Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
loszulassen.
Nina nahm den Kopf der großen Dogge zwischen ihre Hände. »Adonis, du bist groß und stark. Pass du auch auf Platon auf.« Dann küsste sie ihn auf die riesige Schnauze, nahm Papier und Stift und schrieb eine Nachricht: »Wir sind am Leben. Kümmert euch um diese beiden Tiere.«
»Los, unterschreibt es«, forderte Nina ihre Freunde auf.
Nachdem Dodo seinen Namen als Letzter unter die Nachricht gesetzt hatte, reichte er Nina den Zettel, die ihn zusammenfaltete und unter Adonis’ Halsband versteckte. Sie legte auch das Stück Papier von José mit hinein, das sie in der Dependance gefunden hatte und auf dem das unleserliche Wort »e...nden« stand.
»Was machst du denn da? Das ist ein verkohltes Stück Papier und man kann darauf überhaupt nichts mehr lesen«, merkte Cesco an.
»Ich fühle irgendwie, dass ich es machen muss«, antwortete Nina. Sie spürte, dass diese unleserliche Botschaft eine Bedeutung hatte. »Ich hoffe, dass Platon und Adonis Professor José finden. Er ist der Einzige, der ihnen helfen kann. Der Einzige, der unsere alchimistischen Geheimnisse beschützen kann«, erklärte Nina aufgeregt.
Dann nahm sie die Glaskugel und öffnete die Tür des Labors.
»Lauft raus und passt auf euch auf. Ich werde bald zurückkommen - wir werden bald zurückkommen.« Nina hatte einen Kloß im Hals. Sie konnte kaum noch sprechen.
Cesco und Roxy gaben den Tieren ein paar letzte Streicheleinheiten, während Fiore und Dodo die Schüsseln voller Fressen nahmen und sie rausstellten.
Die Tür ging zu und Nina blieb reglos davor stehen. Sie schloss die Augen. »Ich brauche dich, Großvater. Ich muss wissen, ob alles gut gehen wird«, sagte sie leise. Aber als sie ihre Augen wieder öffnete und in die Gesichter ihrer Freunde blickte, wurde ihr klar, dass es nur eine Sache zu tun gab, wenn sie den Großvater wiedersehen wollte: Sie musste das Geheimnis des Wassers finden und nach Xorax fliegen. Nina ballte entschlossen die Fäuste.
»Wir werden bald zurückkommen. Du weißt ja, wir brauchen die Zeit, aber es gibt sie nicht. Also wird unsere Reise nicht mal eine Sekunde dauern. Du wirst sehen, Adonis und Platon wird nichts geschehen«, sagte Cesco tröstend.
Nina nickte. »Du hast recht, gehen wir. Ich will, dass diese Geschichte so schnell wie möglich ein Ende findet.«
Und während die jungen Alchimisten ins Acqueo Profundis hinabstiegen, war der Graf im Palazzo Ca’ d’Oro schon an der Arbeit.
Sein neuer Schüler war immer noch dabei, im K-Labor mit Pülverchen und Flüssigkeiten herumzuhantieren. Um das Knebelpech herzustellen, brauchte es einige Zeit.
»Noch nichts?«, fragte Karkon, den violetten Umhang um sich geschlagen.
»Nein. Aber es ist nur noch eine Frage von Stunden«, antwortete der Mann.
»Stunden?«, drängte der Graf.
»Heute Nachmittag werde ich fertig sein. Ich verspreche es Ihnen.« Er sah erschöpft aus. Die ganze Nacht hindurch hatte er versucht, die richtige Mischung von Ameisenpech und braunem Stahl zu finden, aber der lähmende Kleister wollte nicht fertig werden.
Karkon schlug mit der Faust an die Wand. »Meine Geduld hat bald ein Ende. Beeilen Sie sich!« Er rauschte aus dem Labor zur schwarzen Tür unter der Treppe, öffnete sie und trat in das Zimmer der Stimme. Der Graf wollte sehen, ob es der Mönch geschafft hatte, Nina in der Welt der dunklen Alchimie zu fangen. Aber als er eintrat, erlebte er eine böse Überraschung. Kein Nebel war mehr da, die Gespenster verschwunden. Das quadratische Zimmer war leer. Vollkommen leer.
Er drehte sich um sich, ließ seinen Blick hektisch über die kahlen Wände gleiten und strich über den Fußboden.
»Stimme, wo bist du?«, rief er panisch. Aber nur sein Echo antwortete ihm. Wie eine Furie stürmte er hinaus und ins Krankenzimmer, wo Alvise und Barbessa gerade das Lebenswasser der Regenerationswanne wechselten. Er stieß die Zwillinge ungehalten zu Boden, hievte Andora aus der Wanne und stellte sie auf die Füße.
Die Androidenfrau hielt ihre Augen immer noch geschlossen. Ihr glänzender Kopf neigte sich leicht zur Seite.
»Wach auf! Ich befehle es dir! Ich brauche dich! Jetzt!«, brüllte der Graf voller Wut über den Verlust des Mönchs.
Alvise und Barbessa rappelten sich schnell wieder auf und drückten sich erschrocken mit dem Rücken an die Wand. Reglos vor Angst standen sie da.
Karkons Schreie alarmierten auch Visciolo. Er stürzte, die Binde für sein fehlendes Auge noch in der Hand, ins Krankenzimmer.
»Mein
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