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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wie gut gewesen wäre. Bislang hatte sich ihnen noch keine Gelegenheit geboten, auszuprobieren, ob man mit Gewehren und aufgepflanzten Bajonetten tatsächlich heranrückende Kavallerie abhalten konnte. Solange sie noch keine Erfahrung damit hatten, waren sie nicht bereit, sich darauf zu verlassen. Deswegen bestand jedes Regiment aus einer Kompanie Pikenieren und fünf Schützenkompanien – mit Gewehren oder Musketen. Bei der Mehrheit der Regimenter – auch bei denen von Sir Sahlmyn Tohmpsyn und Haarahld Barwail – waren drei Kompanien mit den neumodischen Gewehren ausgestattet, während die beiden anderen Nicht-Pikenier-Kompanien noch altmodische Luntenschlossmusketen mit sich führten. Diese Musketen hatten nicht einmal annähernd die Reichweite der modernen Gewehre, und es dauerte ungleich länger, sie nachzuladen. Außerdem brauchten sie pro Mann fast doppelt so viel Frontbreite wie die Steinschloss-Musketen. Denn niemand wollte beim Nachladen der eigenen Waffe der entzündeten Lunte eines Kameraden zu nahe kommen. Aber wenigstens brauchte sich Brynygair nicht auch noch mit einem der wenigen Regimenter herumzuschlagen, in denen das Verhältnis von Gewehren zu Musketen umgekehrt war.
    Er bemerkte, dass ein Schauer die aufrecht stehenden Piken durchlief, als seine Infanteristen auf die Lichtung heraustraten. Trotz der Klamm im Osten und den Bäumen im Westen gab es auf dem Hang zu Füßen der Siddarmarkianer keine echten Hindernisse: Die Infanterie sollte dort bestens vorankommen, und auch für die Kavallerie war das Gelände fast perfekt. Der ganze Hang war recht spärlich bewachsen, nur hier und da gab es einzelne Inseln, in denen Gräser dichte Büschel bildeten – hoch genug, das sich darin auch Steigbügel verfangen könnten. Davon abgesehen, durfte man sich in diesem Gelände sicher sein, sich nicht die Beine zu brechen. Auch ein Auseinanderreißen der Formation stand nicht zu befürchten.
    Brynygairs Pikeniere blieben im Hintergrund. Sie sollten die Reserve bilden, zu der sich die anderen Infanterie-Kompanien zurückfallen lassen konnten, falls sich (unwahrscheinlich, aber möglich) irgendwo hinter dem Felskamm doch noch Kavallerie verborgen hielte. Die Schützenkompanien bildeten eine Dreierreihe quer zum Verlauf der Landstraße. Dort, eintausend Schritt von der Stellung der Siddarmarkianer entfernt, war das Gras dichter und knie- beziehungsweise hüfthoch. Hinter der Dreierreihe der Gewehrschützen hatten sich die Musketiere aufgestellt. Die Kavallerie bildete zu beiden Seiten der Infanterie einen geschlossenen Block. Auf diese Weise boten sie der Schützenreihe einen festen Orientierungspunkt und könnten sofort die Verfolgung aufnehmen, sollten die Siddarmarkianer die Flucht antreten.
    Als Brynygair das Fernrohr hob und noch einmal die Kammlinie betrachtete, bemerkte er, dass dort vorn sogar noch weniger Pikeniere standen, als anfänglich angenommen. Das war nur eine Reihe abgerissener, verängstigter Bauern! Gewöhnlich bestand ein siddarmarkianisches Regiment aus achtzehnhundert Pikenieren und vierhundertfünfzig Armbrustschützen. Aber Brynygair sah dort oben auf dem Kamm nicht mehr als tausend Mann stehen. Die Fehleinschätzung konnte er nicht seinen Kundschaftern zum Vorwurf machen. Immerhin waren die Siddarmarkianer praktisch ungeordnet und in sehr auseinandergezogenen Gruppen marschiert – und die aufrecht gehaltenen Piken verwirrten das Auge zusätzlich. Trotzdem hätte Brynygair nur zu gern gewusst, wie schwach die Gegenseite tatsächlich war. Vermutlich hätten zwei – ach was, ein einziges! – Kavallerieregiment ausgereicht, sie in die Flucht zu schlagen. Damit hätten sich anderthalb Stunden Arbeit ersparen lassen. Schließlich war der geplante Angriff ein gutes Stück aufwendiger in der Vorbereitung.
    Na ja, Suvyryv hat nicht unrecht , sagte er sich. Immer noch besser, mit einem Vorschlaghammer eine Tafelnuss zu knacken, als auf die harte Tour herauszufinden, dass die ›Tafelnuss‹ in Wahrheit ein Deckenhorn ist, das sich nur als Tafelnuss ausgibt – und das merkt man schließlich erst, wenn man den Stachel schon in der Hand hat.
    Er grinste säuerlich, als er sich erinnerte: Ein sehr viel jüngerer Zhadwail Brynygair hatte nach einer Tafelnuss gegriffen, nur um dann zu bemerken, dass es in Wahrheit eines jener giftigen Insekten gewesen war, das sich zusammengerollt hatte. Die mehrfach segmentierte Flügeldecke des Deckenhorns besaß wirklich erstaunliche Ähnlichkeit mit der Schale

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