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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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von einer Peitschenechse, die voller Vorfreude die Zähne fletschte. Nachdenklich tippte der Oberst mit dem rechten Zeigefinger immer wieder auf die Karte. Wahrscheinlich war es eine gute Idee von ihm gewesen, General Stohnar im Vorfeld in seine Pläne einzuweihen. Eigentlich stammte die Idee von Lieutenant Hainree Klairynce, dem diensttuenden Kommandeur der Dritten Kompanie. Er war Wyllys’ mit Abstand jüngster Kompaniechef. Tatsächlich war er sogar zu jung, um – rein rechtlich – das Kommando über eine Kompanie innezuhaben, selbst wenn besagte Einheit derart unterbesetzt war wie die Dritte vom 37sten. Aber Klairynce war nicht nur sehr jung, sondern eben auch sehr schlau. Er war in Gletscherherz geboren und aufgewachsen und kannte sich in den Bergen bestens aus. Eigeninitiative entwickelte er fast schon im Übermaß. Er war der Ansicht, wirklich alles, was Clyntahn bei seinen eigenen Truppen billigte, durfte man auch gefahrlos gegen die Truppen des Großinquisitors zum Einsatz bringen. Der Leutnant entstammte zudem einer Bergarbeiterfamilie, die mit Arbeit unter Tage ebenso vertraut war wie mit Kanalbau.
    Und das, meine lieben Tempelgetreuen, wird euch schlecht bekommen. Ihr werdet schon sehen! , dachte Wyllys eisig. Schließlich müsst ihr durch die Kluft, ich hingegen brauche euch nur hier festzuhalten, bis der Reichsverweser uns Verstärkung schickt – und genau das habe ich auch vor.

.V.
Jairth,
Sylmahn-Kluft,
Provinz Mountaincross,
Republik Siddarmark
    Die Hufe von Hahlys Cahrtairs Pferd klapperten auf dem Steinpflaster der Landstraße. Grimmig folgte der Major dem Zwoten Zug. Mindestens jeder zehnte seiner Pikeniere lief barfuß. Dabei hatten Pater Shainsail und Colonel Baikyr versprochen, schon bald würden neue Stiefel aus Guarnak eintreffen. Glauben würde Cahrtair das erst, wenn er sie in Händen hielte.
    Wenigstens hat sich das Wetter gebessert , munterte er sich selbst auf. Erfrierungen holen sich die Jungs jetzt nicht mehr. Na ja, davon haben sie ja auch schon genug.
    Lange Zeit über war die Armee der Siddarmark für die Effizienz ihrer Quartiermeister berühmt gewesen. Doch das war vor der Erhebung gewesen. Beide Seiten hatten sich nach Kräften bemüht, das über alle Provinzen verteilte Netzwerk aus Lagerräumen zu zerstören, damit die dort gelagerten Versorgungsgüter bloß nicht der anderen Seite in die Hände fielen. Das hatte natürlich seinen Teil zum Elend der Zivilbevölkerung beigetragen. Schließlich waren die Lager zugleich auch dafür gedacht gewesen, zu Notzeiten Zivilisten zu versorgen. Dass das Transportsystem der Republik faktisch zerstört worden war – vor allem durch Sabotage an zahlreichen Schleusen –, hatte eine unerfreuliche Lage in eine ausgewachsene Katastrophe verwandelt. Echtes Chaos herrschte, seit sich in großer Zahl Flüchtlinge auf der Suche nach einem Zufluchtsort durch Schnee und Eis kämpften. Genau dieses Chaos belegte sehr deutlich, wie sinnvoll Langhornes Weisungen gewesen waren, die Kanäle, von denen so viel abhing, stets mit Sorgfalt zu behandeln. Nun hatte sich der Großinquisitor gezwungen gesehen, die unumstößlichen Regeln der Erzengel vorübergehend auszusetzen – und das trotz der entsetzlichen Folgen für die Zivilbevölkerung. Das war Beweis genug, dass Gott beschlossen hatte, die Siddarmark für die Sünden ihrer Regierung zu strafen. Das war beileibe nicht die einzige Geißel, die die schwer angeschlagene Republik über sich ergehen lassen musste.
    Die ausgehungerten, jämmerlich ausgerüsteten Truppen im Feld waren nicht mehr in der Lage gewesen, Pasquales Gesetze zu befolgen. Die unweigerlich ausbrechenden Krankheiten hatten unter den Rechtgläubigen mehr Opfer gefordert als die Gefechte auf allen Schlachtfeldern zusammen. Und falls Cahrtair sich nicht sehr täuschte, war das Schlimmste noch nicht vorüber. Nachdem vor drei Fünftagen endlich Verstärkung eingetroffen war, war seine Kompanie auf die ursprünglich geplante Mannstärke aufgestockt worden. Sie war ja auch nur noch halb so groß gewesen wie geplant. Ein Großteil seiner ursprünglichen Männer war tot. Diejenigen, die es bislang noch nicht erwischt hatte, rund fünfzig Mann, waren zu krank, um zu marschieren. Der Entbehrungen der letzten Wochen und Monate wegen war ihre körpereigene Abwehr geschwächt. Mindestens die Hälfte von diesen fünfzig würde noch sterben, selbst wenn heute oder morgen wundersamerweise Nahrungsmittel einträfen. So war es nun einmal, und

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