Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
darüber befreit sein, dass dieser bittere Winter mit Hunger und Entbehrung einen so entsetzlichen Tribut gefordert hatte?
    Ach, sei doch nicht albern! , schalt er sich. Meinst du wirklich, es gehe hier nur um dich – ganz egal, was Byrk oder die anderen denken mögen? Du bist doch bloß ein einzelner Mann, Zhasyn Cahnyr – nur ein Erzbischof, ein Diener Gottes und der Erzengel! Wenn du tatsächlich hier oben stirbst, wird Gott schon jemand anderen finden, der deine Bürde übernimmt. Und was die Fragen betrifft, ob du Samyl und den anderen etwas schuldig bist, weil sie gestorben sind und du eben nicht, oder ob du persönlich an all dem Leid in Gletscherherz Schuld trägst: Nimmst du dich da nicht ein bisschen arg wichtig? Unternimm etwas gegen Leid und Tod, statt nach einem Grund zu suchen, dich dafür verantwortlich zu fühlen!
    »Also gut«, brummte er, im Ton gereizt. Das und das zornige Glitzern in seinen sonst so sanftmütigen Augen waren Eingeständnis genug, dass Raimahn ein gutes Argument vorgebracht hatte. Ja, er würde tatsächlich vorsichtiger sein! »Da Sie offenkundig die Absicht haben, auf jegliche Vernunft zu verzichten, und ich bloß ein alter, gebrechlicher Mann bin, der nicht mehr die Kraft und die innere Stärke besitzt, Ihnen zu widersprechen, wird Sahmantha mich begleiten. Ich darf ja wohl davon ausgehen, dass Sie das dann endlich zufriedenstellt, ja?«
    »Zufriedenstellen würde es mich, Ihnen hinterherzublicken, während Sie sich auf den Weg nach Green Cove machen«, versetzte Raimahn unerbittlich. »Aber unter den gegebenen Umständen, und da ich weiß, was für ein ›alter, gebrechlicher Mann‹ Sie sind, sobald es darum geht, Ihren Kopf durchzusetzen, werde ich mich mit dem bescheiden, was ich bekommen kann.« Er warf einen Blick über die Schulter und stieß einen schrillen Pfiff aus. »Sailys!«
    »Jawohl, Sir?«
    Ein beinahe schon verwahrlost wirkender Bursche mit zerzaustem braunem Haar und einem abgewetzten Parka bahnte sich einen Weg durch den immergrünen Busch, der Raimahns kleinem Feuer mehr schlecht als recht Windschutz bot. Cahnyr brauchte einen Augenblick, bis er Sailys Trahskhat erkannte, so sehr zerrte der schneidende Wind am buschigen Bart des Charisianers. Der Frost, der Trahskhats rechte Wange hatte blau anlaufen lassen, erschwerte das Wiedererkennen zusätzlich. Doch als der Charisianer den Erzbischof sah, lächelte er ihm freundlich zu.
    »Nicht lächeln!«, verlangte Raimahn streng. »Wir sollten diesen alten … Herrn nicht auch noch ermutigen, sich auf den Berggipfeln herumzutreiben!«
    »Wenn Sie meinen, Sir.« Sofort wurde Trahskhats Miene ernst.
    »Schon besser. So, hiermit beauftrage ich Sie ganz offiziell, dafür zu sorgen, dass Madame Gorjah und dem alten Herrn keine Unannehmlichkeiten widerfahren, solange sie hier sind. Nehmen Sie einen der Bereitschaftstrupps mit, und behalten Sie die beiden gut im Auge! Dieser Dreckskerl Fyrmahn ist irgendwo da draußen. Ich kann ihn förmlich riechen. Ich möchte nicht, dass er Gelegenheit hat, Seine Eminenz in die Finger zu bekommen. Alle Unklarheiten beseitigt?«
    Raimahn hatte den Blick immer noch fest auf Cahnyr gerichtet. Entschlossen schüttelte Trahskhat den Kopf.
    »Nein, Sir. Ich denke, ich habe alles verstanden.«
    »Gut. Nicht, dass Sie das jetzt falsch verstehen, Sailys, aber wenn er nicht wieder zurückkommt, dann sollten auch Sie besser nicht wiederkommen! Ich glaube nicht, dass wir beide dem Rest von Gletscherherz gern erklären möchten, wie uns ein Erzbischof abhanden kommen konnte!«
    Völlig reglos lag Zhan Fyrmahn unter einer weißen Plane, die einst als Bettlaken gedient hatte. Der Wind bauschte das Tuch immer wieder auf, flüsterte Bedrohliches und schnitt scharf wie ein Messer tief in Fyrmahns Fleisch.
    Allzu viel Fleisch hatte Fyrmahn nicht mehr auf den Knochen. Schon vor mehreren Fünftagen hatte sein Magen das unablässige Knurren eingestellt. Stattdessen herrschte mürrisches, schmerzhaftes Schweigen. Nachdem Wahlys Mahkhom und seine Männer ihnen die letzten Vorräte geraubt hatten, waren mehr als die Hälfte aller Frauen und Kinder seines Clans gestorben. Endlich war es gelungen, die ausgemergelten Frauen und die hohläugigen Kinder, die ihnen noch verblieben waren, aus Fyrmahn’s Cove zu holen und sie entlang der Straße durch Heatherton in Richtung Tarikah zu schicken, wo sie den Schutz von Mutter Kirche genießen sollten. Fyrmahn rechnete beinahe schon damit, dass die Hälfte von ihnen

Weitere Kostenlose Bücher