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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Kähne, die jedes Panzerschiff im Schlepp hatte, waren je vier Siebenundfünfzigpfünder-Karronaden montiert. Niemand hielt es für eine sonderlich gute Idee, Kanonen auf Kähnen zu montieren, die fast ausschließlich mit Schießpulver und Kohle beladen waren. Aber die Kähne mit den Marineinfanteristen und den siddarmarkianischen Schützen (in Ausbildung) mussten sich schließlich selbst schützen können.
    »Tja, verständlicherweise«, erwiderte Merlin. »Nur war das der einfachste Teil des Ganzen.«
    »Nichts an Eurem jüngsten Einfall ist in irgendeiner Weise einfach, Merlin.« Cayleb blickte ihn ruhig an. »Das Ganze ist allerdings absolut unumgänglich … vorausgesetzt, Bahrns bekommt das wirklich hin.« Der Kaiser schüttelte den Kopf. »Ich fasse es immer noch nicht, dass Ihr auf eine solche Idee mal eben so gekommen seid.«
    Merlin zuckte mit den Schultern, den Blick immer noch in die Ferne gerichtet, in der die Delthak und die anderen Schiffe gerade längsseits zu ihrer Fracht gingen.
    »Wenigstens sieht das Wetter für die Überfahrt nach Ranshair ganz gut aus«, sagte er. »Das ist doch schon mal was. Aber Wyrshym wird morgen in Guarnak eintreffen. Selbst wenn alles genau nach Plan läuft, wird Bahrns das Ziel nicht rechtzeitig erreichen, um Wyrshym vom Angriff auf die Sylmahn-Kluft abzuhalten, bevor Kynt dort eintreffen kann. Also steht und fällt alles mit General Stohnars Männern.«
    »Das wäre auch ohne diese Aktion hier der Fall«, erwiderte Cayleb und deutete in Richtung der Panzerschiffe, die er – anders als Merlin – von ihrem Standpunkt aus mit seinen Menschenaugen kaum erkennen konnte. »Daran hättet Ihr genauso wenig ändern können wie ich. Und selbst wenn es Wyrshym gelingt, die Kluft zu durchqueren und nach Serabor vorzustoßen, muss er sich vielleicht doch wieder zurückziehen, wenn das hier funktioniert.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, gab Merlin tonlos zurück. »Cayleb, Wyrshym ist fest entschlossen – und er weiß genau, wie wichtig Serabor ist. Wenn ihm die Stadt wirklich in die Hände fällt, bevor wir ihn aufhalten können, wird er sie nicht einmal dann wieder aufgeben, wenn er dafür seine halbe Armee aushungern muss.«
    »Dann wird Stohnar eben durchhalten müssen.« Cayleb legte Merlin eine Hand auf die Schulter. »Wir haben alles getan, was wir konnten, Merlin. Wie Maikel zu sagen pflegt: Irgendwann müssen wir darauf vertrauen, dass auch Gott Seinen Teil beiträgt.«
    »Dann kann ich nur hoffen, dass Er uns hört«, erwiderte Merlin. »Ich kann’s nur hoffen.«

Juli,
im Jahr Gottes 896
     

.I.
Sylmahn-Kluft,
Provinz Mountaincross,
Republik Siddarmark
    »Kopf runter, Sir!« , bellte Grovair Zhaksyn.
    Zhorj Styvynsyn warf sich zu Boden, als eine Granate über seinen Kopf hinwegpfiff. Hinter ihm krachte sie in den Wald, prallte dort von einem Baumstamm an den nächsten, bis sie schließlich in einem Hagelschauer aus Eisensplittern, Schrapnells und zerfetztem Gehölz explodierte.
    Styvynsyn hob schon wieder der Kopf. Was ihm sofort rau gebellte Kritik des Sergeanten eintrug: »Was zur Hölle machen Sie denn da, Sir?!«
    »Ich glaube nicht, dass die Gegenseite mit Kanonen auf Individuen zielt – nicht einmal auf so wichtige Persönlichkeiten wie mich, Sergeant«, erwiderte der Major und spie einen Mundvoll von etwas aus, das zu flüssig war, um noch die Bezeichnung Dreck zu verdienen. Zugleich aber war es entschieden zu dickflüssig, als dass man von Wasser hätte sprechen können.
    »Ich red nicht von der verfluchten Kanone … Sir! Ich red von den Gewehren! «
    Als hätte es der Sergeant aus pädagogischen Gründen bestellt, schlug eine neuerliche Salve in die aufgeweichten Erdwälle ein. Es klang, als galoppiere eine ganze Schar Wildpferde vorbei. Einige Kugeln zischten über den Erdwall hinweg – genau dorthin, wo sich gerade eben noch der Kopf des Majors befunden hatte. Andere Kugeln rissen Laub von den Bäumen. Astsplitter und Blätterteile rieselten auf die Soldaten herab.
    »Ach, die Gewehre meinten Sie!«, sagte Styvynsyn und grinste den Sergeanten an.
    Zhaksyn schüttelte nur den Kopf. Der Major kehrte zum Schützenauftritt zurück und hob erneut den Kopf, dieses Mal jedoch bedeutend vorsichtiger.
    Ganze Salven wie aus Blei gewebte Decken jagten über ihn hinweg. In der Ferne erblühten neuerlich Pulverdampfwolken; von den unablässig feuernden Kanonen aus rollten sie dem grauen Himmel entgegen. Grimmig räumte Styvynsyn vor sich selbst ein, dass die

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