blick beobachtete Daivyn Bairaht, wie die beiden Offiziere in charisianischen Uniformen in sein Arbeitszimmer geführt wurden.
»Admiral Sir Dunkyn Yairley und sein Flaggleutnant, E n sign Aplyn-Ahrmahk, Euer Durchlaucht «, verkündete ihr Begleiter, Captain Byrnahrdo Fahrya. »Admiral Yairley, Seine Durchlaucht Herzog Kholman. «
Die Uniformen von Yairley und seinem Ensign waren m a kellos . Die sehen aus, als kämen sie zu einem Gala-Diner, dachte Kholman verbittert. Bei Fahrya hingegen standen die Dinge anders: Seine Uniform war zerrissen und verschmutzt, roch noch Pulverdampf und Rauch. Sein Gesicht war gri m mig, angespannt, angestrengt. Doch Fahrya konnte sich glücklich schätzen, überhaupt noch am Leben zu sein. Bei dem verheerenden Angriff der Charisianer war sein Schiff, die Heiliger Langhome, in Brand geraten. Bis zur Wasserl i nie war es abgebrannt und dann gesunken. Sie war beileibe nicht die einzige desnairianische Galeone, der es so erga n gen war. Fahrya sah aus, als habe er geraume Zeit im Wa s ser verbracht, bevor die siegreichen Charisianer ihn schlie ß lich herausgefischt hatten. Der Captain hatte sich zwar re d lich bemüht, sein Haar ein wenig zu ordnen; er hatte sich auch die Hände gewaschen und sich den Ruß aus dem G e sicht gewischt. Allzu viel hatte das nicht gebracht: Der Ko n trast zwischen ihm und den beiden tadellos gekleideten Ch a risianern in ihren Paradeuniformen hätte größer nicht sein können.
Das ist Absicht, ging es dem Herzog durch den Kopf, als ihm bewusst wurde, dass er sogar das Duftwasser des char i sianischen Flaggoffiziers riechen konnte. Yairley muss ve r dammt darauf geachtet haben, dass sie beide blitzsauber hier erscheinen. Wahrscheinlich ist ihm bewusst, wie wer t voll es ist, einen guten Auftritt hinzulegen.
»Admiral. « Kholman zwang sich zu dieser Anrede. Sein Tonfall klang höflich, dabei aber kühl, und seine Verneigung war bestenfalls angedeutet.
»Euer Durchlaucht «, erwiderte Yairley und brachte das Kunststück fertig, seine Verbeugung noch knapper ausfallen zu lassen. Kholmans Kiefermuskeln spannten sich an angesichts dieser subtilen Missachtung seines aristokratischen Ranges. Natürlich war es möglich – möglich!, dass Yairley überhaupt nicht die Absicht gehabt hatte, ihn zu beleidigen. Andererseits …
»Bevor anderes angesprochen wird «, sagte Kholman, »gestatten Sie mir bitte, Ihnen meinen persönlichen Dank für High Admiral Rock Points Nachricht hinsichtlich Baron Jahras ’ Gesundheitszustand auszusprechen. «
»Es ist gewiss im Sinne des High Admirals, wenn ich s a ge, dass das sehr gern geschehen ist, Euer Durchlaucht «, e r widerte Yairley. »Ich bedauere sehr, dass der Baron so schwer verwundet wurde. Aber so wie ich es verstehe, sind die Heiler zuversichtlich, er werde im Laufe der Zeit wieder gänzlich genesen – falls nicht noch unerwartete Komplikat i onen auftreten, natürlich. «
Und wenn er irgendwann lernt, mit der linken Hand zu schreiben, dachte Kholman bitter. Aber ansonsten kann er von Glück reden, überhaupt noch am Leben zu sein. Und vielleicht schützt ihn der Umstand, bei dieser Schlacht einen Arm verloren zu haben, etwas vor Clyntahns Zorn über die Niederlage zur See!
»Ich hoffe, damit haben Sie recht «, sagte der Herzog. »Wie dem auch sei, ich bezweifle, dass Sie nur an Land g e gangen sind, um mir zu berichten, mein Schwager werde vermutlich überleben. « Kurz ließ er die Zähne aufblitzen. »Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Ihrer Meinung nach das nicht auch für Desnairias Navy gilt. «
»Abgesehen von den Schwimmenden Batterien am westlichen Ende von Baron Jahras ’ Schlachtreihe haben sämtl i che Ihrer Schiffe die Flagge gestrichen «, erklärte Yairley ernst. So sehr Kholman sich zusammenriss, erschrak er sichtlich.
Wenigstens hatte der Charisianer nicht gesagt: › Sämtliche Ihrer Schiffe, die dieses Gefecht überhaupt überstanden h a ben‹, auch wenn das deutlich zutreffender gewesen wäre. Laut den jüngsten Berichten, die Kholman erreicht hatten, waren neunzehn Galeonen
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