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Nina, so gefällst Du mir

Nina, so gefällst Du mir

Titel: Nina, so gefällst Du mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Renne schnell nach oben und hole reine Laken und Bezüge und – ja, und dann Handtücher natürlich und fange an, in den Zimmern, in die du hineinkannst, frisch zu beziehen. Ich weiß, daß zum Beispiel Herr Larsen den ganzen Tag fort ist, und Frau Ludwig mit den Kindern ist nach Bekkum gefahren, da kannst du anfangen.“
    „Ja, gewiß“, sagte Bella, willig wie immer, nahm den Schlüssel und verschwand.
    Und Nina fing an, abzuwaschen. Sie spülte und spülte – du liebe Zeit, was sammelte sich doch von zwölf Menschen für ein Haufen Geschirr an!
    Da hörte sie draußen den Wagen. Wie herrlich, daß Grete kam!
    Hinter ihr ging die Tür auf. Nina strich sich mit einer nassen Hand eine Haarlocke aus der Stirn.
    „Ist ja fein, daß du kommst, Grete. Ich kann vor lauter Geschirr kein Land sehen. Aber du, das Gulasch, das ist gut geworden. Fräulein Dyring hat es gelobt. Du, Grete, ich habe Bella Bescheid gesagt, daß sie… ah…“
    Nina hatte sich umgedreht, während sie redete: Gleich innerhalb der Tür stand eine Gestalt. Aber Grete war es nicht. Es war eine Männergestalt, eine große schlanke Gestalt mit einem schmalen Gesicht, unter der hohen Stirn leuchteten zwei blaue Augen, so unwahrscheinlich blau – und so ernst. Aber jetzt trat ein Ausdruck allerhöchsten Erstaunens in ihren Blick.
    Nina fühlte, wie ihr die Röte in die Wangen schoß und wie ihr das Herz in der Brust zuckte. „Herr Wigdahl…! Wieso wußten Sie, daß ich hier war?“
    „Ich? Keine Ahnung!“
    „Dies… dies ist der Kücheneingang, Herr Wigdahl. Sie müssen ums Haus herumgehen – durch die Glastür.“
    „O nein, dies ist hier richtig. In die Küche will ich ja.“
    „In die Küche?“
    Nina hörte ihre eigene Stimme gleichsam von weit her. Sie wußte kaum, was sie selber sagte. Sie mußte es sich noch einmal sagen, daß es wirklich stimmte: Sie stand wirklich hier mit strubbeligem Haar und einer zerknautschten Schürze und spülte Geschirr, und in der Tür stand Gunnar Wigdahl. Leibhaftig stand er da!
    Dann ertönte wieder seine Stimme, ruhig, und es klang wie ein kleines Lächeln hindurch. „Ja gewiß, in die Küche.
    Sagen Sie mal, Sie sind also die Freundin, die Grete Jerndal so fabelhaft hilft?“
    „Ich… ich… na, das heißt, ich bin eigentlich Gast. Aber dann… dann hat sich Frau Jerndal das Bein gebrochen… und dann…“
    „Dann sind Sie eingesprungen und haben Ihre Freundin gerettet, das weiß ich. Das haben Sie ja fabelhaft gemacht, Fräulein Nina. Ja, ich habe hier eine Stellung angenommen, verstehen Sie. Ich wurde vor zwanzig Minuten engagiert.“ Gunnar stellte den Rucksack auf den Boden und zog die Jacke aus. „Spülen Sie weiter, Fräulein Nina. Ich trockneab.“
    Nina drehte sich automatisch zur Abwaschschüssel um, und es war ein wahres Wunder, daß die Teller nicht unter ihren Fingern entzweigingen, so wie sie an den Händen zitterte.
    „Ja, aber Herr Wigdahl… ich verstehe überhaupt nicht… wie ist denn das bloß zugegangen, daß Sie plötzlich…“
    „… daß ich aus dem ,Blaufall’-Hotel rausgeworfen worden bin? Ich bin einem Gast gegenüber geplatzt und habe meine Meinung gesagt, und dann blieb nichts weiter übrig, als die Sachen in den Koffer zu stopfen und zu verschwinden.“
    „Hinausgeworfen? Ja, waren Sie denn nicht…“
    „Kellner für den Sommer, allerdings. Ich habe einen Haufen Trinkgelder verdient, aber zuletzt konnte ich nicht mehr. Und da stand ich an der Autobushaltestelle und überlegte, ob ich runterlaufen sollte. Der Autobus war nämlich eben weggefahren, und da…“
    „Hallo! Schon bei der Arbeit Wi…. Wi…. Wi…. ja, wie heißen Sie eigentlich? – Ja, richtig, Wigdahl. Was sagst du, daß wir Hilfe bekommen haben, Nina? Ist das nicht eine tolle Sache?“ Grete stand in der Tür, lachend und froh.
    „O ja“, sagte Nina, und dann endlich drängte sich auch das Lachen auf ihrem Gesicht hervor. Sie drehte sich zuGrete um. „Und er ist noch dazu ein alter Bekannter von mir!“
    „Das ist doch nicht möglich! Das ist ja ulkig! Wohnen Sie auch in Lillevik, Wigdahl?“
    „Ich habe gewohnt. Anfang Juni bin ich weggezogen.“ Nina machte große Augen. „Sie wohnen nicht mehr bei Ihrem Onkel?“
    „Nein. Aber wovon haben wir gerade gesprochen? Nun ja, ich stand vor einer halben Stunde an der Haltestelle und wartete auf den Bus. Und da rollte ein kleiner grüner Lieferwagen an meine Seite, und heraus kam ein entsetzlicher Köter!“
    „Herr Wigdahl! Wenn Sie sagen,

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