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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht ernstlich besorgt. Noch nicht, zumindest.«
    »Ich verstehe, Mein Lord«, erwiderte Sharleyan und blickte über den Konferenztisch im Ratszimmer hinweg Sir Dynzayl Hyntyn an, den Schatzkanzler des Königreichs Chisholm.
    Für diese einflussreiche Position war Hyntyn, der den Titel Graf Saint Howan trug, erstaunlich jung: Er war kaum über vierzig Jahre alt. Die Küstenlage seiner Ländereien war der Grund dafür, dass der blonde Graf die Imperial Navy nach Kräften unterstützte. Zugleich war er bemerkenswert scharfsinnig und sah sehr rasch, welche Möglichkeiten sich durch den Seehandel ergaben. Im Moment stand in seinen grauen Augen genau jene Besorgnis zu lesen, die er erwähnt hatte. Sharleyan wusste genau, was er meinte.
    »Wir hier in Chisholm waren nie so begeistert von Manufakturen wie die Charisianer«, sagte sie. »Und Charis musste sich auch deutlich früher als wir auf einen Krieg vorbereiten. Deswegen musste man dort Gießereien ausbauen, Werften, Tuchwebereien und Segelmacherwerkstätten – eben alles, was zur Vorbereitung und zum Führen eines Krieges erforderlich ist. Daher liegen jetzt so viele der größten Manufakturen des Kaiserreichs im Alten Charis. Aber Seine Majestät der Kaiser und ich sind entschlossen, auch hier in Chisholm den Aufbau entsprechender Unternehmen zu fördern. Ich war der Ansicht, das hätten wir deutlich genug zum Ausdruck gebracht.«
    »Das habt Ihr, Eure Majestät«, erwiderte Saint Howan. »Es ist die Umsetzung , die mich mit gewisser Sorge erfüllt.«
    »Mein Lord?« Sharleyan wandte sich Braisyn Byrns zu. Graf White Crag, der ehemalige Lordrichter von Charis, hatte von Mahrak Sahndyrs den Posten des Ersten Ratgebers übernommen.
    »Dynzayl bezieht sich damit leider auf Angehörige des Adels, Eure Majestät.«
    White Crag war zwanzig Jahre älter als Saint Howan. Sein Haar war schlohweiß, und er ging bereits ein wenig gebeugt. Obwohl er auf den ersten Blick gebrechlich wirkte, entdeckte man bei genauerem Hinsehen an ihm Ähnlichkeiten mit der Robustheit gut gegerbten Leders. Außerdem war er scharfsinnig und übertraf darin sogar den Schatzkanzler. Mit dem Alter war eine Linsentrübung einhergegangen; inzwischen waren Byrns’ Augen fast milchig. Sein Sehvermögen war so schlecht geworden, dass er sich einen Großteil seiner Korrespondenz von seinen Sekretären vorlesen lassen musste. Sharleyan fühlte sich bei seinem Anblick stets ein wenig schuldig. Denn sie hätte durchaus etwas unternehmen können, um Byrns das Leben zu erleichtern. Doch dafür hätte sie einige Wahrheiten preisgeben müssen, die sich im Augenblick nur sehr schwer hätten erklären lassen. Andererseits nahm Graf White Crag das alles sehr viel munterer auf als seine Regentin: Er erklärte stets, im Zuge seiner derzeitigen Aufgaben müsse er schließlich ungleich weniger Schriftstücke durcharbeiten als seinerzeit, als er noch Oberster Richter gewesen sei.
    »Leider stellen sich einige von ihnen ein wenig quer«, fuhr er fort. »Ich glaube nicht, dass jemand ernsthaft und tatkräftig die Einführung von Manufakturen im charisianischen Stile verhindern will. Aber einige Adelige wollen sicherstellen, dass ihnen auch wirklich ein gerechter Anteil des Profits zukommt. Die betreffenden Personen würden übrigens den Begriff ›gerecht‹ gewiss anders definieren als ich.«
    »Ach, jetzt reden Sie doch nicht drumherum, Braisyn!«, fauchte Sylvyst Mhardyr.
    Baron Stoneheart, der White Crag als Lordrichter nachgefolgt war, war ebenso kahl wie Bynzhamyn Raice, wirkte dabei aber stets wie frisch aus dem Ei gepellt, beduftet und manikürt. Er besaß nicht eine Spur der wettergegerbten Zähigkeit des Charisianers. Doch sein Verstand war ebenso leistungsstark wie der von Baron Wave Thunder. Stoneheart vollführte mit der Hand eine fast schon gezierte Geste, als White Crag ihn anblickte.
    »Man versucht sehr wohl, die Pläne Ihrer Majestäten tatkräftig zu verhindern! Das wissen Sie doch genauso gut wie ich. Und der wahre Grund dafür, dass uns diese Kerle so derart auf die Nü …« Er hielt inne, blickte rasch zu Sharleyan hinüber und räusperte sich. »Der wahre Grund dafür, dass sie uns … das Leben so schwer machen«, setzte er dann erneut an, »ist ganz einfach: Sie fürchten, wenn wir charisianische Methoden übernähmen, könnte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sich bei uns auch die charisianische Einstellung im Ganzen breitmache. Sie halten die Bürgerlichen doch schon jetzt für

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