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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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schmerzte. Sie keuchte und nahm das zerbrochene Schwert auf, das zum Glück neben ihr lag. Sie war erschöpft. Der bedauerliche Rest der Klinge maß weniger als der Griff – sie schwankte, während er wieder auf sie zu rannte. Wurde dieser Koloss denn niemals müde? Mehr aus Schutzinstinkt glitt sie im Spagat auf den Sandboden.
    „ARGHH!”, schrie er in einer unbeschreiblichen Tonlage, als sie ihm den jämmerlichen Rest ihrer Klinge genau zwischen den Beinen in den Unterkörper jagte. Er raste über sie hinweg und trieb eine Schneise in den Boden der Arena.
    Das halbe Stadion zuckte zusammen und raunte, während er sich am Boden vor Schmerzen krümmte. Sie stand auf, nahm die Axt und ging langsam auf ihn zu. Spöttisch schaute sie zu den Zuschauern auf. Der Hass leuchtete aus den Augen vieler, deren fette Bäuche ihr deutlich zeigten, dass sie einen Kampf auf Leben und Tod nur aus der sicheren Distanz der Tribüne kannten.
    „TÖTE IHN, TÖTE IHN!”, tönte es durch die Arena. Sie hob beide Arme und streckte die Waffe in die Luft. Mit den Augen saugte sie gierig die Wut von den Rängen auf. Sie wollte mehr. Durch ihre Wangen drangen schwarze Panzerschuppen, sie ritt auf der Woge des Zorns. „Mehr … ich kann euch nicht hören! Gebt mir mehr!” Sie schrie, ohne dass sie jemand in dem Getöse verstehen konnte. Sie senkte den Kopf und blickte ihn erneut an. Er quälte sich im Leid seiner Verletzungen.
    „Stirb!” Ihr Blick leerte sich. Mit einem weiten Axtschwung spaltete sie seinen Schädel. Die Waffe blieb in seinem zuckenden Körper stecken. Blut, Hirn und Knochenstücke flogen ihr ins Gesicht. Sie wischte ihre Wange ab und leckte sich die Hand.
    „Kommt … kommt alle! Ich warte nur auf euch!” Mit den Armen peitschte sie die Menge weiter auf.
    „CHERUB, CHERUB, CHERUB!” Ihre Anhänger feierten sie.
    „Ich töte euch alle!”, schrie sie sich die Wut aus dem Bauch.
    Unter dem fanatischen Jubel des Publikums öffnete sich ein Tor und ein Herold ritt auf einem riesigen Braunbären in die Mitte der Arena. Sogar dieser Trottel würde erkennen, dass ihr Gegner nicht wieder aufstehen würde.
    Der Herold nickte ihr zu und hob den rechten Arm. Das Publikum raste weiter und brauchte einige Momente, um das Zeichen zu verstehen. Er wartete, bis Ruhe einkehrte. Ein Moment der Schweigsamkeit. Sie hasste dieses geifernde Pack.
    „BÜRGER VON DEASU! Der Kampf ist vorbei! Niavia, der Cherub des Todes, hat gesiegt!”
    Tosender Beifall, Fahnen, die Tribüne bebte. Abertausende Arme streckten sich in die Höhe. Niavia streckte den Arm nach oben und genoss ihren Triumph. Sie hatte überlebt! Das Opfer hatte es nicht besser verdient, sie würde immer gewinnen!
     
    „Nimm meine Angst und schenk’ mir Mut, in der Dunkelheit zu bestehen!”, flüsterte Levinie. Sie fühlte sich schon einem Herzschlag nahe, endlich durften sie durch ein Gittertor die Kampffläche betreten. Mit einem Korb voller Tücher und einen Wasserbeutel liefen Jahanae und sie zu ihr.
    Die Lautstärke in der Arena schmerzte in den Ohren. „Niavia, das ist Wahnsinn!” Levinie war wütend, Niavia riskierte zuviel. Sie freute sich zwar, dass sie es wieder geschafft hatte, aber das würde nicht mehr lange gut gehen. Die wahren Sieger dieser Arena saßen nur auf der Tribüne.
    Niavia bebte: „Ich lebe! Er nicht!”
    „Ja! Nur, wie lange noch?”
    „Hört hin! Ich lebe, ich habe gewonnen! ICH LEBE!”
    Jahanae fuhr sich nervös durch ihre Haare. „Herrin, ich habe Angst um Euch. Macht dem ein Ende, wir werden auch andere Wege finden, Geld zu verdienen.” Doch Niavia hörte ihr nicht zu. Sie streckte beide Arme erneut nach oben und ließ sich feiern.
    Levinie kannte sie seit zweihundert Sonnenzyklen. Ja, Niavia konnte kämpfen, aber Levinie verstand nicht, warum sie sich in Deasu derartig veränderte. Als ob ihr der Blutfluch der Ahnen noch anhaftete.
    „Ich werde dieses Pack töten. Alle!”
    Levinie legte beide Hände an ihre Wangen, um sie zu zwingen, ihr in die Augen zu sehen. „Niavia, komm zu Sinnen! Der Kampf ist vorbei! Hörst du? Vorbei!”
    „Nein, keiner wird mich aufhalten!” Ihre Augen konnten sich nicht von der Menge trennen, die sie bejubelte.
    Der Lederharnisch war an der rechten Vorderseite des Oberkörpers zerfetzt, eine Rippe blutete, und nur ein kleines verbliebenes Stück Leder bedeckte ihre rechte Brust. Von dem roten Umhang, der einst ihren Rang bei den Wächterinnen bezeugte, waren schon vor dem Kampf nur noch spärliche

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