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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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kämpfen!”
    „Ja, das wäre ein Spaß! Nur, wer gibt dir dann dein Silber? Wenn du die Hand beißt, die dich füttert, wirst du in Deasu nicht alt! Lerne das!”
    Sie hätte ihn am liebsten erwürgt.
    „Schau dich um! Schau, wer oben auf der Tribüne sitzt. Ohne die Karnen wäre diese Stadt noch dasselbe öde Wasserloch wie früher. Wir haben eine Metropole des Wohlstands geschaffen. Handel, Baukunst, Wissenschaft. Sieh in die Straßen, alle leben in Frieden. Jeder bekommt den Teil, den er sich verdient!”
    „Wie wahr, jeder das, was er verdient! Wie der Hulune, der gleich in zwei Teilen herausgetragen wird?”
    „Er suchte seine Chance und wir haben sie ihm gegeben. Keiner hat ihn gezwungen. Die Karnen haben die Sklaverei abgeschafft! Ihr seid alle frei, keiner zwingt euch dazu, hier zu kämpfen.”
    „Du hast Recht, ihr seid ein Segen für Deasu!”
    „Dein süßer Spott wird dir eines Tages den Hals brechen, merke dir meine Worte!”
    In der Arena schwenkte der Champion die halbe Leiche seines Gegners wie eine Fahne, wodurch Blut zu den Zuschauern hoch spritzte. Der Karne neben Petreus bekam dabei auch einige Tropfen ins Gesicht. „Ist das nicht wunderbar?”, japste er freudig.
     
    Levinie und Jahanae stützten Niavia, als sie gemeinsam die Katakomben der Arena verließen. Levinie sorgte sich um Niavia, sie hatte sich noch nicht wieder gefangen und blickte teilnahmslos zu Boden. Seit dem Kampf hatte sie kaum ein Wort gesprochen.
    Sie machten sich auf den Weg zu ihrer Unterkunft. In den Gassen von Deasu liefen unzählige Gestalten umher: Schwarz geschuppte Hulunen, edel gekleidete Karnen, desertierte Renelaten und viele mehr, deren Herkunft Levinie nur erahnen konnte. Es hatte für sie den Anschein, als sei die humanoide Erscheinung der verschiedenen Rassen eine Art Kompromiss der Natur, bei dem allerdings jede Spezies ihre Besonderheiten hatte.
    Sich zu verwandeln war in Deasu ein gewohntes Bild. Eine Lamenis mit Panzerschuppen fiel nicht weiter auf. Sie waren schon für missgebildete Hulunen gehalten worden, was Levinie in der aktuellen Situation entgegen kam.
    Nach vier Gassen, einem Marktplatz und zwei langen Treppen gelangten sie am alten Fischerhafen an ein unscheinbares Gebäude. Sie gingen hinein, verriegelten die Tür und begaben sich in den Keller. Es fiel nur wenig Licht durch die Bretter des Fußbodens über ihnen. Levinie brauchte einen Moment, um den handbreiten Eisenring im Dreck zu finden. Sie klopfte leise, woraufhin sich sogleich der Staub auf dem Boden bewegte. Die Klappe öffnete sich.
    Der Torwächter, ein Hulune, ließ sie herein. „Sie hat es also wieder geschafft! Wie viele Leben hat eure Freundin?”
    „Zu wenige …” Levinie ging eine lange Wendeltreppe hinunter, die sich im steinigen Boden in die Tiefe schnitt. Sie mochte dieses Loch nicht. Die Luft wurde feuchter, je tiefer sie kamen. Unten angelangt, durchschritten sie ein weiteres Tor zu einer unterirdischen Höhle, in der sich die anderen Lamenis aufhielten. Diese Zuflucht unter dem Wasserspiegel ließ sie keine Nacht ruhig schlafen.
    Das Gestein war teils grauschwarz, teils kristallin und klar. Die durchsichtigen Stellen erlaubten einen Blick in das tiefblaue Meer. Zahlreiche kleine Meeresbewohner schwammen umher. Levinie war davon überzeugt, dass die Fische sie auslachten.
    Karlema kam ihnen hastig entgegen und schaute besorgt nach Niavia: „Was ist geschehen, hat sie verloren?”
    Levinie blickte sie an: „Nein, der andere sieht schlechter aus!”
    „Und, was ist mit ihr? Noch nicht einmal der lange Marsch durch das Gebirge hat sie so mitgenommen!”
    „Sie redet nicht viel, aber sie ist nur leicht verletzt. Lassen wir sie sich ausruhen. Jahanae, bring Niavia zu ihrem Platz und bleib noch eine Weile bei ihr.”
    Jahanae nickte und geleitete sie in eine Nische, in der zwei Säcke mit Reisig den nackten Stein bedeckten. Levinie wäre froh gewesen, mehr für Niavia tun zu können, sie hatte es wahrlich verdient.
    „Das wird uns ein paar Tage ernähren.” Levinie hielt den Silberbeutel hoch und klimperte mit den Münzen.
    Karlema nahm wieder Anlauf: „Du bist wahnsinnig! Es war ein Fehler, in diese verdammte Stadt zu kommen. Wir hätten im Jabarital bleiben sollen – dort ist unsere Heimat!”
    Levinie konnte das Getue von Karlema nicht mehr ertragen. „Dort war unsere Heimat, bevor sie verbrannte! Wach auf. Deine Welt ist Asche! Wir sind nicht in Deasu, weil es hier schön ist – wir sind hier, weil uns hier

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