Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)
deren Inmarschsetzung schon vorbereitet ist.«
»Nun, hier gilt die alte Regel: Was sein muss, muss sein, Euer Majestät.« Baron Ironhill war unverkennbar gehetzt. Trotzdem erwiderte er ruhig den Blick seines Kaisers und zuckte kaum merklich mit den Achseln. »Ich werde das Geld schon irgendwo zusammenkratzen. Aber es wird noch Monate dauern, bis sich die Nahrungsmittelpreise nach diesen Hilfsmaßnahmen wieder stabilisieren. Das wird uns eine ganze Stange Geld kosten.«
»Wie Sie schon sagten: Es bleibt uns wohl kaum etwas anderes übrig«, meinte nun Sharleyan. »Andererseits lassen die Berichte aus Trokhanos, Malitar und Windmoor vermuten, dass sich die Preise vielleicht schneller wieder stabilisieren, als wir derzeit befürchten. Es klingt ganz danach, als hätte man in diesen Provinzen das Ackerland mehr als verdoppelt. Wahrscheinlich werden trotzdem immer noch Menschen verhungern – und zwar genug, um uns noch auf Jahre hinweg Albträume zu bescheren! Aber im Sommer sollten im Osten der Republik deutlich mehr Nahrungsmittel verfügbar sein als je zuvor.«
»Das würde uns auch hier im Kaiserreich entlasten, Eure Durchlaucht«, bestätigte Ironhill. »Aber wenn das geschieht, müssen Farmer, die hier ihre Produktion aufgestockt haben, plötzlich feststellen, dass der Markt übersättigt ist – und das könnte die Preise für Nahrungsmittel genauso katastrophal ins Bodenlose stürzen lassen, wie sie im Augenblick in die Höhe schießen.« Der Baron wirkte alles andere als glücklich. »Noch mehr Instabilität auf dem Binnenmarkt können wir wirklich nicht gebrauchen. Gerade erst sind uns sämtliche Auslandsmärkte weggebrochen. Aber damit werden wir wohl einfach zurechtkommen müssen.«
»Ja, und das werden wir auch!« Sharleyan schenkte ihm ein angespanntes Lächeln. »Genauer gesagt werden Sie damit zurechtkommen, während Cayleb und ich Sie die ganze Zeit über freudig antreiben, dabei noch viel schneller zu sein!«
Rings um den Konferenztisch lachte man leise. Auch Ironhills Lächeln wirkte nicht mehr so angestrengt.
»Wenigstens neigen Seine Majestät und Ihr nicht dazu, all jene enthaupten zu lassen, die diesen unangebrachten Forderungen nicht nachzukommen vermögen, Eure Durchlaucht. Das ist wohl auch etwas wert.«
»Ich habe ja schon immer gesagt, dass Sie stets einen kühlen Kopf behalten … noch, zumindest«, bemerkte Cayleb. Das leise Lachen verwandelte sich in schallendes Gelächter, als sich Ironhill ostentativ den Nacken rieb.
Cayleb freute sich über das befreite Lachen. Aber auch dieser kurze Moment der Heiterkeit änderte nichts an den Problemen, vor denen Charis stand.
»Abgesehen von den Nahrungsmitteln«, kehrte er wieder zum eigentlichen Thema zurück, »ist noch die Frage offen, was wir wegen Eastshares Gewehren unternehmen wollen. Bekommen wir genug Mahndrayns für einen vollständigen Austausch zusammen, bevor er Ramsgate erreicht?«
»Wahrscheinlich nicht, Euer Majestät«, erwiderte Ehdwyrd Howsmyn. »Wir sprechen hier immerhin von fast achtzigtausend Mann, und mehr als drei Viertel davon gehören zur Infanterie. Wir brauchen also mindestens sechzigtausend Mahndrayns. Domynyk hat bereits für den Aufbruch der ersten Welle von Transportern einen Termin im Visier. Bis dahin aber haben wir so viele Mahndrayns noch nicht versandbereit.«
»Und wenn wir sie direkt in die Siddarmark schicken?«, fragte Graf Pine Hollow. »Es wird seine Zeit dauern, bis die Transporter die Republik erreichen. Schließlich müssen sie erst noch Raven’s Land ansteuern. Könnten wir uns vielleicht genug Zeit verschaffen, die Waffen in der erforderlichen Stückzahl zu fertigen, wenn wir sie ihm erst am Ziel, statt beim Aufbruch, aushändigen?«
»Das ginge, glaube ich«, antwortete Howsmyn nach kurzem Nachdenken.
»Dann lautet die nächste Frage wohl, ob und wie wir seine konventionellen Gewehre zum Umbau in die Heimat zurückbringen lassen«, warf Sharleyan ein.
»Momentan wäre ich dagegen, Eure Durchlaucht«, erwiderte Rock Point. »Auch wenn es nur Vorderlader sind, werden diese Gewehre in der Siddarmark deutlich mehr ausrichten als auf dem Weg nach Delthak.«
»Stimmt«, meinte Cayleb. Fragend hob er eine Augenbraue und blickte Sharleyan an. Sie nickte, und Cayleb wandte sich wieder Howsmyn und Ironhill zu. »Dann bleiben wir bei Domynyks Vorschlag.«
»Sehr wohl, Euer Majestät.« Im Sitzen deutete Ironhill eine Verneigung an und machte sich auf einem kleinen Schreibblock Notizen.
»Wir
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