Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
Augenblicklich wich eine der Wände des Zimmers zur Seite und ein Computer erschien.
»Donnerwetter!«, rief José überrascht. »Verehrter Graf, Sie sind wirklich ein hervorragender Alchimist.«
»Der beste! Der größte! Ich bin der Magister Magicum und bald werde ich der einzige Herr des Universums sein!«, rief Karkon höhnisch lachend und legte den Kopf in den Nacken.
»Und was wird jetzt passieren?«, fragte Andora. Sie wurde immer nervöser und wollte Nina so schnell wie möglich ausfindig machen, um sie in Sicherheit zu bringen.
»Ich werde in den Brunnenschacht hinabsteigen. Wartet hier auf mich«, sagte Karkon und gab das Kennwort in den Computer ein. Das rostige Gitter öffnete sich quietschend. Seine Gefolgsleute blieben zurück, als er langsam die Treppe hinabstieg.
José war so sehr von Karkons Handeln in den Bann gezogen, dass er nicht wahrnahm, wie Andora sich heimlich davonmachte. Als er es schließlich bemerkte, stürzte er aus dem Palast der Riesenanemonen hinaus, um sie zu suchen.
Andora lief durch die Straßen von Atlantis, ohne zu wissen, wohin sie überhaupt gehen sollte. In fiebriger Eile überquerte sie die schmalen Brücken der ringförmig angeordneten Flüsse, eilte über traumhafte Plätze, die von Häusern und Türmen aus Korallen umgeben waren, und kam schließlich völlig außer Atem zum 151. Klerossu, einer wundervollen Wiese aus Meerblumen. Sie blickte keuchend um sich und entschied sich für eine Straße, die von einigen Laternen in ein blaues Licht getaucht wurde. In der Hoffnung, auf dem richtigen Weg zu sein, setzte sie ihre Suche fort.
José hatte sie nicht mehr einholen können. Orientierungslos irrte er durch mehrere Paläste, aber er fand sie alle verlassen vor.
Als Andora ins 150. Klerossu kam, entdeckte sie sofort die schlafenden Kinder. Dodo schlummerte tief und fest neben Fiore, die ihrerseits in einen glücklichen Schlaf gesunken war. Roxy lag ganz nah bei Nina, während Cesco sich, durch Max’ Schnarchen gestört, unruhig hin und her wälzte.
Erleichtert seufzte Andora und ließ sich erschöpft auf den Sockel einer Laterne sinken. Sie hatte es geschafft. Und da sah sie noch etwas. Etwas, das ihr Herz schneller schlagen ließ. Neben den Kindern, leise schnarchend, lag Max. Ihr Max! Sie konnte es kaum erwarten, ihn in die Arme zu schließen und Nina alles zu erzählen, was geschehen war. Aber sie wusste nicht, wie sie reagieren würden. Schließlich war sie immer noch ein karkonianischer Androide. Es war wohl besser, erst einmal Abstand zu halten.
Leise nahm sie eine Handvoll Muscheln vom Boden und warf sie behutsam in Richtung der Kinder. Roxy wachte als Erste auf. Sie hob kurz den Kopf von ihrem Kissen, aber müde, wie sie war, legte sie sich gleich wieder schlafen. Ein paar kleine Muscheln landeten auch auf Cescos Gesicht, der sie sich nur mit einer unwirschen Handbewegung wegwischte. Da erhob sich Andora, trat hinter den Laternenpfahl und räusperte sich, um die Aufmerksamkeit der Freunde auf sich zu lenken.
Max richtete sich erschrocken auf und blickte sich um. »Wer ixt da?«, rief er misstrauisch.
Da wachte auch Nina auf. Das Mädchen vom Sechsten Mond griff beunruhigt nach dem Taldom Lux, stand langsam auf und sah die Straße mit den blauen Laternen hinunter. Mit entschlossener Stimme rief sie: »Wir haben keine Angst! Wer auch immer du bist, komm hervor!«
Mittlerweile waren sie nun alle wach. Mit gesenktem Kopf trat Andora aus dem Schatten der Laterne und machte ein paar Schritte auf sie zu. Nina war schon bereit zu schießen.
Aber als Andora nur noch wenige Meter von ihnen entfernt war, sagte sie hoffnungsvoll: »Ich bin es, Andora! Erkennt ihr mich?«
»Andora!«, rief Max 10-pl und lief ihr sofort entgegen.
Die beiden Androiden umarmten sich innig. Max streichelte ihr über den metallenen Kopf, dann sah er ihr in die Augen. »Wax hat Karkon dir angetan? Warum bixt du hier?«
Cesco hob seinen Taldom Lux und richtete ihn auf Andora. »Fass sie nicht an, Max! Komm wieder hierher. Sie ist gefährlich.«
Auch Nina und die anderen zielten mit ihren magischen Zeptern auf den karkonianischen Androiden.
Doch Max stellte sich schützend vor sie. »Nein, nein. Xchiexxt nicht. Xie ixt nicht böxe!«, flehte er die Kinder an.
»Max hat recht, Kinder. Ich bin nicht mehr böse. Glaubt mir! Karkon hat mich zwar wieder zum Leben erweckt, aber ich stehe nicht mehr auf seiner Seite. Bei euch habe ich gelernt, was wahre Freundschaft ist. Was es bedeutet, sich
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