Nimue Alban 10 - Der Verrat
und zwölf der Schwimmenden Batterien abgebrannt oder explodiert, abgebrannt und expl o diert oder einfach nur aufgrund ihrer Gefechtsschäden g e sunken. Der Herzog wusste nicht, wie viele der anderen Schiffe beschädigt waren oder wie schwer. Wie viele Ve r luste an Menschenleben es zu beklagen gab, darüber wollte er gar nicht erst nachdenken. Aber ihm war schon jetzt b e wusst, dass die Verluste gewaltig ausgefallen sein mussten. Er selbst hatte ja schließlich mehr als eintausend zusätzliche Männer in diesen Mahlstrom der Zerstörung geschickt, b e vor er sich damit abgefunden hatte, dass er hier nur für we i tere Verluste bei einem aussichtslosen Gefecht sorgte.
Auch sämtliche Festungen auf der Sichel-Sandbank und in der Dreiecks-Untiefe hatten kapituliert. Allerdings hatten sie ihre Flaggen erst niedergeholt, nachdem sie gewaltige Schäden davongetragen hatten. So zumindest hieß es in den Berichten, und Kholman hatte keinerlei Grund, an deren Wahrheitsgehalt zu zweifeln. Vor allem, da nur einer der vier Kommandeure der Festungen überlebt hatte: ausgerec h net General Stahkail, und das auch noch gänzlich unverwu n det. Diese verwünschten … Bombardierungsschiffe waren auch der Grund dafür, dass so viele der Schwimmenden Ba t terien verloren gegangen waren. Die konventionellen char i sianischen Galeonen hatten sich kein Stück aus der Haup t verkehrsrinne hinaus in die Küstengewässer gewagt, um Jahras anzugreifen. Doch die gegnerischen Bombardierung s schiffe hatten Positionen eingenommen, in denen die G e schütze der Batterien sie nicht erreichen konnten, und sie dann immer weiter mit diesen verdammten explodierenden Granaten beschossen. Allzu hoch war ihre Trefferquote nicht gewesen. Aber jeder Treffer, der ihnen gelang, hatte gleich verheerende Auswirkungen gehabt.
Natürlich beschrieb dieses Wort – ›verheerend‹ – den Schlachtverlauf für Desnairia ausgesprochen gut. Nachdem das östliche Ende von Jahras ’ Schlachtreihe aus dem Weg gesprengt war, waren die Charisianer in Scharen durch die Lücke geströmt. Sie hatten die desnairianischen Schiffe von beiden Seiten angegriffen. Sie waren an der Schlachtreihe entlanggefahren, hatten die Schiffe ins Kreuzfeuer geno m men und dabei wieder und wieder diese verwünschten E x plosivgranaten zum Einsatz gebracht. Sie hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, dafür vor Anker zu gehen, so wie jene Schiffe, die zuvor die Schlachtreihe durchbrochen ha t ten. Stattdessen hatten sie einfach ein Schiff nach dem and e ren in meist brennende Schutthaufen verwandelt. Bevor der Gegner die Schlachtreihe auch nur zur Hälfte abgefahren hatte, strichen die verbliebenen Schiffe schon die Flagge. Es war noch nicht ein einziger Schuss auf sie abgefeuert wo r den. Kholman wollte gar nicht daran denken, wie Zhaspahr Clyntahn darauf reagieren würde. Aber kein vernünftiger Mensch konnte die Besatzungen dieser Schiffe dafür veru r teilen. Schließlich hatten sie bereits mit eigenen Augen g e sehen, wie die Hälfte ihrer Flotte innerhalb von nicht einmal zwei Stunden zu Treibholz verarbeitet worden war – und das mit Waffen, gegen die sie nicht das Geringste ausrichten konnten!
»Ich verstehe «, sagte Kholman schließlich und drückte den Rücken noch ein Stück mehr durch. »Darf ich fragen, welche Nachricht High Admiral Rock Point mir durch Sie ausrichten zu lassen wünscht, Admiral Yairley? «
»Das dürfen Sie «, sagte Yairley ernst. »Admiral Rock Point verlangt die Kapitulation sämtlicher Ihrer Hafenfe s tungen, Ihrer Werften, Ihrer Segelmacherwerkstätten, Ihrer Geschützgießereien und Ihrer Schiffsbedarfshandlungen. «
»Das ist ungeheuerlich ! « Kholman platzte mit dem Pr o test heraus, bevor er es verhindern konnte. Finster blickte er den Charisianer an. »Auf dem Gebiet dieser Stadt ist eine Garnison von mehr als zwanzigtausend Mann stationiert! Sie mögen ja unsere Marine besiegt, vielleicht sogar vernichtet haben. Aber die Armee ist immer noch voll und ganz in der Lage, den Grund und Boden des Desnairianischen Reiches zu verteidigen! «
Weder Yairley noch der drahtige junge Ensign, der re s pektvoll neben seinem Vorgesetzten stand, zuckten auch nur mit der Wimper. Sie warteten, bis der Herzog geendet und sie mit düsteren Blicken bedacht hatte. Dann zuckte Yairley kaum merklich die Achseln.
»Zunächst einmal, Euer Durchlaucht, mag Ihre Garnison ja vielleicht in der Lage sein, diese Stadt zu verteidigen. O der sie ist es nicht. Ich
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