Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
Carlo von den Wachen weggezerrt wurden, rannten sie aufgeregt hinter ihnen her.
Die Wachen schmissen Steine und Kiesel nach den beiden Tieren, um sie fernzuhalten.
Platon wurde am Kopf getroffen und blieb bewusstlos liegen. Da fiel Adonis die zweite Wache, die Ljuba in ihrer Gewalt hatte, mit einem mächtigen Sprung an. Der Mann taumelte und begann, auf den Hund einzuschlagen. Adonis fletschte die Zähne und riss ihm ein Stück seiner Uniform ab.
Die Wache schlug noch einmal nach ihm und schloss das Eisentor hinter sich. Die beiden Tiere blieben allein und verletzt im Park der Villa zurück.
Mit Gewalt wurden Ljuba und Carlo auf das schwarz-weiß gestreifte Polizeiboot geführt, das schon im Kanal vor der Villa Espasia bereitlag. Die erste Wache ließ den Motor des Bootes an und jagte unter der Eisenbrücke hindurch auf den Kanal der Giudecca hinaus. Nach wenigen Minuten steckten die beiden unschuldig Verhafteten bereits im Trakt für Mörder in einer dunklen feuchten Zelle des städtischen Kerkers.
Einer der Wachleute nahm ihnen die Handschellen ab. Ljuba ließ sich auf eine Pritsche sinken und begann verzweifelt zu weinen.
Carlo ging zu ihr. Mit einem Taschentuch trocknete er ihr die Tränen: »Du wirst sehen, sie werden uns befreien. Wir sind unschuldig und die Wahrheit wird ans Licht kommen.«
Die russische Kinderfrau schluchzte einige unverständliche Worte und schüttelte mit roten, geschwollenen Augen den Kopf. Sie musste daran denken, dass Nina jetzt auf sich allein gestellt war. Ihre Eltern waren weit weg und die spanischen Tanten ebenfalls.
»Nur Professor José kann Ninotschka jetzt noch helfen«, sagte sie unter Tränen.
»Ja. Ich hoffe, dass er wieder auftaucht und sich um das kleine Fräulein kümmert«, pflichtete der Gärtner ihr bei.
»Der gute Professor Mischa hatte wegen seiner alchimistischen Versuche immer viele Probleme am Hals, aber ich hätte nie erwartet, dass auch Nina in solche Schwierigkeiten kommen würde. Vielleicht ist es meine Schuld. Ich hätte besser aufpassen müssen. Ich hätte strenger mit ihr sein müssen.«
Ljuba fand keinen Frieden. Ausgestreckt auf der alten dreckigen Pritsche weinte sie immer weiter.
»Glaubst du, dass es Nina war, die das Toxikum benutzt hat?«, fragte der Gärtner betreten.
»Nein! Das glaube ich nicht. Professor Mischas Enkelin könnte nie jemandem etwas Böses antun. Es ist dieser verfluchte Karkon, der sie auf den Tod hasst«, sagte die russische Kinderfrau.
»Das stimmt. Der Graf ist ein heimtückischer Mensch. Ganz zu schweigen von seinen Waisenkindern«, fügte der Gärtner hinzu.
In diesem Moment quietschte die Gittertür der Zelle und zwei Wachen traten ein. »Morgen wird euch Graf Karkon einen Besuch abstatten«, verkündeten sie schroff.
»Karkon?«, rief Ljuba und sprang von der Pritsche auf.
Die beiden Wachen antworteten nicht, versperrten die Tür wieder hinter sich und gingen davon.
Carlo klammerte sich mit seinen kräftigen, schwieligen Händen an die Gitterstäbe und rief: »Wir sind unschuldig! Lasst uns raus!«
Doch sein Schrei verhallte ungehört in den gewundenen Gängen des unterirdischen Kerkers.
Zwei Alchitarotkarten zwischen den Gräbern
»Schau, dahinten, hinter den Grabsteinen, da sind ganz viele Menschen. Das Grab von LSL muss dort sein!«, rief Cesco und ging voran. Dodo, Roxy und Fiore folgten ihm.
Nina aber war zurückgeblieben. Ohne irgendjemandem etwas zu sagen, hatte sie beschlossen, beim Grab ihres Großvaters vorbeizusehen. Sie wusste genau, dass er nicht wirklich unter der Erde lag, sondern nur seine körperliche Hülle, und sich die wahre Lebensessenz von Michail Mesinski auf dem Sechsten Mond befand. Trotzdem wollte sie nachsehen, ob frische Blumen dort waren.
Als sie vor dem Grab stand, blickte sie traurig auf das Foto des Großvaters. Sie kniete sich hin und streichelte es. Dann schloss sie die Augen und dachte fest an die Briefe, die sie von ihm erhalten hatte, seitdem er nicht mehr auf der Erde weilte. Ihr kam auch der unheimliche Vorfall von vor ein paar Monaten in den Sinn, als sie mit ihrer Mutter und ihrem Vater zum Friedhof gekommen war und ihr, anstatt des Großvaters, die scheußliche Fratze von Karkon auf dem Foto erschienen war.
Während sie in ihre Gedanken versunken war, spürte sie auf einmal eine Hand auf ihrem Kopf. Erschrocken drehte sie sich um: »KARKON!«
»Bist du gekommen, um deinem geliebten Großväterchen Blumen zu bringen?«, krächzte der Graf mit schriller
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