Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
aus Nina hervor, dann klemmte sie sich die Glasvase unter den Arm und lief wie eine Verrückte los.
Der Wald war ein düsterer Sumpf geworden, und sie versuchte verzweifelt, nicht in die verseuchten Wassertümpel zu fallen.
»Ich bin der Fuchs Miss ... Miss ... wie Missgunst!! Jetzt weißt du Bescheid!«, kläffte die Bestie, die sich nach und nach in ein Monster verwandelt hatte.
Nina rannte und weinte. Sie wollte nur noch aus diesem Albtraum aufwachen, aber sie schaffte es nicht. Die Stimme hatte die Oberhand gewonnen. Gefangen in ihrer Welt wusste Nina nicht mehr, wie sie jemals wieder herauskommen sollte. Im Laufen griff sie sich einen dicken Stock und hielt ihn fest in der Hand. Sie drehte sich nach dem Monster um, um zu sehen, ob es sie schon einholte. Da verlor sie plötzlich den Boden unter den Füßen und fiel in ein Loch. Die Vase der Wahrheit kullerte auf die Erde.
Nina versuchte, ihre Arme zu bewegen, wand sich hin und her, aber die Enge in dem Loch ließ ihr keinen Platz.
Da war der Fuchs Missgunst auch schon vor ihr. Still saß er da. In seinen Augen hatte er einen teuflischen Glanz, Geifer klebte an seinem Maul.
»Weg mit dir!« Die Stimme des Mönchs war zu hören, der plötzlich neben der scheußlichen Kreatur auftauchte.
Er hatte es geschafft! Nina war vollkommen wehrlos, und nichts und niemand konnte ihr mehr helfen.
»Da ist er nun, dein Moment. Es ist deine letzte Entscheidung: sterben oder auf die Seite der Alchimie der Dunkelheit wechseln«, sagte der Mönch höhnisch und drängte den Fuchs unsanft beiseite.
Nina sah die Stimme der Persuasion an. Dann antwortete sie mit gesenktem Blick: »Einverstanden. Lass mich aus diesem Loch raus. Ich akzeptiere deine Bedingungen.«
Der Mönch rieb sich die Hände und nahm die violette Glasvase an sich. »Endlich! Karkon wird zufrieden sein. Jetzt stecke deinen Kopf in die Vase. So werden deine alchimistischen Gedanken befreit.«
Nina fühlte, wie die Erde um sie herum nachgab, und ihr Körper hatte wieder Platz. Als die Stimme der Persuasion ihr aus dem Loch half, holte das Mädchen mit dem dicken Ast aus, den sie noch in der Hand hatte, und traf den Mönch mit voller Wucht.
Der Fuchs wollte sie angreifen, doch Nina schlug ihm mit aller Kraft auf die Hinterpfoten, sodass er winselnd zurückwich. Flink griff sie nach der Vase und stülpte sie über den Kopf des Mönchs. Als ob sein Körper aus Luft wäre, wurde er vollkommen von dem Glasgefäß aufgesogen.
Nina verstopfte den Behälter des Bösen mit Steinen und Erde und im selben Moment fiel der Fuchs Missgunst wie Staub in sich zusammen.
Ein eisiger Wind fegte die Landschaft weg.
»Ein Trugbild. Die Welt der Stimme war also nur ein Trugbild!«, rief Nina, die endlich den karkonianischen Mönch besiegt hatte.
Das Mädchen vom Sechsten Mond schloss die Augen. Mit der Vase in den Händen dachte sie fest an ihre Eltern, an ihre Freunde, an Ljuba und Carlo.
»Ich möchte in die Villa zurück. Ich will wieder aufwachen!«
Und ihre Gedanken waren so stark, dass sie sie aus der Welt der Dunkelheit forttrugen. Fort von dem Ort, an dem Illusion und Wahrheit sich vermischt hatten, um dem Bösen zu dienen.
Die sieben Zähne des chinesischen Drachen
Nina hustete. Mit aufgerissenen Augen und keuchendem Atem schnellte ihr Kopf vom Boden des Labors hoch. Im Halbdunkel stieß sie sich am Experimentiertisch.
Es dämmerte. Ihre Freunde waren noch nicht wach.
Adonis wedelte fröhlich mit dem Schwanz und Platon schärfte sich die Krallen an einem Holzscheit, während Nina sich langsam von dem schrecklichen Albtraum erholte. Sie hatte den Mönch besiegt.
Als sie sich aufrappelte, sah sie neben sich die Vase der Wahrheit, in die die Stimme der Persuasion verbannt war. Sie nahm das Gefäß in die Hände und versicherte sich, dass es gut verschlossen war. Durch das violette Glas war deutlich zu sehen, wie sich in ihr ein schwarzer Fleck bewegte. Es war alles, was von der Stimme geblieben war. Ihre boshafte Essenz.
Platon schnüffelte an der Vase und stellte die Schnurrhaare auf. Adonis leckte einmal so kräftig an ihr, dass sie fast umgekippt wäre.
Die beiden Tiere streichelnd sagte Nina: »Ich vertraue sie euch an. Ihr werdet die Wächter der Vase der Wahrheit sein. Passt auf, dass niemand sie anrührt.«
Wie als Zeichen der Zustimmung hob der Kater den Schwanz und der Hund eine Pfote. Nina lächelte. Aus Versehen stieß sie an Cescos Füße.
»Nina ... bist du schon wach? Wie spät ist es denn?«,
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