Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
Universi diese Worte gesprochen, wurde es vollkommen zu Silber. Aus dem flüssigen Blatt wuchs ein Regenbogen, der sich in einem Halbkreis um das magische Buch legte und es in einen Wirbel aus Farben tauchte.
Dann war es plötzlich verschwunden. Nur noch sein Abdruck blieb auf dem Experimentiertisch zurück.
Nina war entsetzt. Ohne die Hilfe des Buches war sie völlig aufgeschmissen. Seit Beginn ihres Abenteuers hatte es ihr immer zur Seite gestanden und nun war es einfach weg!
Sie fühlte sich verloren. Den Taldom Lux verzweifelt an die Brust gedrückt, ließ sie ihren Blick hilflos über Ampullen und Destillierkolben schweifen, und in ihren großen blauen Augen machte sich Angst und Traurigkeit breit.
Auch die Freunde waren entgeistert. Cesco rückte sich die Brille zurecht und sah kopfschüttelnd Dodo an, der sich an der Drachenzahnpyramide abstützte. Roxy nahm Ninas rechte Hand und drückte sie fest. Fiore ging zu ihr und strich ihr mitfühlend übers Haar.
»Wenn uns das Systema Magicum Universi verlassen hat, heißt das, dass wir jetzt tatsächlich allein zurechtkommen müssen«, brachte Nina nur mühsam hervor.
»Aber wie stellen wir das an? Wir sind doch noch gar keine fertigen Alchimisten. Vielleicht sollst du allein weitermachen, Nina«, sagte Fiore betrübt.
»Auf keinen Fall! Nein! Wir können sie doch nicht hier mit all den Schwierigkeiten im Stich lassen!«, warf Roxy schnell ein.
»Ich m... möchte Mama und Papa w... wiedersehen.« Die Angst hatte Dodo übermannt und zwei große Tränen flossen ihm die Wangen hinunter.
»Wir stecken alle in Schwierigkeiten! Aber wir dürfen jetzt nicht aufgeben. Los, lasst uns den Schrein nehmen und zu Max gehen. Vielleicht sagt er uns, was wir tun müssen, um eine neue Reise anzutreten«, beschloss Cesco.
Als Nina nicht reagierte, packte er sie am Arm und schüttelte sie.
»Und wenn wir es nicht schaffen?«, fragte sie. Nina befürchtete das Schlimmste. Das Buch hatte sie gewarnt: Auch die karkonianischen Androiden Loui Meci Kian und Vladimir der Täuscher würden auf der Lauer liegen. Deswegen musste sie auch Schwefel und Quarz mitnehmen. Nur mit diesen alchimistischen Elementen würde sie sie besiegen können. Aber ohne weitere Ratschläge des Systema Magicum Universi fühlte sie sich unsicher.
Cesco zog den Rubin der Freundschaft hervor und zeigte ihn ihr. Dann deutete er auf die Karte des magischen Universums an der Wand. »Wir müssen Xorax retten. Das haben wir versprochen.«
»Ja. Wir müssen die Gedanken der Kinder retten, und wenn wir es schaffen, werden wir alle wieder frei sein. Befreit von Karkon. Befreit vom Bösen!«, rief Nina mit neuem Mut und umklammerte den Taldom Lux. Sie hatte beschlossen weiterzumachen.
Wie das Buch es ihr gesagt hatte, holte sie den Trugstecher aus der Schublade des Experimentiertischs. Dodo hob den Deckel der Pyramide an und verstaute die letzten vier Drachenzähne in einem Säckchen, das er fest mit einer Schnur zuband. Und nachdem Cesco Nina mit dem kostbaren Schrein in der Hand aufmunternd zugenickt hatte, kniete sie sich vor die Falltür und sprach »Quos Bi Los«. Schnell tastete sie noch ihre Taschen ab, um sich zu versichern, dass sie alles eingesteckt hatte, auch die letzte Alchitarotkarte Qui Amas und den magischen Federhalter, den ihr Sia Justitia auf dem Friedhof gegeben hatte.
»Perfekt. Ich hab alles bei mir. Gehen wir runter«, sagte Nina. Sie hatte es eilig.
Aber während der Hund sich brav und wachsam neben die violette Glasvase setzte, begann der kleine Kater zu miauen.
»Platon ... Adonis ... Bei allen Schokoladen der Welt!«, rief Nina. Sie konnten sie natürlich nicht mit ins Acqueo Profundis nehmen.
»Und jetzt?«, fragte Roxy und verschränkte die Arme.
»Ja, was machen wir jetzt? Wir können sie auf keinen Fall hier drin allein lassen«, fügte Fiore hinzu. Beschützend streichelte sie Platons Köpfchen.
»N... nehmen wir sie mit«, schlug Dodo vor.
Nina fühlte den Taldom Lux in ihrer Tasche vibrieren. Sie holte ihn hervor und sah, dass die rosafarbenen Augen aus Goasil ganz weiß geworden waren. Aus dem Schnabel des Gugi kam ein feiner Rauch. Und kurz darauf spuckte der magische Vogel ein kleines Zettelchen aus.
Cesco hob es auf und las laut vor, was darauf stand:
»Sie freilassen?«, riefen die fünf Freunde überrascht im Chor.
»Aber das ist gefährlich! Die Wachen werden sie zu Tode prügeln.« Fiore schloss den Kater in ihre Arme und dachte nicht im Traum daran, ihn
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