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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kavallerieregimenter hatten. Es wäre natürlich nett gewesen, hätte sich auch die berittene Artillerie so leicht aus dem Verband herauslösen lassen. Aber das wäre dann wohl doch zu viel verlangt. Die Armee bildete hier eine Kolonne, die sich von der Vorhut bis zu den Versorgungskarren am Ende des Trosses über mehrere Meilen streckte. Zwei Drittel davon war Kavallerie mit der dazugehörenden Artillerie. Doch weniger als ein Viertel von deren Geschützen wurde von Pferden gezogen. Und nur solche Geschütze konnten darauf hoffen, bei einem Querfeldeinmarsch mit der Kavallerie mitzuhalten. Jedes der zehn Infanterieregimenter bildete eine eigenständige Kolonne: Ein Zug nahm jeweils die gesamte Front des Marschblocks mit einer Tiefe von fünfundsiebzig Schritt ein. Ein Kavallerieregiment bestand aus nicht einmal halb so vielen Männern wie ein Regiment der Infanterie … Aber Pferde waren ja schließlich auch sehr viel größer als Soldaten. Jedes berittene Regiment bildete einen Block von fünfundsechzig Schritt Länge – und davon gab es vierzig Stück. Wenn man zwischen den einzelnen Regimentern jeweils einen Abstand von sechzig Schritt einhielt, ergab sich eine Kolonnenlänge von mehr als anderthalb Meilen. Aber dabei war natürlich die Artillerie ebenso wenig mitgezählt wie die Munitions- und Versorgungskarren. Diese trugen ihrerseits beinahe dreieinhalb Meilen zur Gesamtlänge des Trosses bei.
    Auf der Landstraße kam die gewaltige Kolonne relativ gut voran – wenn sie in Kolonnenformation blieb. Jedes Regiment wurde von einem eigenen drachengezogenen Versorgungskarren begleitet. Das war einer der Gründe, warum man zwischen den einzelnen Regimentern so viel Platz ließ. So war möglich, in Marschreihenfolge zu kampieren und jeden Morgen den Marsch viel rascher wieder aufzunehmen. Wehe dem Oberst, dessen Regiment nicht rechtzeitig marschbereit war!
    Bislang hatte das alles erstaunlich reibungslos funktioniert. Natürlich hatten sie bislang auch noch keinerlei Feindkontakt gehabt. Also würde sich dieser äußerst zufriedenstellende Zustand schon bald ändern. Bei jeder, auch der kleinsten Änderung an der Marschordnung der Kolonne wäre das Chaos unausweichlich. Die Marschordnung hatte General Rychtyr bereits vor dem Aufbruch ausgeklügelt. Er hatte die Armee in der Reihenfolge aufgestellt, in der er sie im Falle von Feindkontakt ins Feld führen wollte. Aber gewisse Kompromisse dabei waren unvermeidbar: Die Kavallerie musste über die gesamte Kolonnenlänge verteilt werden, damit jederzeit eine schnelle Eingreiftruppe zur Hand wäre. Unhöflicherweise kam es durchaus vor, dass ein Feind an anderer Stelle aufzutauchen beliebte, als man erwartete.
    Die Kolonne wenigstens für eine Zeitlang verlassen zu dürfen, war eigentlich ein Grund zur Freude. Trotz des rigorosen Marschtempos und der erbarmungslosen Disziplin, die Rychtyr und Sonderintendant Pater Pairaik Metzlyr einforderten, kam die Kolonne der Infanterie wegen nicht sonderlich rasch voran. Mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich zwei Meilen pro Stunde konnte man, wenn man die erforderlichen Ruhepausen mitzählte, pro Tag etwa fünfundzwanzig Meilen zurücklegen … als Infanterie. Für die Kavallerie war dieses Tagespensum fast ebenso langweilig wie für besagte Infanterie anstrengend.
    Natürlich wusste Naythyn Byrgair eines ganz genau: Im Krieg war Langeweile etwas Gutes. Aber deswegen musste man sie ja noch lange nicht genießen. Sein neuer Auftrag bedeutete eine Abwechslung, auf die er sich mehr freute, als er selbst erwartet hatte.
    Dass Rychtyr ihm den befürchteten Befehl nicht erteilen würde, hätte er sich eigentlich denken können. Im Gegensatz zu Sir Rainos Ahlverez war Rychtyr nach der Eroberung Corisandes durch die Charisianer aktiv an der Neuorganisation der Royal Dohlaran Army beteiligt gewesen. Sein Hauptaugenmerk hatte dabei den Infanterieeinheiten gegolten. Ahlverez hingegen war, ebenso wie ein Großteil der Armeeoffiziere, Kavallerist alter Schule – genau die Sorte Offizier, die Byrgair den gefürchteten Befehl sehr wohl erteilt hätte. Na, vielleicht auch nicht. Schließlich war Ahlverez immerhin klug genug gewesen, das Kommando über die Vorhut Rychtyr zu übertragen. Das ließ Gutes über die Befehlsstruktur der Armee im Ganzen vermuten.
    Nun scherten Byrgairs dreizehnhundert Kavalleristen und die zwölf Geschütze aus der Kolonne aus und steuerten entschlossen den Feldweg an, von dem ein Ortskundiger ihm berichtet

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