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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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als auf Terra vor dessen zwanzigstem Jahrhundert. Die Ächtungen der Jwo-jeng, die einer Industrialisierung den Weg verbauten, machten Safehold hingegen auf anderen Produktionsfeldern als dem der Agrarwirtschaft ineffizienter als Terra. Schließlich durften ausschließlich Wind-, Wasser- oder Muskelkraft genutzt werden. Safeholds geschickte Handwerker lieferten mit den ihn zur Verfügung stehenden Produktionsmitteln zwar Waren von immens hoher Qualität, dafür aber nur in geradezu erschreckend niedrigen Stückzahlen.
    Schon vor Merlins Eintreffen hatte Charis erste Anstalten gemacht, das zu ändern. Aber weit gekommen war man dabei noch nicht. Das bedeutete für Militäraktionen, dass trotz guter Infrastruktur sämtliche Armeen für den Transport größerer Mengen Versorgungsgüter nach wie vor auf Lasttiere angewiesen waren. Außerdem waren zumindest die traditionellen safeholdianischen Armeen deutlich weniger aufeinander abgestimmt als alle terranischen Armeen aus der nach-napoleonischen Zeit. Dies galt sowohl im taktischen wie im strategischen Sinne. Taktisch gesehen mussten Pikeniere durch Schützen unterstützt werden – ob durch Musketiere oder Bogenschützen war zunächst einmal unerheblich. Die Infanterie wiederum brauchte die Unterstützung der Kavallerie. Unabhängig von dieser Unterstützung marschierte oder operierte kein Infanterist im Feld. Das nun behinderte die gesamte Organisation der Armee immens. Bislang war auch noch niemand auf die Idee gekommen, eine Armee strategisch in Divisionen und Korps aufzuteilen. Safeholds Armeen setzten sich daher immer als vollständiger Verband in Marsch, meist in einer einzigen gewaltigen Schlachtreihe.
    Bei der Imperial Charisian Army wurde genau das gerade geändert. Denn ein Gewehrschütze der Infanterie, der über ein Bajonett verfügte, konnte unabhängig von seinen Unterstützungstruppen marschieren, Formation annehmen und kämpfen. Bisher war auch außer Charis’ Armee keine in der Lage, Infanteristen und Dragoner komplett mit Gewehren auszustatten. Das bedeutete, alle Armeen außer der von Charis mussten sich mit den althergebrachten Problemen herumschlagen, die gewaltige Feldarmeen bei Truppenbewegung und -versorgung nun einmal aufwarfen.
    Stehende Heere waren kostspielig und gerade deshalb nur dann nützlich, wenn man Eroberungsabsichten hegte oder einen Nachbarn mit solchen Gelüsten hatte. Mutter Kirche missbilligte aber Eroberungskriege. Der Rat der Vikare tadelte infolgedessen das Aufstellen großer stehender Heere aufs Schärfste – nun, zumindest, bis es zu den derzeitigen Unannehmlichkeiten gekommen war.
    Vor dem ›Schwert Schuelers‹ hatte das stehende Heer der Siddarmark aus 1,2 Millionen Mann bestanden – das entsprach weniger als einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Angesichts der gewaltigen Größe der Republik und dem somit zu verteidigenden Territorium war das eine kleine Armee, wenn auch eine bestens ausgebildete und vortrefflich ausgestattete. Besonders hervorzuheben waren ihre ebenso angesehenen wie gefürchteten Pikeniere. Zudem gab es eine gut organisierte Miliz, die anderthalb Mal so groß war wie die eigentliche Armee. Insgesamt verfügte damit die Republik theoretisch über eine Gesamttruppenstärke von etwas mehr als drei Millionen Mann.
    Doch dann hatte das ›Schwert Schuelers‹ zugeschlagen, und mehr als zwei Drittel der Soldaten waren gefallen, versprengt worden oder hatten sich den Rebellen angeschlossen. Im Augenblick waren der Armee weniger als vierhunderttausend Mann verblieben, der Miliz neunhunderttausend. Dabei waren die Milizen, die sich in den umkämpften Provinzen gerade im aktiven Gefecht gegen die Tempelgetreuen befanden, ebenso mitgezählt wie die an Orten wie Tarikah und Westmarch, wo Scharmützel mit Freischärlern hier und da aufflammten. Frei verfügbar waren noch etwa siebzigtausend Soldaten und sechsundneunzigtausend Milizionäre. Davon befand sich der weitaus größte Teil derzeit in der Alten Provinz. Vor dem ›Schwert Schuelers‹ hatten dort dreiundzwanzig Millionen Menschen gelebt, beinahe doppelt so viele wie in der Neuen Provinz, der zweitgrößten den Bevölkerungszahlen nach.
    Angesichts dieser Zahlen, und weil Alte und Neue Provinz bei weitem die meisten Flüchtlinge aufgenommen hatten, war es kaum verwunderlich, dass Stohnar seine Truppen dort zur Territorialverteidigung massierte.
    »Wir dürfen aber die Gefahren nicht ignorieren«, setzte Merlin seine Ausführungen fort, »die aus Dohlar

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