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Nina, so gefällst Du mir

Nina, so gefällst Du mir

Titel: Nina, so gefällst Du mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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liebe Zeit!“
    Gunnar blieb stehen und sah aus wie ein einziges großes Fragezeichen. Dann stieg ihm die Röte in die Wangen, und er stand vor dem Onkel wie ein verlegener kleiner Schuljunge. Und wieder machte Ninas Herz einen sonderbaren Sprung. Es war so schön zu sehen, daß der kluge und erwachsene Gunnar auch schüchtern und hilflos sein konnte. Das machte ihn menschlicher ; es brachte ihn ihr selber näher.
    Inzwischen hatte Gunnar sich gefaßt. „Das – das ist ja eine große Überraschung, Onkel Johann! Ich ahnte nicht…“
    „Nein, das konntest du auch nicht, mein – Junge.“ Es hatte den Anschein, als hätte der Onkel sagen wollen ,mein lieber Junge’.
    „Willkommen, Onkel Johann! Wußtest du, daß…“
    „Selbstverständlich wußte ich es. Darum bin ich ja gekommen.“
    Jetzt mischte sich Nina ein. „Ich werde gleich für Sie ein Zimmer in Ordnung bringen. Sind Sie hungrig? Haben Sie zu Mittag gegessen?“
    „Ja, zu Mittag habe ich schon gegessen. Wenn du aber eine Tasse Tee zaubern könntest und ein oder zwei Schnitten Brot?“
    „Ja, das kann ich.“ Nina lief schnell die Treppe zur Küche hinunter. Sie schaute sich über die Schulter noch einmal um und sah, daß Onkel und Neffe in die Wohnstube gingen. Und sie hörte, daß das Radio ausgedreht wurde.
    Sie ließ sich mit den Butterbroten Zeit. Ihre Augen leuchteten, und ihr Herz klopfte. Sie dachte an das Gespräch, das sie bei ihrem Sonnenaufgangsausflug mit Gunnar gehabt hatte. Und sie dachte an Onkel Espetuns gutes Gesicht.
    Sie wußte, daß diese beiden Männer sich im rechten Augenblick wiedergesehen hatten. Gunnar hatte Zeit genug gehabt, um zur Ruhe zu kommen, die Dinge zu durchdenken, seine eigenen Fehler einzusehen.
    Wie gut, daß Onkel Espetun gekommen war!

Es ist zu schön, um wahr zu sein
     
     
    Nina klopfte an die Wohnstubentür. Sie wurde im selben Augenblick von innen geöffnet. „Nur herein, nur herein, Ninachen! Du brauchst nicht so diskret zu sein.“
    „Ich dachte nur…“
    „Daß wir uns ernstlich ausgesprochen haben? Da hast du auch recht, aber Gunnar erzählte mir, daß…“
    „Plaudere jetzt nicht aus der Schule, Onkel Johann, sonst wird Nina zu eingebildet.“
    Gunnars Stimme hatte einen neuen Klang, einen neuen, frohen, befreiten Klang. „Ich habe Onkel Johann nur erzählt, daß du es warst, die meine Begriffe geklärt hat, Nina, und daß du mich davon überzeugt hast, wie bockbeinig ich gewesen bin.“
    „Das habe ich doch niemals gesagt“, widersprach Nina lachend und stellte vorsichtig das Tablett aus der Hand.
    „Nein, nicht unmittelbar. Nun mußt du essen, Onkel Johann. Donnerwetter! Du kriegst aber feine Butterbrote! Solche bekommen wir nicht, das kann ich dir nur sagen!“
    „Ja, weißt du, man muß ja auch einen Unterschied bei den Leuten machen“, lächelte Nina. „Möchten Sie sonst noch irgend etwas haben, Herr Espetun? Dann klingeln Sie, ich bin in der Küche.“
    Jetzt wurde aber Nina in einen Sessel gedrückt. „Du bist durchaus nicht in der Küche, mein Herzchen. Du bist hier. Vor dir haben wir keine Geheimnisse. Gunnar hat ja alle seine Kümmernisse ausgeplaudert, und nun sollst du auch hören, wie wir uns gedacht haben, daß wir ihnen ein Ende machen.“
    Nina blieb sitzen. Sie schaute mit glänzenden Augen vom einen zum anderen.
    „Siehst du, Nina“, sagte Espetun, als er das erste Butterbrot verspeist hatte. „Ich habe diesen langen Schlaks sehr entbehrt, seit er mich verlassen hat. Und ich habe darüber nachgegrübelt, was ich denn so Verkehrtes getan habe, daß er es nicht bei mir ausgehalten hat. Ich meinte, ich hätte alles für ihn so wohlgeordnet. – Unterbrich mich nicht, Gunnar. Ich bin selbst einmal jung gewesen, Nina, und arm, mußt du wissen. Ich habe mich aus dem Nichts hochgearbeitet. Und du mußt doch zugeben, daß es mir gelungen ist. Meine Fabrik wirft einen guten Batzen ab und ist auch angesehen, und ich gestehe, daß ich stolz darauf bin. So hatte ich mich sehr gefreut, als Gunnar zu mir kam. Ich dachte wirklich, er würde mir nun den Sohn ersetzen und das Erbe weiterführen, wie es so schön heißt. Und so gab ich ihm denn alles, was ich selbst in der Jugend hatte entbehren müssen…“
    „… und der böse Junge machte sich kein bißchen was daraus“, ergänzte Gunnar.
    „Ich habe doch gesagt, daß du mich nicht unterbrechen sollst, du Lümmel. Jetzt redet ,der alte Onkel’. Nina hat alles von deiner Seite erfahren. Es wird Zeit, daß sie mich auch

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