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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Blutvergießen bewahren können … zumindest vorerst. So viel immerhin war ihm gelungen, wenn auch sonst nichts. Er versuchte nicht an Clyntahns eisigen, beißenden Tonfall zurückzudenken, als der Großinquisitor widerwillig zugestimmt hatte, Tarikah nicht in Edwyrds Einflussbereich fallen zu lassen.
    Hätte ich gegen das protestiert, was Edwyrds in Hildermoss und New Northland tun lässt, hätte Clyntahn mich mittlerweile längst abgesetzt – und das Gleiche gilt auch hier in Tarikah , dachte Zagyrsk. Doch all das zu wissen, half kein bisschen: Der Erzbischof von Tarikah hielt seine Seele immer noch für von Feigheit beschmutzt.
    Wieder schaute er aus dem Fenster. Seine Augen aber blieben blicklos, und seine Lippen bewegten sich in einem lautlosen Gebet, während sich seine Hand um das Szepter vor seiner Brust schloss.

.XIII.
Siddar-Stadt,
Republik Siddarmark
    »Ich kann immer noch nicht fassen, dass wir das wirklich geschafft haben«, sagte Lieutenant Blahdysnberg und schüttelte den Kopf. Währenddessen stellte HMS Delthak eine weitere ihrer Qualitäten unter Beweis: In einer fließenden Rückwärtsbewegung entfernte sie sich vom Sankt-Angyloh-Pier.
    Zumindest einigen der neuesten Besatzungsmitglieder ging es ebenso wie zahlreichen Zuschauern an Land: Dass sich ein Schiff so rückwärts bewegen konnte, erschien ihnen unnatürlich. Dass es immens praktisch war, ließ sich indes nicht bestreiten.
    »Ich auch nicht«, bestätigte Halcom Bahrns geistesabwesend und schaute zu, wie der Abstand zwischen der Kaimauer und dem Rumpf seines Schiffes größer und größer wurde. Er ließ einen Augenblick verstreichen, dann schaute er zu dem Petty Officer hinüber, der neben den Messinggriffen des großen Maschinentelegraphen stand.
    »Langsam steuerbord voraus«, befahl er.
    »Langsam steuerbord voraus, aye«, wiederholte der Petty Officer und seine Hand schloss sich um den rechten Griff. Glocken klingelten, und kurz darauf schwenkte die Delthak herum.
    Bahrns wünschte sich, er hätte etwas mehr Zeit gehabt, das Manövrieren auf engstem Raum zu üben. Aber ansonsten konnte er sich nicht darüber beklagen, welche Manövrierfähigkeit die Doppelschrauben seinem Schiff verliehen …
    Nun, außer er passte nicht auf, ließ sich zu einer raschen, unbedachten Bewegung hinreißen, mit der er die Delthak dann mit derselben Schnelligkeit und Flüssigkeit in das nächste Hindernis rammte.
    Inzwischen waren sämtliche Geschütze aufgestellt. Die Besatzung befand sich vollzählig an Bord. Dennoch war das Schiff sehr viel leichter als zu dem Zeitpunkt, zu dem es in See gestochen war: Damals hatten sich in jeder freien Ecke zusätzliche Treibstoffvorräte befunden, insgesamt das sechsfache der üblichen Menge. Dafür war es jetzt ungleich beengter, und nur allzu viele seiner Männer mussten ihre Pflichten an Bord erst noch erlernen. Glücklicherweise hatten Lieutenant Bairystyrs Heizer und Schmierer während der Überfahrt Zeit genug gehabt, die Männer kennenzulernen, die ihnen zugeteilt worden waren. Und die Kanoniere waren ebenfalls bereits vollständig eingewiesen.
    Aha, so ist das: Ich denke vermutlich darüber nach, ob meine Männer wissen, was sie zu tun haben, damit ich nicht darüber nachdenken muss, was ich zu tun habe , sinnierte er.
    »Beide Maschinen stopp«, befahl er.
    »Beide Maschinen stopp, aye, Sir.«
    Wieder erklangen Glocken. Bahrns blickte zum Rudergänger hinüber, der das Schiff weiter achteraus gleiten ließ, bis fast genau voraus die Lastkähne zu erkennen waren. Diese dümpelten vertäut an Bojen im Wasser.
    »Ruder mittschiffs.«
    »Ruder mittschiffs, aye, Sir.«
    Die Delthak ging auf einen geraden Kurs, und Bahrns blickte erneut zum Mann am Telegraphen hinüber.
    »Beide Maschinen langsam voraus«, sagte er. »Beide Maschinen langsam voraus, aye, Sir.«
    »Mir geht’s genau wie Blahdysnberg«, meinte Cayleb Ahrmahk leise. »Ich hätte nicht gedacht, dass die es schaffen.«
    Er stand neben Merlin auf seinem Lieblingsbalkon der siddarmarkianischen Botschaft. Mit Hilfe von Owls Sensoren schaute er zu, wie die Panzerschiffe die Lastkähne in Schlepp nahmen, um anschließend aus dem Hafen hinauszufahren. Insgesamt würden sie aus der North Bay sechs Kähne herausschleppen. Diese Kähne vorzubereiten hatte fast genauso lange gedauert wie die Vorbereitung für die Panzerschiffe selbst. Man hatte die Kähne mit einem dicken Schanzkleid aus Holz gepanzert, unterstützt von schweren Sandsäcken. Auf zwei der

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