Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)
Törichtes tatsächlich zu versuchen. Sie mussten nur glauben, damit durchzukommen. Für Rebkah Rahskail galt das nicht – und auch nicht für ihren Vetter Dragon Hill. Aber möglicherweise würden die beiden in den Strudel der Ereignisse hineingezogen, sollten die anderen sich tatsächlich gegen die Krone auflehnen.
Blieb der andere Punkt, den Saint Howan angeschnitten hatte: Für Investoren aus dem Alten Charis gab es nur wenige Grundstücke, die zum Bau von Manufakturen infrage kamen. Deren Besitzer aber standen fest zur Krone. Denn die Grundstücke lagen im Herzogtum Eastshare, in Sharleyans Herzogtum Tayt und in den östlichen Territorien zwischen Maikelsberg und Port Royal. Natürlich war es gut, wenn sich für Loyalisten diese Treue auch finanziell lohnte. Führte dies jedoch zu wachsendem Wohlstand in diesen Teilen des Reiches, während die anderen arm blieben, konnten die Gegner der Krone die mit dieser Entwicklung Unzufriedenen allzu leicht auf ihre Seite ziehen.
Und selbstverständlich wird niemand von denen den wahren Grund für diese Armut eingestehen. Man wird behaupten, wir würden unsere Speichellecker bevorzugen. Denn einen anderen Grund für deren Wohlstand könne es ja gar nicht geben! Also werden sie lautstark ›Gerechtigkeit‹ fordern.
Hier war nicht der Ort und die Zeit zu tun, was sie am liebsten getan hätte: angeekelt ausspucken. Also begnügte Sharleyan sich mit einem Lächeln.
»Die Haltung des Grafen Swayle überrascht mich nicht. Ich wünschte, es wäre anders, aber leider ist dem nicht so.« Sie blickte zu White Crag hinüber. »Ich darf doch davon ausgehen, dass Sie versucht haben, ihn … zur Vernunft zu bringen, Mein Lord?«
»Mit so viel Nachdruck, wie eben möglich ist, wenn man davon Abstand nimmt, zum Baseballschläger zu greifen, Eure Majestät«, erwiderte White Crag beißend. »Ich hatte ihn sogar schon so weit, den Flussabschnitt an ein Konsortium zu verpachten, das dann für alle Baumaßnahmen selbst aufkommt. Zweimal sogar hat er dem zugestimmt! Aber das war, solange er sich hier in Cherayth aufgehalten hat. Bedauerlicherweise weigert sich der junge Graf, überhaupt etwas zu unterzeichnen, ohne sich vorher darüber mit seiner Mutter zu besprechen.« Kaum merklich verdrehte Braisyn Byrns die Augen. »Und kaum dass er wieder seine Heimat erreicht und mit ihr gesprochen hat, ändert er seine Meinung, und alles fängt wieder von vorn an. Wir hätten wahrscheinlich mehr Erfolg bei ihm, wenn wir … öhm, an der Anzahl der in seinem Haushalt lebenden Personen geringfügige Änderungen vornähmen.«
»Hebe dich hinweg von mir, Shan-wei!«, entgegnete Sharleyan mit einem bekannten Zitat aus der Heiligen Schrift . »Nun, Begeisterungsstürme lösen die Berichte über Pater Zhordyn bei mir nun auch nicht aus. Aber würde ruchbar, dass die Krone die Beseitigung des Mannes veranlasst hat, weil er uns nicht genehm ist, hieße dies, Wasser auf die Mühlen der Opposition zu gießen … und das ganz zu Recht. Anders wäre es, lägen uns handfeste Beweise für Hochverrat vor.«
»Er steht unter Beobachtung, Eure Majestät«, erklärte Zhustyn. »Bedauerlicherweise ist er entweder sehr vorsichtig, oder er hat viel Glück. Oder er bellt nur, ohne zu beißen – wettert zwar gegen die ›ketzerische Tyrannei‹ der ›ungeheuerlichen‹ Kirche von Charis, wird aber nicht selbst aktiv.« Zerknirscht schüttelte er den Kopf. »Bislang haben wir keinen einzigen Beweis gefunden.«
»Mehr als weiter danach Ausschau halten, können Sie nicht tun, Sir Ahlber«, erwiderte Sharleyan verständnisvoll und wandte sich dann wieder an Saint Howan.
»Vielleicht könnten wir Lantern Walk, was seine Forderungen betrifft, ein wenig … unter Druck setzen«, sagte sie. »Möglicherweise wird er dann auf ein normales Maß heruntergehen, wenn er eines begreift: Momentan wird eher jemand aus der unmittelbaren Nachbarschaft einen saftigen Profit einstreichen und nicht er. Herzog Lake Land beispielsweise hat sich bemerkenswert vernünftig verhalten. Mittlerweile scheint er im Kaiserlichen Oberhaus zu einem Wortführer der Loyalisten geworden zu sein. Wenn ich mich nicht täusche, gibt es in seinem Herzogtum reichhaltige Eisenerzlagerstätten, richtig?«
»Ja, das stimmt, Eure Majestät«, bestätigte der Kanzler. »Aber das Erz müsste durch Mountain Heart gebracht werden. Also wird der Großherzog gewiss Wegezoll fordern, und das nicht zu knapp. Außerdem ist der Shelakyl sehr viel seichter als der
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