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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Dingen: aus dem Wissen, wie viele Millionen Siddarmarkianer im vergangenen Winter gestorben waren und wie viele Tausende gerade jetzt, in diesem Augenblick, in die ›Auffanglager‹ der Inquisition getrieben wurden. Was mit Mahrtyn Taisyns Trupp geschehen würde, trotz Mut, Entschlossenheit und Können seiner Männer … weil sie alle eben keine PICAs waren. Das alles war sogar noch hässlicher und widerlicher, als Merlin ohnehin befürchtet hatte. Die Anzahl Unschuldiger – Zivilisten, wohlgemerkt: Frauen und Kinder, nicht nur Soldaten und Matrosen –, die für alle Zeiten im Rachen des unersättlichen Raubtiers Religionskrieg verschwanden, war höher, als er sich je hatte vorstellen können.
    Und Owls SNARCs ließen ihn jeden einzelnen furchtbaren Moment davon mitansehen.
    Er betrachtete das Flammeninferno, das einst ein Semaphorenturm gewesen war. ›Zielobjekt Delta‹, hatte Merlin ihn für sich bezeichnet – in der vergeblichen Hoffnung, dadurch könne ihm dieser Einsatz eher wie eine anständige militärische Operation erscheinen, nicht wie das, was es in Wahrheit war: kaltblütiger Mord. Finster blickte er dem Rauch hinterher, der zum Nachthimmel aufstieg und allmählich verwehte.
    Danke, lieber Gott! , sagte er lautlos. Danke, dass wenigstens niemand hier war außer der Besatzung.
    Merlin wusste nicht, ob er überhaupt noch das Recht hatte, Gott für irgendetwas zu danken. Aber das schmälerte seine Dankbarkeit nicht im Mindesten.
    Noch einen Augenblick lang betrachtete er den lodernden Scheiterhaufen, auf dem seine jüngsten Opfer verbrannten. Dann machte der PICA, der einmal den Namen Nimue Alban getragen hatte, auf dem Absatz kehrt. Er verließ den Ort des Todes und bestieg wieder sein Aufklärer-Schwebeboot.
    »Captain Tailahr hat die Schleuse passiert, Sir.«
    Mit einem Nicken nahm Bahrns die Meldung des Signalgasten zur Kenntnis: Tailahrs Hador und ihre drei Lastkähne hatten gerade die letzte Schleuse des Ascheneis-Flusses hinter sich gelassen. In westlicher Richtung zweigte nun der Guarnak-Ascheneis-Kanal ab. Unter Dampf würden sie immer noch zwei Stunden brauchen, bis sie den Kanal erreichten: Mehr als zehn Knoten waren nicht zu schaffen. Die Kähne waren doch eine beachtliche Last, und gegen die Strömung mussten sie auch noch fahren. Doch schon vor zehn Stunden hatte die Delthak die unsichtbare Grenze zwischen der Provinz Northland, die nach wie vor dem Reichsverweser die Treue hielt, und dem Feindgebiet New Northland überquert. Mittlerweile war schon die Sonne aufgegangen. Seit Beginn der Aufstände hatte man die Zahl der Kanalaufseher an den Schleusen auf das absolute Minimum reduziert. Die meisten der Männer hatten noch tief und fest geschlafen, als Colonel Wyntahn Harys’ Marineinfanteristen fast lautlos an Land gerudert waren und dann höflich angeklopft hatten. Die Überraschung der tempelgetreuen Mannschaft, hier Feinde zu sehen – und dann auch noch charisianische Marines, mehr als dreihundertfünfzig Meilen vom nächsten Meer entfernt! – war … beachtlich gewesen. Ihre Reaktion darauf, dass die Kanalaufseher der Provinz – man hatte sie Bahrns’ Stoßtrupp zur Unterstützung zugewiesen – zwei zwölfhundert Tonnen schwere, rauchspeiende Panzerschiffe und sechs holzgepanzerte Lastkähne durch die Schleuse brachten, war noch ungleich drastischer ausgefallen: Die Männer waren derart fassungslos, dass sie kaum protestierten, als man sie als Kriegsgefangene an Bord eines jener Lastkähne brachte.
    Bislang hatte die Mannschaft der Panzerschiffe nur selten andere Schiffe zu Gesicht bekommen – und die wenigen Kähne, die sie erspäht hatten, waren am Flussufer vertäut gewesen. Dafür hatten die Kavalleristen-Patrouillen gesorgt, die an beiden Ufern des Ascheneis-Flusses den Treidelpfaden folgten. In dieser Weise zumindest waren sie vorgegangen, solange sie sich noch auf befreundetem Territorium befunden hatten, und auch noch gute fünfzig Meilen tief in die Provinz New Northland hinein. Dann gab es keine Kavallerie mehr, die den Bootsbesatzungen Arbeit abnehmen könnte. Bahrns schob die Hände in die Taschen seines Kasacks, damit er nicht ständig nervös über seine Oberschenkel rieb.
    »Gute Arbeit, Ahbukyra«, wandte er sich an den Signalgast. »Bestätigen Sie die Meldung, und dann ziehen Sie das Signal zur Weiterfahrt auf!«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Beide Maschinen dreizehn Knoten voraus.«
    »Dreizehn Knoten voraus, aye, Sir.« Wieder klingelte der Telegraph. Der

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