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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wirkten seine grauen Augen dunkel und unergründlich. Dann blickte er auf Daivyn hinab. Der Prinz von Corisande war dem Anlass entsprechend kleidet, das höfische Gewand makellos, das Gesicht geschrubbt, sogar das stets zerzauste Haar hatte sich erfolgreich bändigen lassen. Das Einzige, was nicht so recht zur Gesamterscheinung passte, war ein beeindruckend blutunterlaufenes blaues Auge.
    Kaum merklich zuckte der Schnurrbart des Erzbischofs. Behutsam legte er Daivyn eine Hand unters Kinn, hob den Kopf des Prinzen leicht und drehte ihn ein wenig zur Seite, um das farbenprächtige Gemisch aus Purpur, Schwarz und Grüngelb rund um Daivyns Augen angemessen würdigen zu können. Es reichte bis über die Augenbraue und weit über sein rechtes Jochbein hinaus. Ganz offenkundig war die heftige Prellung schon mehrere Tage alt, und genau das hatte ihr gestattet, die beeindruckende Farbpalette zu entwickeln.
    »Hatten Seine Hoheit einen Streit?«
    »Nein, Eure Eminenz.« Daivyns Nervosität war sehr viel offensichtlicher als die seiner Schwester. Er zögerte, räusperte sich. Doch dabei wandte er den Blick nicht von Lynkyn ab. »Wir haben Baseball gespielt, Lady Mairahs Söhne, einige andere Kinder hier im Palast und ich. Zhaky hat seinen besten Wurf geschafft, und Haarahld hat einen Flyball geschlagen – einen richtig guten Fastball. Trotzdem hat Tym ihn gefangen. Alyk ist da schon von der First Base los. Ich war auf der Second Base und habe darauf gewartet, dass Tym mir den Ball zuwirft, als Alyk auf mich zugelaufen ist. Ich hab wohl die Baseline blockiert.« Kurz schien er sich in der Erinnerung an ein wirklich tolles Spiel zu verlieren, dann zuckte er mit den Schultern. »Alyk ist nicht stehen geblieben … und ich habe mich nicht rechtzeitig geduckt.«
    »Ich verstehe.« Lynkyn ließ die Hand sinken und strich dem Jungen sanft über das Haar. »Haben Sie das umgehend versorgen lassen, Hoheit?«
    »Na ja …« Daivyn zappelte ein wenig hin und her und blickte zu seiner Schwester auf. »Ich konnte da nicht gleich weg. Wir waren im neunten Inning, und zwei von uns waren out, Eure Eminenz«, erklärte er. »Als Alyk dann die Second Base erreicht hat, hätten die in diesem Run den letzten Punkt machen können. Und wir hatten sonst niemanden, der die Second Base übernehmen konnte. Ihr versteht also, ich hätte da unmöglich zu den Heilern gekonnt.«
    Sein Tonfall verwandelte den letzten Satz fast in eine Frage. Dieses Mal war sich Sharleyan sicher, dass Lynkyns Schnurrbart gezittert hatte. Rasch schaute der Erzbischof zu Irys hinüber. Belustigt kniff er die Augen zusammen, als er in der Miene der älteren Schwester gequälte Resignation erkannte. Dann blickte Lynkyn erneut auf den Sohn des Mannes hinab, den er von allen Menschen auf der Welt am meisten gehasst hatte, und zerzauste ihm das Haar.
    »Das verstehe ich natürlich, Hoheit«, versicherte er dem Jungen. Dann streckte er ihm die Hand entgegen. Daivyn griff danach, und der Erzbischof lächelte ihn ein wenig schief an. »Warum kommen Sie und natürlich auch Ihre Schwester …«, kurz schaute er erneut zu Irys hinüber, »nicht mit mir auf einen kleinen Spaziergang, damit wir einander besser kennenlernen können?«
    »Sehr wohl, Eure Eminenz«, erwiderte Daivyn gehorsam. Gemeinsam schritten die drei dann auf die offenen Glastüren zu, hinter denen die Kirschbäume in voller Blüte standen.
    Sharleyan blickte ihnen hinterher. Dann schaute sie den anderen Erzbischof im Saal an; er stand unmittelbar neben ihr.
    »Das lief besser, als gedacht, Maikel«, sagte sie leise. Das Oberhaupt der Kirche von Charis lächelte.
    »Nun, ich habe mir das bereits gedacht«, versicherte er ihr. »Wenn die beiden zusammen mit mir nach Corisande in See stechen, wird es ihm fast das Herz brechen, sie abfahren zu sehen.«
    »Ach, Sie waren sich ganz sicher, dass es so kommen würde, ja? Und das soll ich glauben?«
    In ihrer Stimme schwang unverkennbar Zweifel mit.
    »Ich vertraue auf meinen Glauben, Sharleyan«, gab er gelassen zurück.
    »Und Gott hat Ihnen gesagt, dass alles gut werden würde?«, setzte sie noch skeptischer hinzu. Der Erzbischof schüttelte den Kopf.
    »Oh, dafür brauchte ich mich gar nicht an Gott zu wenden, meine Liebe«, erklärte er ihr und lächelte noch breiter. Dann griff er sanft nach ihrer Hand und legte sie sich in die linke Armbeuge. »Natürlich hätte ich darauf vertrauen können, Er werde die Dinge schon richten. Aber glücklicherweise war das ja überhaupt

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