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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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es nicht gerade hilfreich, dass sie so deutlich unterhalb des Mindestalters liegt, das die Bruderschaft festgelegt hat.«
    »Sharley, ich weiß wirklich nicht, ob es eine gute Idee wäre, ihr die ganze …«, setzte Cayleb an, doch die Kaiserin schüttelte den Kopf.
    »Das war nicht als Vorschlag gemeint, ihr morgen beim Tee nebenbei die Wahrheit über Langhorne und die anderen Wahnsinnigen zu erzählen, Cayleb«, versetzte sie ein wenig spitz. »Wahrheiten sollte sie überhaupt erst zu hören bekommen, nachdem ich mich ausgiebigst mit dem gesamten Inneren Kreis besprochen habe. Aber eines kann ich dir sagen, Cayleb: Es ist mir herzlich egal, ob sie zehn Jahre zu jung ist, um offiziell eingeweiht zu werden! Wenn ich sie nicht völlig falsch einschätze, dürfte Irys Daykyn deutlich besser mit der Wahrheit zurechtkommen als einige andere, die wir schon in die engere Wahl gezogen haben. Ich brauche hier wohl auch kaum auf den Umstand zu verweisen, dass auch von uns beiden noch keiner das ehrwürdige Alter von dreißig Jahren erreicht hat. So viel jünger als wir ist Irys nämlich gar nicht, weißt du? Um genau zu sein ist sie, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, sogar mehrere Monate älter als ein gewisser Kronprinz es war … seinerzeit, als ein Seijin namens Merlin zum ersten Mal in sein Leben getreten ist.«
    »Stell dir vor, das weiß ich! Du könntest recht haben, was Irys betrifft – vorausgesetzt, sie denkt tatsächlich in die Richtung, die uns beiden vorschwebt. Aber die Bruderschaft verfiele in Panik – vor allem jetzt, wo Pater Zhon ihnen nicht mehr gehörig den Kopf waschen kann.«
    »Also, das ist jetzt aber ungerecht, Cayleb!« Unwillkürlich lachte Sharleyan. »Von Panik kann man da wohl kaum reden.« Ihre Belustigung schwand. »Ich glaube, sie sind in jüngster Zeit so viel zögerlicher geworden, weil Pater Zhon ihr … ja, vielleicht könnte man sagen: ihr Prüfstein gewesen ist. Vielleicht auch ihr Kompass. Im Laufe der Jahre haben sie sich so sehr daran gewöhnt, von ihm angeleitet zu werden und ganz auf sein Urteilsvermögen zu vertrauen, dass sie jetzt alles dreimal hinterfragen, um bloß kein falsches Urteil zu fällen.«
    »Wahrscheinlich«, meinte Cayleb nachdenklich. Dann schnaubte er. »Offensichtlich beherrschen Merlin und du die Kunst, notfalls herauszufinden, wie Menschen denken, die nicht das tun, was ich von ihnen erwarte. Ihr begreift dann, warum sie nicht wie gewünscht handeln. Ich hingegen neige wohl eher dazu, sie im Notfall lieber Prügel beziehen zu lassen, bis sie einlenken.«
    »Ja«, erwiderte Sharleyan, »mir ist schon aufgefallen, was für ein gefühlloser, hartherziger Tyrann du bist, aber ich wollte das nicht thematisieren.«
    »Oh, vielen Dank auch!«
    »Gern geschehen. Aber wo du gerade Merlin erwähnst: Hat er schon etwas zu der Idee gesagt, Irys in den Inneren Kreis aufzunehmen?«
    »Nein, hat er nicht. Natürlich war ich bislang auch noch nicht auf die Idee gekommen, ihn danach zu fragen. Das ist doch erst aus diesem Gespräch erwachsen. Und im Augenblick«, mit einem Mal klang seine Stimme beinahe schon schroff, » kann ich ihn nicht fragen.«
    »Was?« Sharleyan riss die Augen auf. Natürlich hielt sich Merlin ganz bewusst aus ihren Privatgesprächen heraus, solange Cayleb oder sie ihn nicht ausdrücklich aufforderten, sich zu beteiligen. Trotzdem …
    »Leider hat der geheimnisvolle Seijin Merlin sich in seine Kabine zurückgezogen, um sich den Rest der Nacht in tiefste Meditation zu versenken«, erklärte Cayleb säuerlich.
    »Ach, du großer Gott!« Sharleyan verdrehte die Augen. »Was führt er denn dieses Mal im Schilde?«
    »Keine Ahnung«, sagte Cayleb und klang sogar noch verdrossener. »Für meine Ahnungslosigkeit gibt es einen erschreckend guten Grund: Weil er mir nichts erzählt hat!«
    Dieses Mal verdrehte Sharleyan nicht nur die Augen: Sie war nachgerade entsetzt. Natürlich hatte Merlin schon häufiger eigenmächtig Entscheidungen getroffen oder sogar kurze Geschäftsgänge erledigt, ohne zunächst mit einem Mitglied des Inneren Kreises darüber zu sprechen. Manchmal hielt er es sogar so, wenn er damit rechnete, dass seine Entscheidung das Kaiserpaar erzürnen könnte – so wie seine Reaktion auf die brutale Ermordung Tymahn Hahskans’ in Manchyr. Was auch immer der Rest der Welt denken mochte, Kaiserpaar und alle anderen im Inneren Kreis wussten, dass Merlins Aufgabe auf Safehold weit über den Gehorsam der Krone gegenüber hinausging. Sie war

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