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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht erforderlich.«
    »Aber Sie haben doch gerade gesagt …«, setzte sie an, doch Maikel Staynair fiel ihr ins Wort.
    »Ich habe gesagt, ich würde auf meinen Glauben vertrauen, und das stimmt. Hier allerdings reichte es bereits, auf etwas sehr viel Weltlicheres zu bauen – auf den Charme eines gewissen spitzbübischen Prinzen.« Immer noch lächelnd schüttelte er den Kopf. »Meine Liebe, trotz allem, was dieser kleine Bursche schon durchgemacht hat, kann er mit seinem Lächeln einen Eisberg zum Schmelzen bringen. Das Herz eines Erzbischofs hatte da wohl kaum eine Chance.«

.III.
Seenstadt,
Provinz Tarikah,
und
Siddar-Stadt,
Republik Siddarmark
    Trommeln dröhnten, Flöten und Hörner erklangen, und Tausende von Stimmen vereinigten sich, als die Infanteriekolonne, in Abständen unterbrochen von Kavallerieeinheiten, über die Landstraße von Traymos zog. Der Himmel leuchtete in einem fast übernatürlichen Blau. Nur hin und wieder war ein weißer Wolkenfetzen zu sehen. Die Sonne spendete wohltuend Wärme, als wolle die Natur den vergangenen Winter wettmachen. Sie mühte sich redlich, auch den letzten verbliebenen Rest beißender Kälte in der Luft zu vertreiben. Diese Kälte, die von beiden Seen heranwehte, denen die Stadt ihren Namen verdankte, war nichts Ungewöhnliches. So hoch im Norden ließen Frühjahr und Sommer immer lange auf sich warten; gerade schmückte erstes Lindgrün die Kronen der Laubbäume. Am Himmel über Stadt und Umland zeigten sich jetzt Wyvern und Vögel, stürzten sich in die Tiefe oder standen reglos am Himmel wie eine Verkörperung von Gottes Gedanken. Tief unter ihnen knarrten und klapperten Wagenräder auf der Straße, Lastdrachen stießen Pfiffe aus. Die breite, lange Kolonne wirkte beinahe wie ein Strang lebendig gewordener Farben, Energie und Ausdauer.
    Arthyn Zagyrsk, Tarikahs Erzbischof, stand hinter dem Fenster und schaute zu, wie die Armee Gottes aufbrach. Er mühte sich, dabei Freude zu empfinden – oder zumindest Zuversicht, so wie es sich für einen Erzbischof von Mutter Kirche geziemte.
    Kein leichtes Unterfangen.
    Zwei Stunden stand er nun schon hier, und die Reihe von Männern, Waffen, Geschützen und Wagen schien kein Ende nehmen zu wollen. Vielleicht war das auch nicht anders zu erwarten: Es dauerte seine Zeit, bis 146 000 Mann mit Lastdrachen und Pferden eine Stadt durchquert hatten. Dabei nahmen nicht einmal alle Männer die Landstraße von Traymos, aber eben doch genug. Das hier war die Hauptkolonne unter dem Oberbefehl von Bischof-Kommandeur Bahrnabai. Die Männer, die dieser Einheit angehörten, waren davon überzeugt, allem widerstehen zu können, was sich ihnen in den Weg stellte.
    Zagyrsk ging es nicht anders – wenngleich aus etwas anderen Gründen.
    Er seufzte schwer und wandte sich vom Fenster ab. Geduldig wartete unmittelbar vor der Tür des Arbeitszimmers Pater Avry Pygain, Zagyrsks Privatsekretär und Gehilfe, die Hände in den Ärmeln seiner Soutane verborgen. Vor fast fünf Jahren war Pygain in Zagyrsks Dienste getreten – kurz nachdem dieser Wahnsinn mit Charis seinen Anfang genommen hatte. Seitdem hatten die beiden einander recht gut kennengelernt. Der Oberpriester war ein Chihirit aus dem Orden vom Federkiel. Er war genauso klug, gebildet und effizient, wie man das von einem Diener Gottes mit einem solchen Werdegang erwarten durfte. Nur beim Umgang mit Menschen konnte man ihn nicht rühmen: Berichte und Tabellen waren seine Sache, aber er wurde auf einem Ohr taub, wie Zagyrsks Mutter das immer ausgedrückt hatte, wen es um Menschen ging. Wenn man seine Art zu nehmen wusste, war er ein angenehmer Mensch und Mitarbeiter. Er übernahm sämtliche Büroarbeit, die wahrlich nicht Zagyrsks Stärke war, wie er selbst nur zu gut wusste. Anders als die meisten anderen Erzbischöfe war Zagyrsk ein Pasqualat. Er wusste immer noch nicht genau, was ihn eigentlich so unvermittelt in den Palast eines Erzbischofs verschlagen hatte, anstatt an einer der Hochschulen für Heiler zu lehren.
    Manchmal, in letzter Zeit häufig, bete ich zu Pasquale, er möge mich zu einer kleinen, friedlichen Hochschule schicken, weit, weit fort von hier , sinnierte er düster.
    »Na ja, jetzt sind sie unterwegs«, sagte er. Pygain nickte, als sei dieser Satz, der doch nur die Stille vertreiben sollte, tiefgründig, so tiefgründig, dass man zwar darum wusste, den tiefen Sinn selbst jedoch nicht zu entschlüsseln wusste. Unwillkürlich zuckten Zagyrsks Mundwinkel. Wieder einmal bemerkte

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