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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Feldgeschützen mit gezogenem Lauf zur Hinterlader-Technik wechseln.«
    »Ich verstehe«, wiederholte Rock Point und schaute erneut kurz zu Merlin hinüber. Der Seijin erwiderte Staynairs Blick und nickte dann kaum merklich. »Also gut, Ahlfryd«, entschied der High Admiral dann. »Das klingt für mich ganz danach, als wenn Ihre Schar Technik-Genies und Sie schon wieder etwas wirklich Brauchbarem auf der Spur wären. Ich bin mir sicher, dass Meister Howsmyn und Sie das gemeinsam in die Tat umsetzen können.«
    Merlin blieb bewundernswert ernst. Auch er war sich sicher, dass Hyndryk und seine Leute diese Neuentwicklung in die Tat umsetzen könnten. Immerhin konnte Howsmyn auf detaillierte schematische Zeichnungen von de Banges ursprünglichen Konstruktionen zugreifen. Besonders wichtig war dabei der sogenannte Pilz, die abgerundete Kegelspitze am oberen Ende des Geschützverschlusses. In vielerlei Hinsicht war dieses unscheinbar wirkende Bauteil das Genialste an der gesamten Konstruktion: Wurde das Geschütz abgefeuert, wurde der Pilz zum hinteren Ende des Rohres gepresst. Dadurch wurde die Asbest-Fett-Dichtungsscheibe so weit komprimiert, dass sie den Verschluss tatsächlich vollständig abdichtete. Und da es der Druck in der Kammer des Geschützes selbst war, der den Pilz zurücktrieb, bestimmte das Gewicht der jeweiligen Sprengladung das Ausmaß an Verschluss-Abdichtung. Merlin zweifelte nicht daran, dass Howsmyn, wenn er sich erst einmal mit Saigyl zusammen die Konstruktionszeichnungen betrachtete, schon bald eine jener intuitiven Inspirationen erleben würde, für die er mittlerweile berühmt war. Und dann würde er sofort und voller Begeisterung eigene Ideen zu Papier bringen.
    »Also gut, nachdem das nun geklärt wäre … Was ist denn nun mit dem anderen Problem, das wir zu besprechen haben?«, fragte der High Admiral. »Das hatte doch etwas mit Rohrinnendrücken und Verbrennungsraten zu tun, nicht wahr?«
    »Jawohl, Sir«, bestätigte Seamount und klang lange nicht mehr so begeistert. »Leider werden uns einige der jüngsten Neuerungen nicht ganz so sehr nutzen, wie ich gehofft habe.«
    »Warum nicht?«
    »Na ja, Ahldahs, Commander Malkaihy und ich haben uns noch einmal die Ergebnisse von Urvyns Probeschüssen angeschaut. Wir haben auch selbst Schüsse durchgeführt und dabei mit den neuen Druckmessern und dem Pendel den entsprechenden Druck überprüft und die jeweilige Geschossgeschwindigkeit gemessen. Unsere Befunde bestätigen eine unserer Vermutungen. Wir können leider die Mündungsgeschwindigkeiten nicht steigern, indem wir einfach das Rohr verlängern.«
    »Warum nicht?«, wiederholte Rock Point.
    »Vereinfacht ausgedrückt, Mein Lord: Das Pulver brennt zu rasch ab«, erklärte Rahzwail. »Sobald die Treibladung gezündet wird, wird die gesamte Triebkraft auf einen Schlag auf das Geschoss übertragen. Wenn wir das Rohr verlängern, verlieren wir der Reibungskräfte zwischen Geschoss und Rohrwandung wegen sogar einen Teil dieser Anfangsgeschwindigkeit. Dem Rohrinnendruck nach glauben wir nun, dass ein beachtlicher Teil des Pulvers nicht vollständig verbrennt. Es werden Ruß und unumgesetztes Pulver frei, also nicht ausschließlich Verbrennungsgase, die das Projektil antreiben. Natürlich ist es sehr hilfreich, mit gekörntem Pulver zu arbeiten. Schließlich vermindert das vor allem den Verlust an unumgesetztem Pulver. Außerdem brennt dann auch deutlich mehr Pulver ab, bevor es aus der Rohrmündung austritt. Aber auch das hat seine Grenzen – und genau die scheinen wir erreicht zu haben. Vorerst, zumindest.
    Das ist natürlich nur ein Teil des Problems. In den gezogenen Rohren liegen die Granaten deutlich dichter an der Wandung an. Das bedeutet, dass die Reibungskräfte noch größer sind als bei altmodischen Kanonenkugeln. Diese Reibungskräfte setzen die Geschossgeschwindigkeit noch weiter herab. Die Führungswarzen in der Wandung der Granaten, mit denen wir doch eigentlich die Wirksamkeit der Züge verbessern wollen, machen alles nur noch schlimmer. Ich vermute sogar, dass es bei den Führungsbändern, mit denen Meister Howsmyn im Augenblick experimentiert, in dieser Hinsicht sogar noch schlimmer wird als mit Führungswarzen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Sir: Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass dieser Nachteil durch die Vorteile eines solchen Systems mehr als ausgeglichen wird. Aber es lässt sich nun einmal nicht bestreiten, dass wir noch vor einigen ernsten Problemen

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