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Nina, so gefällst Du mir

Nina, so gefällst Du mir

Titel: Nina, so gefällst Du mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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lächelte in die halbhelle Sommernacht hinein.
    Sie schlief erst sehr lange nach Mitternacht ein, und trotzdem war sie um fünf Uhr hellwach. Draußen hatten die Vögel angefangen zu zwitschern. Bald ging die Sonne auf. Nina hüpfte aus dem Bett, wusch sich kalt ab und schlüpfte in ihre Sachen. Ein Tuch um den Kopf, die Kittelschürze an, fertig war sie. Geräuschlos schlich sie in die Küche hinunter. Hier deckte sie den kleinen Tisch am Fenster. Sie filterte Kaffee und schnitt Brot ab.
    Ein Viertel nach sechs ging die Tür. Dort stand er, strahlend frisch und lächelnd. „Morgen, Nina!“
    „Guten Morgen, Gunnar! Gut geschlafen?“
    „Kurz und gut, muß man wohl sagen. Ich bin hungrig wie ein Wolf.“
    „Du bekommst sofort was. Wie lange willst du dein Ei gekocht haben?“
    „Drei Minuten, bitte!“ Nina legte die Eier in die Kasserolle und stellte den Minutenwecker. Dann lächelte sie Gunnar zu: „Du bist es also wirklich!“ sagte sie. „Als ich heute morgen aufwachte, dachte ich fast, ich hätte das alles nur geträumt. Nie bin ich so erstaunt gewesen wie gestern, als du plötzlich dastandest. Ich wußte, daß du auf ‚Blaufall’ warst, aber…“
    „Wieso wußtest du das?“
    „Kirsten Roed hatte es erzählt. Sie hatte sich für den Sommer bei der Post einstellen lassen und hatte deine Umadressierung bekommen.“
    „Ach so, ja, ja.“
    „Aber weißt du, ich war so überzeugt davon, daß du dort als Gast wärest.“
    „Der Himmel bewahre mich! Es war schon schlimm genug, als Kellner dort zu sein. Pfui Kuckuck, war das eine Zeit!“
    „Ja, aber Gunnar, warum…?“
    „Um Geld zu verdienen. Ich habe drei Jahre lang während der Sommermonate gearbeitet und besitze ein Sparkassenbuch.“
    „Ja, aber…“
    „Ich habe in der Fabrik aufgehört, mußt du wissen. Ich konnte nicht mehr. – Hoppla! Ich mache die Eier schon fertig.“
    Der Minutenwecker hatte geläutet. Gunnar holte die Eier aus dem Wasser, hielt sie einen Augenblick unter die Leitung und legte sie dann in den Eierkorb.
    „Wollen wir nicht auf Grete warten?“
    „Sie kommt immer um halb sieben. Man kann die Uhr nach ihr stellen.“
    Das stimmte; denn gleich darauf kam zuerst Zottel, der ungestüm seinen Guten-Morgen-Gruß ablieferte; ihm auf den Fersen folgte Grete.
    „Du liebe Güte, wie hab ich’s gut!“ sagte Grete lachend. „So ist es, wenn man erstklassiges Personal einstellt. Ich muß wohl schon bald darüber nachdenken, was für Zeugnisse ich euch ausstelle.“
    „Hört mal zu“, sagte Gunnar, als der ärgste Hunger gestillt war. „Sollten wir nicht einen Schlachtplan entwerfen, bevor die Gäste anfangen, sich zu rühren?“
    „Genau das wollte ich vorschlagen“, sagte Grete. „Sag du mal deine Vorschläge!“
    „Also“, begann Gunnar geschäftsmäßig, „ich übernehme die schwere Arbeit, das ist ganz klar, mache alle Besorgungen mit dem Auto…“
    „Ich kann bezeugen, daß Gunnar glänzend fährt“, warf Nina ein.
    „… hole die schwere Ware heran und dergleichen, halte den Wagen in Ordnung, trage Koffer und Milcheimer und Abfalleimer und so etwas; das versteht sich von selbst.
    Dann das Bedienen. Für Bella ist es natürlich zuviel… Übrigens, wo ist sie eigentlich?“
    „Sie schläft“, sagte Grete. „Das arme Ding! Sie ist überanstrengt. Ich habe ihr gesagt, sie brauche heute nicht vor acht zu erscheinen.“
    „Sehr schön! Ich übernehme das Bedienen, und Bella geht mir dabei zur Hand, nicht wahr? So hast du es dir doch gedacht, Grete?“
    „Ja, ja, genauso. Wenn du zufällig noch ein bißchen Fremdsprachen könntest…“
    Da lächelte Nina. „Gunnar ist in Fremdsprachen tüchtiger als ich mit meinem falschen Hasen und du im Autofahren, Grete.“
    „Ach, Himmel, nein, welch ein Glück! Wir kriegen doch Samstag ein amerikanisches Ehepaar und einen argentinischen Forellenangler.“
    „Zurück zum Arbeitsplan“, sagte Gunnar energisch. „Nina kocht also und stellt die Einkaufslisten zusammen. Grete, du übernimmst alle Büroarbeiten.“
    „Ja, das ist nötig“, seufzte Grete. „Du ahnst nicht, was sich da alles aufgestapelt hat. Diese elende Rechnungsschreiberei und all die Anmeldescheine von den Gästen, die an das Amt geschickt werden müssen. Das Ausgabenbuch! Du glaubst nicht, wie das vernachlässigt ist.“
    „Ja, das ist wichtig, Grete. Du mußt das machen, und daher mußt du die Küche und all das andere uns überlassen.“ Ninas Herz macht wieder einen Hüpfer. Es war zu schön,

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