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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Namen Gottes! Und dabei verspürt er nichts anderes als die Befri e digung, gute Arbeit geleistet zu haben. «
    Staynair verzog das Gesicht. Nicht, weil er Cayleb hätte widersprechen wollen, sondern angesichts des rotglühenden Zorns in jedem einzelnen der Worte, die der Kaiser hervorstieß.
    »Cayleb …«, setzte er erneut an. Er sprach nicht weiter, als der Kaiser sich abrupt von ihm abwandte. Die Hände zu Fäusten geballt, starrte er mit steinerner Miene aus dem Fenster und rang um Beherrschung. Seine Augen sahen nicht den friedlichen Garten vor dem Fenster. Sie betrachteten das Bildmaterial, das auf seine Kontaktlinsen übertragen wurde: Merlin und ein Trupp der Kaiserlichen Garde bahnten sich ihren Weg durch die blutüberströmten Trümmer in der Grauwyvern-Allee.
    In dem Wagen muss mindestens eine Tonne Schießpulver gewesen sein, dachte er verbittert. Wie zur Hölle sind sie an das ganze Zeug gekommen? Und wie zur Hölle haben sie es nach Tellesberg schaffen können? Und warum, hat keiner von uns etwas davon mitbekommen?
    Er wusste schon jetzt, dass Merlin sich selbst die Schuld dafür geben würde, ganz wie Cayleb selbst eben. Doch sein Verstand, losgelöst von seinen Gefühlen, wusste ganz genau, dass sie beide damit unrecht hatten. Sie waren nicht die Ei n zigen, die auf Owls SNARCs zugreifen konnten. Die Ve r antwortung für diese Art der Überwachung lag im Alten K ö nigreich Charis vor allem bei Bynzhamyn Raice, unterstützt von Prinz Nahrmahn. Zweifellos zerfleischten sich die be i den bereits innerlich angesichts der jüngsten Ereignisse. Wie die beiden vorgingen und auf welche Informationen sie z u greifen konnten, wusste Cayleb. Ihm fiel nichts ein, was sie hätten anders machen können. Besser.
    »Kennen wir die Zahl der Todesopfer? «, fragte er mit to n loser Stimme, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden.
    »Ich glaube, bislang vermag noch niemand etwas zu s a gen «, erwiderte Staynair leise. »Bynzhamyn ist gerade im Spital Sankt Marzhory. Dort herrscht natürlich völliges Ch a os. Und eigentlich sollte auch ich jetzt dort sein, nicht hier. «
    Cayleb warf einen kurzen Blick über die Schulter. Der Blick sagte genug. Solange sie nicht wüssten, wie genau das hatte passieren können, würde er Maikel Staynair keinesfalls gestatten, den Königlichen Palast von Tellesberg zu verla s sen. Niemals! Staynair blickte den Kaiser an, sah die ve r krampft aufrechte Haltung und seufzte schließlich.
    »Wie ich schon sagte, dort herrscht völliges Chaos «, fuhr er fort. »Bislang wurden mehr als drei Dutzend Patienten eingeliefert. Diejenigen von ihnen, die nicht allzu schlimm verwundet sind, werden schon zu einigen der kleineren Krankenhäuser gebracht. Aber wie viele Verletzte, die in Sankt Marzhory bleiben, wirklich durchkommen …«
    Hilflos hob er die Achseln. Das Spital Sankt Marzhory war das größte Krankenhaus des Pasquale-Ordens in Telle s berg. Es lag nur sechs Straßenzüge vom Königlichen Palast entfernt. Das blutrünstige Attentat hatte sich also fast genau vor dem Eingangstor des gewaltigen Spitals ereignet. Das war aber auch das einzig Positive an diesem entsetzlichen Tag. Im Spital Sankt Marzhory arbeiteten die fähigsten He i ler und die besten Arzte des ganzen Alten Königreichs Ch a ris. Doch trotz all des medizinischen Fachwissens und der heilenden Liturgien aus dem Buch Pasquale, war das Spital nun einmal keine Unfallklinik. Die Heiler dort würden ihr Bestes geben, doch sie würden einen herzzerreißend großen Teil der verstümmelten Patienten verlieren, die so unvermi t telt und in so großer Zahl eingeliefert wurden.
    »Merlin sagt, vor Ort seien mittlerweile mindestens zweihundert Tote geborgen «, ergriff Nahrmahn Baytz aus Eray s tor das Wort. Prinzessin Ohlyvya und er hatten sich gerade zu Besuch bei seinen Onkel Hanbyl, dem Herzog Solomon, befunden, als das Attentat verübt wurde. Mittlerweile befand sich ihre Kutsche schon wieder auf dem Rückweg zum P a last. Ohlyvya drückte sich eng an ihren Gemahl; ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter.
    »Ich wollte ihn nicht ablenken, indem ich ihn mit Fragen belästige «, fuhr der untersetzte kleine Emeraldianer fort, »deswegen liegen mir noch keine genaueren Zahlen vor. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass man noch weitere Leichen finden wird – oder zumindest Leichen teile . Zur Mi t tagsstunde auf der Grauwyvern-Allee? « Er stieß ein raues, zorniges Lachen aus, dem Fauchen eines wütenden Rau b tiers nicht unähnlich.

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