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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Tarikah nicht erreichen würde – und das alles war allein die Schuld dieses Dreckskerls Mahkhom! Er und die anderen Shan-wei verehrenden Ketzer hatten Mutter Kirche in der Stunde der Not verraten.
    Eine Zeit lang hatte Fyrmahn versucht, nicht an die leer stehenden Häuser des Dorfes zu denken, das sein Urgroßvater vor über einhundert Jahren gegründet hatte. Er wollte nicht den Schnee vor Augen haben, der durch Türspalte hereinwehte und auf dem Boden Muster hinterließ, die kein Feuer im Herd mehr schmelzen ließe. Er wollte nicht daran denken, dass die Schneeverwehungen höher und höher würden vor Türen und Fenstern, die auch dann niemand mehr öffnen würde, wenn endlich wieder der Frühling ins Land zöge.
    Er wollte nicht an die Leichen denken, die unter jenem alles bedeckenden weißen Tuch verborgen lagen, weil der Boden zu fest gefroren war, um ein anständiges Begräbnis zu gestatten – oder weil niemand wusste, wo die Menschen den Tod gefunden hatten.
    Doch Fyrmahn konnte derlei Dinge nicht aus seinen Gedanken verbannen. Ein Teil von ihm war dankbar dafür. Denn Zorn verlieh ihm auch dann noch Kraft, als es nichts mehr zu essen gab. Zorn brannte tief in seinem Herzen, lodernd wie eine Esse. Nun hob der Freischärler vorsichtig eine Ecke seines weißen Tuchs und spähte den langen steilen Abhang hinunter – auf den Pfad, der tief unterhalb seines Verstecks verlief.
    Die vier Männer, die ihn nach hier oben begleitet hatten, konnte Fyrmahn nicht ausmachen, so sehr er auch nach ihnen schaute. Aber er wusste, dass sie da waren … es sei denn, die unerbittliche Kälte hätte sie mittlerweile geholt. Das konnte halb verhungerten Männern nur allzu leicht geschehen. Der Aufstieg hierher wäre selbst dann schon eine echte Strapaze gewesen, wenn sie alle sich noch bester Gesundheit erfreut und vor ihrem Aufbruch eine reichliche Mahlzeit zu sich genommen hätten. In diesem Jahr war die Schneedecke noch dichter als sonst. Endlich aber roch die Luft, als stünde die Schneeschmelze unmittelbar bevor. Es war allerdings immer noch eisig, und jeder Atemzug brannte in den Lungen. Sobald die Schmelze einsetzte, würde es noch schwieriger werden, durch den dichten Schnee zu kommen: Kleine Gebirgsbäche würden zu reißenden Flüssen anwachsen, Flüsse zu unpassierbaren Wasserbarrieren. Reisen wäre mehrere Fünftage lang fast unmöglich. Fyrmahn fragte sich, ob seine Gefährten und er überhaupt auf dem gleichen Weg nach Hause zurückkehren könnten, auf dem sie gekommen waren.
    Wir werden nirgendwo hin zurückkehren, wenn wir nicht bald Essbares erbeuten! , rief er sich rau ins Gedächtnis zurück.
    Erstaunlicherweise hatte dieser Gedanke seinen Schrecken verloren. Dabei hatte Fyrmahn seinen Gefährten gegenüber steif und fest behauptet, dies hier sei kein Himmelfahrtskommando. Aber er hatte gewusst, was sie alle hier erwartete, ganz egal, was er seinen Mitstreitern erzählte. Sie wussten das ebenfalls. Niemand von ihnen hatte überhaupt noch ein Zuhause, zu dem er zurückkehren konnte.
    Wieder musste Fyrmahn an Pater Failyx denken. Der Schuelerit ist ein harter Bursche , dachte er beifällig. Er weiß Hass wirklich zu schüren. Er mag ja ein gebürtiger Tiefländer sein, aber wenn es um Rache geht, hat er das Herz eines echten Highlanders. Der Pater hatte geahnt, was Fyrmahn beabsichtigte, als er in die Berge aufgebrochen war. So hatte er Zhan nur die Hand geschüttelt und ihm in einem wortlosen Segen die Schulter gedrückt. Ein paar von Fyrmahns Männern hatten gemurmelt, wenn Pater Failyx nicht seine Truppen aus dem Tiefland in die Berge gebracht hätte, hätte der Proviant vielleicht noch gereicht, um den Winter zu überstehen – gerade so eben. Vielleicht hatten sie damit sogar recht. Aber ohne die gut ausgebildeten Truppen hätten diese verwünschten Reformisten mit ihren Gewehren und Bajonetten die treuen Söhne von Mutter Kirche möglicherweise ganz aus den Grauwallbergen vertrieben. So hingegen war die Grenze zwischen Hildermoss und Gletscherherz nur rund dreißig Meilen weiter nordwärts gewandert – trotz all der bitteren Kämpfe, die den Schnee an nur allzu vielen Orten rot gefärbt hatten.
    Selbst mit den Nahrungsmitteln, die der Feind uns geraubt hat, sind die Rationen des Ketzer-Abschaums kaum besser als unsere eigenen , tröstete er sich verbittert. Die sind doch auch fast bis auf die Knochen abgemagert – und das haben sie uns zu verdanken. Falls die Gerüchte über die Truppenstärke stimmen,

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