Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
Herr, was ist passiert?«, fragte er außer Atem und band sich schnell den dreckigen Stofffetzen um den Kopf, um die schreckliche Narbe zu verdecken.
»Die Stimme der Persuasion ist nicht mehr in ihrem Zimmer. Und das ist alles Ninas Werk. Dieses Biest ist quicklebendig! Sie versteckt sich irgendwo und schafft es immer wieder, mich auszutricksen!«, wetterte Karkon außer sich.
Eingeschüchtert blieb der Einäugige neben den Zwillingen stehen, ließ den Kopf sinken und sagte kein Wort mehr.
»Nur du kannst mir helfen, Andora. Verstehst du?«, flehte der Graf und schüttelte die Androidenfrau, die kein Lebenszeichen von sich gab.
»Sie ist noch nicht bereit. Andora ist noch nicht wieder aktiv«, versuchte Barbessa leise einzuwenden.
»Sei still, du, du ...! Was verstehst du schon davon?«, schnitt ihr Karkon das Wort ab.
In diesem Moment bewegte Andora die Arme und hob den Kopf.
»Sie lebt!!! Ja ... ja ... rede mit mir. Sag mir, dass du lebst!«, jubelte der Graf und umarmte den Androiden.
»Zu Befehl! Bereit. Ich bin bereit«, erklang Andoras metallene Stimme. Nichts erinnerte mehr an die Stimme von Ninas Tante. Auch ihr Aussehen war weniger angenehm. Mit der straffen, metallisch glänzenden Haut hatte sie nichts Menschliches mehr an sich.
Alvise und Barbessa begannen fröhlich im Krankenzimmer herumzuspringen, Visciolo klatschte begeistert in die Hände und verbeugte sich.
»Gut. Also beginnen wir sofort. Jetzt sind Ninas Stunden gezählt«, sagte Karkon und legte den Arm um Andoras Schultern.
Die Frau aus Metall zog sich Kleider und Schuhe an und folgte dem Grafen aus dem Zimmer. Den Zwillingen warf sie einen zufriedenen Blick zu. Doch die Androidenfrau war alles andere als bereit, die Befehle des schwarzen Magiers auszuführen. Sie hatte andere Pläne im Kopf.
Als Karkon mit Andora ins K-Labor trat, um ihr seinen neuen Schüler vorzustellen, fühlte er, wie sich der Körper der Androidenfrau augenblicklich anspannte.
»Was ist los? Geht es dir nicht gut?«, fragte er besorgt.
»Nein. Alles in Ordnung«, antwortete Andora leise. Aber sie hatte den Schüler erkannt. Sie wusste über seine alchimistischen Fähigkeiten Bescheid und fürchtete, dass er ihren Plan gegen Karkon aufdecken würde.
»Hier ist Andora!«, rief der Graf fröhlich und sah, wie der Mann beim Anblick der Androidenfrau erstarrte und einen Destillierkolben fallen ließ.
»Sehr erfreut...«, war das Einzige, was er hervorbrachte.
»Ich sehe, Sie sind in Form«, sagte Andora ernst, worauf er kurz angebunden antwortete: »Auch Sie scheinen mir bei bester Gesundheit zu sein.«
Andora lächelte und knackte mit den Kieferknochen. »Ich habe nicht erwartet, Sie hier zu treffen. Das ist wirklich eine Überraschung.«
»Stimmt. Aber die Überraschung ist ganz meinerseits, liebe Andora«, antwortete der Schüler und sah ihr nervös in die Augen.
»Ihr werdet später noch Zeit haben, in Erinnerungen zu schwelgen. Jetzt machen Sie ruhig mit Ihrer Formel weiter. Mein Lieblingsandroide und ich, wir müssen uns unterhalten.« Karkon beendete das Gespräch und brachte Andora in die Zauberkammer, um wieder einmal eine Falle für das Mädchen vom Sechsten Mond vorzubereiten.
Nun hatte Nina also eine Verbündete im Palazzo Ca’ d’Oro, eine unerwartete Freundin: Andora! Doch davon hatte sie in diesem Moment noch nicht die geringste Ahnung.
»Hallo, wie geht’x?«, begrüßte Max die Kinder im Acqueo Profundis.
»Gar nicht gut. Seltsame Dinge gehen vor sich«, berichtete Nina und betrat eilig das Labor.
»Gar nicht gut?«, wiederholte Max überrascht.
»Na ja, wenigstens eine gute Nachricht gibt es. Ich habe die Stimme der Persuasion eingefangen. Aber das Systema Magicum Universi ist verschwunden und hat uns einen Schrein hinterlassen, den wir erst auf einer Reise öffnen dürfen. Ljuba und Carlo sind immer noch im Gefängnis, und ich werde verrückt, weil ich nicht weiß, wo ich mit der Suche nach dem vierten Geheimnis anfangen soll...«
Nina war völlig mit den Nerven fertig.
Max hatte sie noch nie so gesehen.
Der gute Androide schaute zu den anderen, deutete ratlos ein Lächeln an und ließ seine Glockenohren kreisen.
»Nina hat dir noch nicht alles gesagt«, ergänzte Cesco. »Auch unsere Eltern sind in Schwierigkeiten, und außerdem, das weißt du ja, ist Andora in Karkons Händen und ...«
Max hielt sich die Ohren zu und schloss die Augen. »Dax reicht. Dax reicht. Xo geht ex nicht weiter. Ich will Andorax Namen nicht mehr
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