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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einzutreten, wofür wir stehen, weil wir nicht anders konnten – so hat Cayleb es einmal gesagt.«
    Wieder schaute Staynair der jungen Frau in die Augen. Der Blick war sanft und liebevoll … und dabei unnachgiebig wie Stahl.
    »Die Frage, Irys, lautet also: Was glauben Sie, was Gott von Ihnen erwartet? Wofür sollen Sie eintreten?«
    »Haben Sie Irys gesehen, Mairah?«
    »Irys?« Mairah Breygart blickte von dem Buch auf, aus dem sie ihrer sieben Jahre alten Stieftochter gerade vorgelesen hatte, als die Kaiserin von Charis unangemeldet ihre Kajüte betrat. »Ich dachte, Sie wäre bei Euch.«
    »Nein.« Sharleyan schüttelte den Kopf. »Ich hatte gedacht, sie sitzt immer noch hier unten und grübelt.«
    »Sie ist vor über einer Stunde gegangen«, erklärte Mairah. Fhrancys zupfte sie am Ärmel und zog ob der unerwarteten Unterbrechung einen Schmollmund. Mairah schlang die Arme um das Kind und küsste sie auf den Scheitel, ohne dabei den Blick von der Kaiserin abzuwenden. »Nein, sogar schon vor fast zwei Stunden! Ich dachte, sie wollte mit Euch sprechen … über das, was sie beschäftigt.«
    »Ich habe sie nirgends gesehen.« Sharleyan schien erstaunt. »Und so groß ist das Schiff ja nun auch wieder nicht! Aber anscheinend hat niemand sie gesehen, und allmählich mache ich mir doch ein wenig Sor …«
    »Verzeiht, Eure Majestät«, erklang hinter ihr eine Stimme. »Habt Ihr mich gesucht?«
    Sharleyan wirbelte herum. Als sie sah, dass hinter ihr in der Tür Irys stand, war der Kaiserin die Erleichterung deutlich anzumerken.
    »Ja, habe ich tatsächlich. Ich wusste nicht, dass es außer Merlin noch jemanden gibt, der auf einem Schiff mitten auf hoher See einfach … verschwinden kann!«
    Sie lächelte, und Irys erwiderte das Lächeln. Doch etwas am Gesichtsausdruck der jungen Frau war eigentümlich.
    »Ich wollte Euch wirklich nicht beunruhigen, Eure Majestät. Ich hatte nur dringend das Bedürfnis nach einem Gespräch mit Seiner Eminenz. Und danach musste ich dann dringend über einige Dinge mit Phylyp … mit Graf Coris sprechen. Während dieser Gespräche unterbrochen zu werden, wäre mir nicht recht gewesen. Deswegen hatte ich Tobys gebeten, sich möglichst nichtssagend auszudrücken, falls jemand nach mir fragt.«
    »Ich verstehe.« Sharleyans Lächeln war einem nachdenklichen Stirnrunzeln gewichen. Fragend neigte sie den Kopf zur Seite. »Nein, um ganz ehrlich zu sein, verstehe ich es nicht … noch nicht.«
    »Ich hatte nicht die Absicht, mich ungebührlich undeutlich auszudrücken, Eure Majestät. Es hat sich in letzter Zeit allerdings herausgestellt, dass mein Leben sogar noch komplizierter ist, als ich selbst begriffen habe. Ich brauchte … ich brauchte ein wenig Klarheit.«
    »Und? Waren Sie erfolgreich bei Ihrer Suche?«, fragte Sharleyan behutsam nach.
    »Nach Klarheit?« Irys’ Lächeln wirkte ironisch. »Ja, ich denke doch. Was jedoch den Mut angeht … das hat mir ein wenig mehr Schwierigkeiten bereitet. Aber letztendlich habe ich wohl auch den gefunden. Genau darüber musste ich unbedingt mit Phylyp sprechen.« Sie stieß ein Schnauben aus, das zugleich echte Zuneigung zu ihrem Vormund ausdrückte und verriet, wie erstaunt sie doch war. »Wahrscheinlich hätte ich damit rechnen müssen, dass er längst herausgefunden hat, was mir in letzter Zeit durch den Kopf gegangen ist.«
    »Und das wäre?«
    »Dass ich von der verderblichen, ketzerischen, gotteslästerlichen Abtrünnigkeit der Kirche von Charis befallen bin«, erklärte Irys leise. »Und falls mich das letztendlich meine Seele kosten sollte, dann werde ich mich am Tag des Jüngsten Gerichts wenigstens in besserer Gesellschaft befinden als Zhaspahr Clyntahn.«

.VIII.
Siddar-Stadt,
Republik Siddarmark
    »Allmählich bin ich die ganzen Überraschungen leid«, sagte Greyghor Stohnar grimmig und warf erneut einen Blick auf die große Karte. Nachdem sie auf den neuesten Stand gebracht worden war, hatte man sie wieder auf dem gewaltigen Tisch ausgebreitet.
    »Gegen angenehme Überraschungen hätte ich nichts«, gab Cayleb Ahrmahk von der anderen Seite des Tisches aus zu bedenken, den Blick ebenfalls auf die Karte gerichtet. »Die aber scheinen mir in letzter Zeit arg rar gesät.«
    »Nun, Euer Majestät, einige angenehme gab es schon.« Der Reichsverweser blickte auf. »Zum Beispiel Eure Lebensmittellieferungen. Nur sind die unerfreulichen Überraschungen eindeutig in der Überzahl.«
    Zustimmend nickte Cayleb. Eigentlich hätte er von den

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