Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
an und forderten eine Erklärung für die seltsamen Blütenblätter, die überall auf den Fensterbrettern lagen.
»Wer kann das gewesen sein? Jetzt sind wir in Schwierigkeiten. Die Venezianer werden alle zum Grab von LSL gehen. Was, wenn sie irgendetwas herausbekommen?«, jammerte einer der aufgeregtesten Ratsherren.
»Das war Nina, diese kleine Hexe! Das ist doch klar! Schickt sofort die Wachen in die Villa. Nehmt sie fest! Nehmt alle ihre Freunde fest!«, wetterte der Graf wie ein Verrückter.
»Wir werden Ihren Befehl umgehend ausführen. Aber was ist mit dem Toxikum? Sollten wir die Kleine nicht wegen des Mordes an LSL drankriegen?«, fragte der Ratsherr ahnungslos.
»Die Flasche mit dem Toxikum ist schon da, wo sie sein soll. Ihr werdet sie in der Küche finden«, erklärte Karkon knurrend.
»In der Küche? Wer hat sie denn in die Villa gebracht?« Der Ratsherr war verwirrt.
»Warum soll es wichtig sein, wer es war?« Der Graf wurde furchtbar ärgerlich.
»Schon gut, um Himmels willen. Ich schicke sofort die Wachen hin. Wir treffen uns dann auf dem Friedhof. Ich möchte nicht, dass es mit der Menschenmenge zu größeren Problemen kommt.« Mit diesen Worten legte der Ratsherr auf.
Während Nina und ihre Freunde zusammen mit einer großen Gruppe von Venezianern zum Grab von LSL kamen, spielte sich in der Villa eine wahrhaftige Tragödie ab.
Carlo Bernotti war gerade dabei, ein großes Möbelstück im Rosensaal zu verrücken, weil sich Ljuba ausgerechnet an diesem Morgen in den Kopf gesetzt hatte, gründlich sauber zu machen, als es an der Tür klingelte. Die russische Kinderfrau lief überstürzt hin, denn sie hoffte, es wäre Professor José. Doch als sie öffnete, standen vier Wachen vor ihr, die sie rüpelhaft beiseitestießen.
»Wir haben den Befehl, das Haus zu durchsuchen. Wo ist die Küche?«, polterte der erste Wachmann in drohendem Tonfall.
»Hier ...« Ljuba zeigte zitternd vor Angst in die entsprechende Richtung.
»Was ist das?«, fragte der zweite Wachmann, der bereits in die Küche gestürmt war, und hielt eine Flasche in der Hand, die er auf dem Küchentisch gefunden hatte.
»Eine Flasche Olivenöl«, antwortete Ljuba eingeschüchtert.
»Olivenöl? Na, mal sehen.« Die dritte Wache nahm den Deckel ab, roch daran und rief: »Aha, das ist Toxikum! Die Flüssigkeit, mit der LSL umgebracht wurde.«
»Toxikum? Aber das ist nicht möglich ... und außerdem habe ich diese Flasche auf dem Tisch einfach so vorgefunden und ...«, versuchte sich die treue Haushälterin zu rechtfertigen.
»Das reicht! Sei still, Alte. Du bist verhaftet!«, schnauzte die erste Wache Ljuba an und spuckte abfällig vor ihr auf den Boden.
Die russische Kinderfrau brach verzweifelt in Tränen aus. Ihr lautes Schluchzen rief Carlo herbei, der besorgt aus dem Rosensaal kam. Als er die arme Ljuba in Handschellen und von den Wachen umringt sah, schob er sich die Ärmel hoch und drohte: »Lasst sie los!«
Eine der Wachen stieß ihn zurück, doch der Gärtner versetzte ihr einen gezielten Faustschlag. Kurz darauf fand sich auch Carlo Bernotti in Handschellen wieder.
»Das ist eine Verschwörung. Wir haben mit der Vergiftung des Bürgermeisters nichts zu tun!«, rief Ljuba fassungslos.
»Wir sollen Mörder sein? Seid ihr denn verrückt? Ihr habt euch bestimmt in der Adresse vertan«, gab der Gärtner wider und wand sich empört.
»Ist das vielleicht nicht die Villa Espasia?«, fragte die dritte Wache höhnisch.
»Doch«, antworteten die beiden Unglückseligen.
»Und wohnt hier etwa nicht Nina de Nobili, die kleine Hexe?«, fragte die vierte Wache herausfordernd.
»Ja, aber sie ist keine Hexe. Nina ist die Enkelin von Professor Michail Mesinski, einem der größten Alchimisten der Welt«, fügte die russische Kinderfrau stolz hinzu.
»Na gut, eine Alchimistin. Eine gefährliche Alchimistin! Und wo ist das Mädchen jetzt?«, fragte die zweite Wache und spähte lauernd in die umliegenden Zimmer.
»Sie ist rausgegangen, hat aber nicht gesagt, wo sie hinwollte.« Ljuba hoffte sehr, dass Nina nicht ausgerechnet in diesem Moment wiederkam. Die Wachen hätten sie sofort verhaftet.
»Gut. Dann bringen wir erst euch beide in den Kerker und kommen später wieder, um uns die Hexe zu holen.« Die dritte Wache stieß die völlig aufgelöste Kinderfrau und den Gärtner, dessen Gesicht sich vor Wut verfinstert hatte, unsanft durch die Tür.
Bei der großen Magnolie spielten Adonis und Platon. Als sie bemerkten, dass Ljuba und
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