Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
groß genug gewesen wäre, die böse Alchitarotkarte fortzureißen. Doch Got Malus schlug mit den Armen um sich, trat mit den Hufen aus und warf eine Handvoll Schlafasche auf das geheime Auge. Das violette Wasser im Inneren des Auges bewegte sich und bildete unbeständige kleine Luftbläschen. Quaskio schwankte gefährlich auf dem Rand der Öffnung.
»Neeeein!«, rief Nina entsetzt.
»Die Schlafasche erweckt Materie und Metalle zum Leben! Wenn wir Got Malus nicht aufhalten, könnte sich das geheime Auge auflösen!«, rief Cesco den anderen aufgeregt zu und forderte sie auf, mit ihren Zeptern zu schießen.
Roxy war die Erste, die es schaffte, ihr kleines Zepter auf das Untier zu richten und zu feuern. Aber sie traf lediglich den Boden des Tunnels. Quaskio und Max verschwanden schon halb im Inneren des Auges, Dodo war vor Angst wie gelähmt und Fiore rief Nina weinend zu, zu ihnen zu kommen. Doch das Mädchen vom Sechsten Mond konnte Qui Amas nicht allein lassen!
Got Malus stürzte sich auf die anmutige Frau und drückte ihr seine Elektrodrähte an die Brust, dass es nur so Funken sprühte. Die gute Alchitarotfigur ging zu Boden. Sie schien ohnmächtig. Nina schäumte vor Wut und Verzweiflung und gab drei blaue Lasersalven auf den Teufel ab. Doch anstatt sich zu erschrecken, brach dieser nur in höhnisches Gelächter aus.
»Kleines Biest! Ich ernähre mich von Feuer! Und die Geschosse deines Taldom Lux sind für mich eine vortreffliche Kost.« Er trat mit einem Huf nach der jungen Alchimistin aus und traf sie am Kopf.
Nina schlug hart gegen den leuchtenden Kreis der magischen Steine, ein Blutrinnsal rann ihre Stirn hinab. Die böse Alchitarotkarte hatte sie erwischt.
Da bewegte sich Qui Amas wieder, streifte sich die Haare aus dem Gesicht und stand graziös auf, als könne ihr nichts etwas anhaben. Got Malus wollte sie erneut angreifen, aber sie schaffte es, mit den Blütenblättern der Lilie über seine scheußliche Fratze zu wischen. Die Reinheit und die Schönheit der Blume zeigten bei der Berührung mit dem Untier sogleich ihre Wirkung: Sie zerkratzten seine haarige, raue Haut und aus den Wunden quoll anstelle von rotem Blut eine schwarze dampfende Flüssigkeit. Dem Teufel tropfte der Speichel aus dem Mund. Er versuchte, sein Gesicht zu schützen, und duckte sich, während er bestialische Laute von sich gab.
»Leid und Reue. Schmerz und Niederlage. Bleib vor mir knien und stehe nie wieder auf«, sprach Qui Amas leise, aber bestimmt.
Doch Got Malus bewegte urplötzlich wieder seinen haarigen Schwanz und umschlang den Körper der guten Alchitarotfigur blitzschnell. »Jetzt bist du tot!«
Sein widerwärtiges Maul näherte sich unaufhaltsam dem sanften Antlitz der guten Alchitarotfigur, doch da verschluckte der rosafarbene Planet Venus den roten Mars und ein Blitz aus Silber und Gold erhellte den Tunnel.
»Geht sofort in das Auge! Es bleibt euch keine Zeit mehr!«, rief Qui Amas den Kindern zu.
Cesco nahm Dodo an der Hand und stürzte zusammen mit Nina zu Fiore und Roxy, die schon neben Max und Quaskio im Inneren des Auges kauerten.
Das geheime Auge begann sich durch die Wirkung der Schlafasche zu schließen, und die Kinder sahen nur noch, wie Got Malus Qui Amas’ Kopf ergriff und seine Zähne in sie versenken wollte.
Nina stieß einen entsetzten Schrei aus. Doch genau in diesem Moment warf die magische Frau ihre weiße Lilie in die Luft, die sich in eine riesige Glocke aus Dornen verwandelte und sich über Got Malus zu Boden senkte.
Die Teufelskreatur war gefangen. Gefangen in einer ewigen Falle.
Qui Amas stand anmutig auf. Die Tücher ihres Seidenkleides wehten sanft um sie herum. »Geht. Es wartet das vierte Geheimnis auf euch.
Die Freiheit winkt am Horizont!«, rief sie den tapferen Abenteurern mit ihrer lieblichen Stimme zum Gruß zu. Und mit diesen Worten verschwand sie und nahm auch die böse Alchitarotfigur mit sich.
Das geheime Auge schloss sich und ein letztes Mal erleuchtete der Kreis aus Edelsteinen den Tunnel von Atlantis.
Nina umarmte Cesco erleichtert. Mit dem Kelch der Shandà in der Hand fragte sie zweifelnd: »Wir werden es doch schaffen, oder,Cesco?«
Der Junge strich ihr sanft über die Haare, dann wischte er ihr die blutverschmierte Stirn sauber. »Natürlich, wir werden es auch diesmal schaffen.«
Das Mädchen vom Sechsten Mond betastete ihre Wunde, blickte die Freunde an und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich bin einfach so müde und kann es kaum noch erwarten, das
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