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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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aufwirbeln und hüllte die Szenerie in einen unwirklichen Schleier.
    Die Zeit gefror: Dreck, Staub und kleine Steine verharrten bewegungslos in der Luft. Panik. Sie konnte sich nicht bewegen und s tarrte, die Flügel weit gespannt auf den von ihr verdunkelten Boden. Furcht. Sie spürte, dass ihr Ende nahte. Die Gestalt in der weißen Robe war das Mädchen, welches Manoos gesehen hatte. Sie stand auf und bewegte sich langsam auf Siria zu. Die langen schwarzen Haare glänzten, sie war wunderschön. Unschuld: Noch nie hatte Siria ein reineres Wesen gesehen. Wärme: Sie zu lieben, war die Erfüllung.
    Die Schritte des Mädchens hallten in der Stille, sie hob den Kopf und blickte Siria in die Augen. Ihre Haut veränderte sich. Zahlreiche Runen erschienen und verblassten wieder, wie ein lebendiges Buch, das nicht gelesen werden wollte. Das Mädchen brüllte sie an: „DU WIRST STERBEN!”
    Als ob die Lautlosigkeit explodierte, die Gewalt dieser Worte traf Siria wie ein Orkan. Ein Sturm entstand aus dem Nichts und Böen aus Wut und Eis zerfetzten ihre Flügel. Sie spürte, wie ihr das Eis das Fleisch vom Leib schnitt. Die Knochen zerbarsten, ihr Schädel platzte. Dunkelheit.
    Siria schreckte auf und fiel taumelnd nach hinten. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, die Hände zitterten und ihr Blick suchte Halt. Feriosi eilte zu ihr und hielt ihren Kopf, doch Siria schrie, als ob sie in einem Eisenbottich mit siedendem Öl verbrannte.
    „Ehrwürdige Siria, bitte … hört Ihr mich? Es ist alles gut, ich bin bei Euch. Bitte kommt wieder zu Sinnen. Was habt Ihr gesehen?”
    „Der Dämon!” Sie hatte den Dämon gesehen! Er würde sie alle holen! In seiner Rache würde er sie alle zerfetzen! Mit kalten Krallen holte die Dunkelheit Siria erneut.
     
    ***

Cherub
    Die Axt hieb nur eine Handbreit an Niavias Nase vorbei und schlug seitlich auf die Schneide ihres Bidenhänders. Funken – Metall auf Metall, das Schwert zerbarst, die Splitter der Klinge flogen wie Geschosse durch die Luft. Die Bruchstücke ihrer zertrümmerten Waffe zerschnitten die Wade des Axtkämpfers. Blut spritzte in den Staub.
    Der Kämpfer tobte. „DU TOT SEIN!”. Sie entwich seinem Hieb und rollte sich neben ihm ab – er hatte nur ihr Schwert hingerichtet.
    Mit brachialer Kraft schnitt seine Axt erneut durch die Luft. Unbewaffnet sprang sie rücklings nach hinten, das doppelschneidige Axtblatt verfehlte ihre Rippen nur knapp. Heute würde sie nicht ihr Ende finden! Heute nicht! Er erwischte diesmal nur ein Stück ihres Lederharnisches, das zerfetzt im Dreck landete. Ihre Hände berührten den Boden und sie sprang mit einem kurzen Handstand wieder auf die Beine. Ihr Gegner, zwei Fuß größer und dreimal so schwer, lief erneut schreiend auf sie zu. Mit der Axt, hoch über seinem Kopf, wollte er sie töten. Aber so einfach wollte sie es dem Fettsack nicht machen.
    Blitzschnell verkürzte sie seinen Anlauf, wodurch die Axt sie erneut verfehlte und eine weitere Furche in den sandigen Boden schlug. In dieser Position umarmte er sie förmlich: Sein Pech, sie griff an sein Ohr und riss sich an ihm hoch. Sein Kampfschrei endete abrupt mit einem Knacken, als sie mit ihrem Oberschenkel den Kiefer zertrümmerte – und er krachend den Staub küssen durfte. Sie rollte sich ab und warf ihm spöttisch ein blutiges Ohr hinterher. Das konnte er behalten.
    Die Menge schrie frenetisch und feuerte sie an: Fahnen, erhobene Hände, Geschrei, gebrüllte Namen, Mordlust – das Publikum im Stadion gierte nach Blut. Und das sollten sie bekommen!
    Niavia fauchte – sie genoss es diesen Kerl zu spüren, drei Zähne des Gegners ragten ihr bereits aus dem Oberschenkel. Der nackte Oberkörper des Axtkämpfers war voller Blut und Dreck. Er stand auf, ein Stück seines Kieferknochens stand aus der Wange hervor. Blut und Speichel tropften auf den Boden – die blanke Wut blitzte ihm aus den Augen. Seine Waffe lag nun abseits im Sand. Seine Fäuste geballt, stürmte er erneut schreiend auf sie zu. Sie konnte gerade noch schräg nach vorne fallen und mit der Fußsohle abermals in sein zerschlagenes Gesicht treten. Er müsste doch endlich einmal genug haben. Blut spritzte und weitere Zähne flogen durch die Luft. Zu Niavias Überraschung steckte er aber auch die neuerliche Attacke weg, es gelang ihm sogar, ihr Bein zu fassen. Wie eine Zange packte er ihre Fessel und schleuderte sie hoch durch die Luft. Höhnisches Gelächter schallte durchs Stadion.
    Die harte Landung im Staub

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