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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ansicht war, Sie beide sollten einander kennenlernen«, pflichtete ihm Nahrmahn bei. »Owls Durchbruch ist … nach unserem Zeitempfinden bereits vor zwei oder drei Fünftagen erfolgt. Aber in Eurer Schneckentempo-Welt sind seitdem erst gerade einmal fünfzehn Minuten vergangen. Bedauerlicherweise kann Owl niemanden anlügen, solange sein unmittelbarer Vorgesetzter ihm das nicht ausdrücklich befiehlt. Sollte ihn also jemand fragen, was geschehen ist, wird er fröhlich alles über mich berichten, was sich in seinen Datenbanken befindet. Das würde ich sehr gern vermeiden, solange ich mich noch nicht entschieden habe, ob ich Ohlyvya wirklich wissen lassen möchte, dass es mich noch gibt, nun, gewissermaßen.«
    »Ich kann Owl anweisen zu lügen?« Dieses Mal kniff Merlin vor Erstaunen die Augen zusammen.
    »So weit ich das beurteilen kann, waren dazu bislang nur hochleistungsfähige Militär-KIs und einige Hochsicherheits-KIs zur zivilen Nutzung in der Lage«, bestätigte Nahrmahn. »Glaubt mir, ich habe weidlich subjektive Zeit darauf verwendet, mich mit dieser Frage zu befassen, seit Owls Persönlichkeit … erwacht ist, wenn ich das so sagen darf. Allerdings lassen sich darüber nicht viele Informationen finden – was nicht sonderlich überrascht. So wie ich das verstehe, gehörte das mit zu den Sicherheitsfunktionen. Sonst hätte ja jeder über sein Com eine der KIs des Oberkommandos der Systemverteidigung anrufen und alle möglichen peinlichen Fragen stellen können.«
    »Etwas stärker eingeschränkt war der Zugriff auf KIs schon«, gab Merlin ein wenig gereizt zurück.
    »Aber das Beispiel war so schön, dass ich mich einfach nicht zurückhalten konnte«, erwiderte Nahrmahn lächelnd. »Wie dem auch sei: Ihr seid in Owls Programmierung als dessen unmittelbare Vorgesetzte verzeichnet. Damit könnt Ihr ihn anweisen, eine Tarngeschichte aufrechtzuerhalten. Ich hingegen kann das nicht. Allerdings möchte ich eines noch einmal betonen: Sie sind seine Vorgesetzte . Weiblich. Inwieweit das mit Eurer Persönlichkeit als Merlin Athrawes kollidiert, vermag ich nicht zu beurteilen.«
    »Ich verstehe.«
    In der Zwischenzeit hatte Merlin auch den zweiten Revolver gründlich gereinigt. Das Zusammensetzen jedoch dauerte deutlich länger, weil seine ganze Aufmerksamkeit dem Avatar galt, der Nahrmahn gegenübersaß.
    »Ich halte Nahrmahns Bitte für durchaus nachvollziehbar, Owl«, sagte er nach kurzem Nachdenken. »Kannst du dich mit diesem Gedanken anfreunden?«
    »Ausflüchte oder Tatsachenverdrehungen widersprechen den Protokollen meiner grundlegenden Programmierung und meiner Wertehierarchie, Lieutenant Commander Alban. Allerdings wurde ich mit hinreichender Flexibilität ausgestattet, nötigenfalls auch zu Täuschungsmaßnahmen zu greifen. Derzeit verfüge ich noch nicht über einen hinreichenden Satz entsprechender Referenzdaten. Daher vermag ich nicht zu ermitteln, inwieweit sich das mit dem menschlichen Konzept vereinbaren lässt, sich mit jemandem oder etwas anzufreunden. Allerdings wird es keineswegs meine Funktionalität einschränken, in dieser Weise vorzugehen.«
    »Dann weise ich dich hiermit offiziell an, Prinz Nahrmahns Existenz nicht preiszugeben, solange es dir nicht von mir – oder ihm – ausdrücklich gestattet wurde. Sollten Bemerkungen darüber fallen, wie dein Selbst sich verändert hat, wirst du behaupten, dies sei darauf zurückzuführen, dass du mittlerweile die Interaktionsschwelle überschritten habest, die dazu erforderlich sei.«
    »Verstanden.« Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel des Avatars. »Zudem entspricht diese Erklärung im Großen und Ganzen sogar der Wahrheit, Lieutenant Commander Alban.«
    »Es freut mich, dass du das so siehst.«
    Die KI erwiderte nichts. Doch Nahrmahn räusperte sich und zog damit erneut Merlins Aufmerksamkeit auf sich.
    »Ich hatte mich allerdings nicht nur bei Euch gemeldet, um Euch Owl vorzustellen«, erklärte der Emeraldianer düster.
    »Ach, nicht?« Merlin lud die zweite Pistole durch und stand auf. Dann durchquerte er den Raum, wandte der Tür den Rücken zu und lehnte sich gegen das Fensterbrett. Das Fenster bot einen schönen Ausblick auf Siddar-Stadt und die blauen Wellen der North Bédard Bay. Im Westen sank die Sonne immer tiefer. Inzwischen konnte Merlin sie schon nicht mehr sehen. »Was hatten Sie denn noch im Sinn?«
    »Nun, der hyperheuristische Modus verschafft mir subjektiv gesehen deutlich mehr Zeit, die Daten der SNARCs zu analysieren und

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