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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bewegen. Endlich durften die Forscher aus dem finsteren Zwielicht heraustreten, in das ihr Wissensdurst sie so lange gedrängt hatte.
    Aber der Grund für den Umzug ist eine Schattenseite, wie sie dunkler nicht sein könnte , dachte Lywys grimmig. Immerhin hatten die Früchte jahrelanger Arbeit zusammen mit dem Gebäude der alten Hochschule erst ein Raub der Flammen werden müssen, Forschungsergebnisse ebenso wie andere beinahe ebenso wichtige Aufzeichnungen und Notizen. Vorsichtig löschte Lywys die Shan-wei-Kerze. Mit zwei Fingern drückte sie kurz die Spitze des dünnen Holzspans zusammen, um sich zu vergewissern, dass er auch wirklich nicht wieder aufflammte. Dann warf sie ihn in den Abfalleimer. Allzu viel Brennbares gab es im Studierzimmer nicht. Aber Lywys war sich sicher, dass praktisch alle Angehörigen der Hochschule mittlerweile so übervorsichtig waren wie sie selbst, was Feuer betraf.
    Sie grinste. Das ausgerechnet ihr so ein Gedanke kam! Immerhin befasste sie sich häufiger als andere mit Überlegungen, wie man Dinge noch effizienter in Brand stecken konnte. Die Shan-wei-Kerzen waren ein Musterbeispiel dafür. Lywys wünschte sich nur, der Volksmund hätte dafür eine weniger … pointierte Bezeichnung gewählt. Sie selbst hätte die Erfindung ja ›Zündholz‹ oder ›Streichholz‹ genannt. Die sogenannten Kerzen waren nämlich in vielerlei Hinsicht nichts als eine Weiterentwicklung des Zunderkästchens, mit dem man schon seit Anbeginn der Zeit Kerzen und Feuer entfacht und Luntenschlösser und Artillerie gezündet hatte. Immer noch hatte Lywys die Hoffnung auf einen Namenswechsel nicht ganz aufgegeben. Aber es würde gewiss ein harter Kampf werden.
    Mit einem amüsierten Lachen trat sie an den kleinen Schrank in einer Ecke. Schon bald müsste ihre Assistentin eintreffen, und für Dr. Lywys war es Ehrensache, bereits anwesend und in die Arbeit vertieft zu sein, bevor der erste Student erschien. Natürlich wusste Lywys, dass sich dadurch niemand hinters Licht führen ließ: Niemand glaubte ernstlich, sie arbeite wirklich die ganze Nacht hindurch. In ihrem Alter schaffte sie derartige Rund-um-die-Uhr-Schichten einfach nicht mehr. Aber es galt trotzdem noch, den Schein zu wahren. Das Spiel, wer es schaffen könnte, vor ihr da zu sein, machte offenkundig allen Beteiligten immensen Spaß.
    Sie öffnete den Schrank, nahm eine Baumwollschürze heraus und band sie sich um. Dann drehte sie sich zu dem Tisch mit der Arbeitsplatte aus massivem Stein herum, um sich dem derzeitigen Forschungsprojekt zu widmen. Zwei Säureflaschen standen auf der Steinplatte. Offensichtlich hatte einer ihrer Studenten noch ein wenig experimentiert, nachdem Lywys schon gegangen war, und vergessen, sie ordnungsgemäß fortzuräumen. Es handelte sich um je eine Flasche Schuelers Tränen und Vitrioldestillat. Also, was auch immer der Junge hier ausprobiert hatte …
    »Shan-wei noch mal!«
    Lywys hatte die Flasche mit Schuelers Tränen umgestoßen und zog die Hand gerade noch rechtzeitig zurück. Da brachte die erste Flasche die zweite zum Kippen. Dankenswerterweise hatte der unordentliche Student wenigstens beide Flaschen säuberlich verschlossen. Doch der Schwung, mit dem sie umfielen, war groß genug, um die Stopfen aus beiden Flaschenhälsen zu lösen. Die Flüssigkeiten ergossen sich auf die Arbeitsplatte und vermischten sich zu einer stechend riechenden Lache. Vorsichtig stellte Lywys beide Flaschen wieder auf.
    Verärgert über die eigene Ungeschicklichkeit trug sie beide Flaschen zu einem der mit Blei ausgekleideten Waschbecken hinüber und wusch sie gründlich unter dem fließenden Wasser ab, eine nach der anderen. Nachdem sie die Flaschen abgetrocknet hatte, stellte sie beide in das Flaschenregal zurück und wandte sich wieder der Arbeitsplatte zu.
    Die Lache der beiden Säuren, die sich nun ganz miteinander vermischt hatten, war größer, als Lywys gedacht hatte. Deswegen suchte sie nach einem Lappen, um das Säuregemisch aufzuwischen. Leider war kein Lumpen in der Nähe zur Hand. Achselzuckend löste sie ihre Schürze, die ohnehin schon bessere Tage gesehen hatte. Fraß die Säure Löcher in den Stoff, hätte Lywys wenigstens einen guten Grund, das alte Ding endlich zu ersetzen. Gründlich wischte sie die ganze Arbeitsplatte ab und achtete dabei peinlich darauf, dass die Säuren nicht in Kontakt mit ihren Händen kamen. Dann ging sie, die feuchte Schürze in der Hand, zu einer der Lampen hinüber.
    Behutsam breitete sie

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