Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)
Angriff genommen haben. Aber jetzt haben mir Ahldahs und Frahnklyn einen völlig andersartigen Vorschlag vorgelegt.«
»Ach, ja?« Fragend neigte Rock Point den Kopf und blickte erst zu Seamount, dann zu Rahzwail. »So etwas scheint es bei Ihren Leuten ja ziemlich häufig zu geben, Ahlfryd. Ist das wieder so etwas, dem ich auf dem Versuchsgelände nicht zu nahe kommen möchte?«
»Das sollte problemlos funktionieren, Sir«, versicherte Seamount ihm. »Zumindest theoretisch.«
»Auf diese kleine Einschränkung hätte ich gut und gern verzichten können«, versetzte Rock Point trocken. »Ich erinnere mich an eine ganze Menge anderer kleiner Einschränkungen, die dann immer wieder zu lautstarken Explosionen geführt haben.«
»Aber meistens hat es dann letztendlich doch funktioniert, Sir.«
»Auch dieser Flammenwerfer, den Sie sich da ausgedacht hatten? Und was ist mit den Granaten mit flüssigem Brandsatz?« Nun klang Rock Point doch ein wenig schärfer als gewöhnlich.
»Ich sagte ›die meisten‹, Sir – nicht ›alle‹.«
Noch einen Moment lang bedachte ihn Rock Point mit einem kühlen Blick, dann schnaubte er.
»Ja, das stimmt. Ebenso, dass die meisten letztendlich doch funktioniert haben … bislang, zumindest. Also, was hat sich Captain Rahzwail dieses Mal einfallen lassen?«
»Ahldahs?« Über den Tisch hinweg blickte Seamount seinen Assistenten an. Captain Rahzwail straffte die Schultern.
»Tatsächlich basiert meine Idee wieder einmal auf einigen Skizzen, die Commander Mahndrayn angefertigt hatte, Mein Lord. Als er seinerzeit nach Mitteln und Wegen gesucht hat, den Verschluss seiner Gewehre zu versiegeln, hat er auch in Erwägung gezogen, dabei einen Schraubverschluss zu verwenden. Der sollte sich hinein und auch wieder hinaus schrauben lassen und trotzdem dicht sein. Da der Schraubverschluss mehr Zeit bis zum Schuss kostet, hat er sich letztendlich für das dann verwendete System entschieden. Außerdem hatte er sich Sorgen gemacht, durch die Verschmutzung im Lauf könne der Verschluss festbacken. Trotzdem ist die Idee mit dem Schraubverschluss bei mir hängen geblieben. Mir kam der Gedanke, der Verschluss müsse ja nicht über die gesamte Länge mit einem Gewinde ausgestattet werden.«
»Wie bitte?« Rock Point runzelte die Stirn und blickte Seamounts Assistenten gespannt an.
»Wenn wir einen Teil des Gewindes auslassen, Mein Lord, es sozusagen ›unterbrechen‹, ließe sich der Verschluss durch einfaches Schieben in die richtige Position bringen. Dann bräuchte es nur eine halbe Drehung oder so, um ihn fest an Ort und Stelle zu verankern. Das würde die Zeit zwischen zwei Schüssen drastisch verringern.«
»Ah, ich verstehe, was Sie meinen«, erwiderte Rock Point gedehnt. »Aber wenn ein Teil des Gewindes fehlt, bekommt man den Verschluss doch nie völlig dicht, oder? Vor allem bei dem immensen Druck der größeren Kaliber.«
»Richtig, Mein Lord. Aber der Gedanke hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Deswegen habe ich mit Captain Saigyl und mit Admiral Seamount darüber gesprochen. Den ganzen letzten Monat lang haben wir über die Sache immer und immer wieder nachgedacht. Captain Saigyl erinnerte sich, dass Commander Mahndrayn an der Bodenplatte seiner Kartuschen ein Stück Filz verwendet hat, um damit den Verschluss des Gewehrs abzudichten. Natürlich wird in einem Gewehrlauf nur ein deutlich geringerer Druck aufgebaut. Aber der Captain hat sich gefragt, ob wir nicht mit einer Art Dichtungsring arbeiten könnten – einem Dichtungsring aus einem anderen Material.«
Erwartungsvoll blickte Rahzwail zu Rock Point hinüber, der nachdenklich nickte. Auf Safehold verwendeten Klempner Dichtungsringe und Manschetten aus verschiedensten Materialien, darunter auch Gummi. Viele dieser Dichtungen widerstanden selbst erstaunlich hohen Drücken. Deswegen war es kaum überraschend, dass Saigyl auf diese Idee gekommen war. Oder besser: Es war kaum überraschend, dass jemand aus Chans auf diese Idee gekommen war.
»Und an welches Material hatte Captain Saigyl gedacht?«, erkundigte sich Rock Point schließlich.
»An Felsenwolle, Mein Lord.«
»Ich verstehe.«
Über den Tisch hinweg blickte Rock Point zu Merlin hinüber. ›Felsenwolle‹ war die auf Safehold übliche Bezeichnung für eine Vielzahl unterschiedlicher Mineralien, die auf Terra einst ›Asbest‹ genannt worden waren. Die isolierenden Eigenschaften und die Hitzebeständigkeit dieses Materials war seit dem Tag der Schöpfung auf ganz
Weitere Kostenlose Bücher