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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eine Regentin: Sie bewegte sich mit dem Selbstbewusstsein einer solchen Regentin, im dunklen Haar das Diadem einer Prinzessin. Der Blick aus ihren haselnussbraunen Augen verriet lediglich höfliche Aufmerksamkeit, und doch …
    Beinahe hätte sich das Grinsen doch noch auf Sharleyans Gesicht geschlichen, als sie den Beweis für Irys’ Anspannung entdeckte: Nicht ein einziges Mal blickte die Prinzessin zu Phylyp Ahzgood hinüber. In formvollendeter Garderobe stand Graf Coris, ihr Mentor und Freund, an der Längswand des Zimmers. Es ging auch keiner von Irys’ Blicken hinüber zu Sharleyan oder zu Königinmutter Alahnah, die neben Mahrak Sahndyrs Rollstuhl stand.
    Außer Lynkyn galt ihr Blick nur einem einzigen Menschen im Saal: Immer wieder zuckte er aller Disziplin zum Trotz hinüber zu dem drahtigen jungen Mann, dessen golden abgesetzte Paradeuniform eines Leutnants der Kaiserlichen Marine in diesem Empfangszimmer beinahe schon schlicht wirkte.
    Seine Gnaden Herzog Darcos hingegen hatte keinerlei Schwierigkeiten, den Blick auf den Menschen zu richten, dem er seine Aufmerksamkeit zu widmen gewillt war. Er stand ja auch nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit und konnte und durfte ungestört Irys anschauen.
    Sharleyan war sich recht sicher, dass Hektor Aplyn-Ahrmahk eine Verlobung zwischen Irys Daykyn und ihm niemals für möglich gehalten hatte. Sharleyan war ja der Ansicht, zu den Dingen, die ihren Adoptivsohn so besonders liebenswürdig machten, gehörte vor allem eines: Er war trotz seines Aufstiegs in den Hochadel tief in seinem Herzen immer noch der gleiche junge Mann, der er immer gewesen war. Er hielt sich nicht für wichtig, und auch jetzt noch sah er in sich selbst zunächst einmal Hektor Aplyn und erst dann Herzog Darcos. Nicht in tausend Jahren käme ihm die Idee, Irys Daykyn, Tochter, Enkelin und Urenkelin regierender Fürsten, könnte in ihm etwas anderes sehen als den jungen Mann aus unterster Mittelklasse, dessen Eltern ihn im zarten Alter von zehn Jahren in des Königs Rock gesteckt und zur See geschickt hatten.
    Das, so Sharleyans Vermutung, hatte ihn sich in Irys’ Gegenwart stets ungezwungen verhalten lassen. Er fand die corisandianische Prinzessin zwar äußerst attraktiv, aber er hatte fest geglaubt, als möglicher Bewerber um ihre Hand ohnehin niemals in Frage zu kommen. Hektor hatte sich mit seinem eigenen Adelsstand mittlerweile so weit arrangiert, dass er ihn dazu nutzte, überhaupt mit ihr ins Gespräch zu kommen, gewiss – aber ein möglicher Heiratskandidat? Nie und nimmer. Wäre ihm dieser Gedanke je gekommen – oder besser: hätte er einen solchen Gedanken zugelassen –, wäre er wahrscheinlich vor lauter Panik und Verwirrung schreiend davongelaufen. Und hätte ihm gegenüber jemand auch nur angedeutet, Irys könnte gezwungen werden, ihn zu ehelichen, hätte ihn diese Vorstellung bestürzt.
    Davor hatte sich Sharleyan sehr gefürchtet. Glücklicherweise war sie mittlerweile eine erfahrene Monarchin, gerissen und skrupellos. Daher hatte sie ihren Adoptivsohn über ihre Entscheidung gar nicht erst in Kenntnis gesetzt. Das hatte sie Irys überlassen. Und die Prinzessin hatte das in einer Art und Weise erledigt, die selbst Hektor unmissverständlich gezeigt hatte, dass Irys selbst diese Vorstellung nicht im Mindestens bestürzte.
    Ach, Liebster, das war eindeutig eine unserer besseren Ideen! , adressierte sie ihren Gedanken an den leider abwesenden Cayleb. Ob die beiden so gut zueinanderpassen wie wir beide, wird sich noch erweisen. Aber bislang sieht es recht vielversprechend aus. Einzig erschreckend ist, wie völlig hirnlos Hektors Blick werden kann, wenn er sie anschaut. Na ja, ich glaube zu wissen, woran das liegt: Hektor ist schließlich Seemann.
    Dieses Mal musste Sharleyan die Hand vor den Mund legen, um das Lächeln zu verbergen, das ihr der nächste Gedanke aufs Gesicht zauberte: Sie dachte an einen anderen Seemann mit dem Nachnamen Ahrmahk. Bei ihm hatte sie genau diesen Blick schon mehr als einmal erlebt.
    Sehr befriedigend, Ziel eines solchen Blicks zu werden! , gestand sie sich fröhlich ein. Irys gäbe ihr da beizeiten sicher recht.
    Sharleyan zwang sich zu mehr Aufmerksamkeit, als Irys das Ende des Saals erreicht hatte. Die Prinzessin knickste vor dem Erzbischof. Daivyn, dicht an ihrer Seite, verneigte sich. Beide küssten den erzbischöflichen Ring, den Lynkyn ihnen an der Rechten entgegenstreckte. Der Erzbischof war ein Stück größer als Irys, und als er sie anschaute,

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