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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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den unwirklichsten Platz auf Ninis ausgesucht hatte. Er sah, wie die Hitze die Pflanzenspitzen verbrannte, die es wagten, die Nähe des Wassers zu verlassen.
    Das Nass beruhigte seine Sinne, er gewann das Duell gegen den Wahnsinn. Langsam holte er sich wieder die Kontrolle über seinen Körper zurück.
    „Yirmesa?” Sie lag am Ufer. Mit einem Bein im Wasser hob sie ihren Kopf und lächelte ihn an.
    „Wir finden immer einen Weg, du findest ihn. Der Dämon hätte dich nicht unterschätzen sollen!”
    Er freute sich. „Wir leben! Aber ich weiß nicht, wer uns diesen Ort geschenkt hat?”
    „Du hast uns gerettet, keiner sonst!” Yirmesa richtete sich auf.
    „Jetzt sitzen wir in einem begrünten Trog, inmitten der Wüste. Und nun?”
    Sie sprang freudig auf: „Riech mal! Hier wächst sogar Obst.” Von einem Busch pflückte sie faustgroße Früchte.
    Sogar Garia aß eine, was ihm schwer fiel. „Wie könnt ihr Zweibeiner nur so etwas essen? Das ist innen doch ganz nass, süß und matschig!”
    „Fruchtig, reif, und lecker. Ich bin sicher, dass du es noch lernen wirst!”
    „Bestimmt nicht! Das erste Vieh, das mir über den Weg läuft, ist fällig!”
    Yirmesa stand mit den Füßen im kühlen Wasser. „Ach Großer, wir sammeln unsere Kräfte und ziehen weiter. Ganz einfach!”
    Er blickte in den Abendhimmel. Die Sonne übergab ihr Regiment der Nacht, es war schön mit Yirmesa zusammen zu sein.
    „Es wird kalt.” Er kauerte sich zusammen. Yirmesa schmiegte sich an und verschwand beinahe komplett in seinem Fell.
    Mit dem Blick auf den kleinen Teich beobachtete er, wie sich eine Eisschicht bildete. Die Pflanzen, vor Frost spröde und starr, glitzerten im Mondlicht.
    Yirmesa drehte ihren Kopf. „Was wohl Levinie, Verlia und Kiris gerade tun? Ob sie noch leben? Nahezu unendlich fern, ich kann sie nicht spüren!”
    „Ich hoffe, dass das Schicksal gnädig zu ihnen ist. Versuche zu schlafen.”
    „Es ist erst wenige Tage her. Und ich fühle mich so weit von ihnen entfernt. Ich vermisse sie!”
     
    Als die Morgenröte die Nacht vertrieb, knisterte die Eisdecke auf dem Teich. Das gefrorene Holz einer Palme knarrte, wobei Stücke aus Eis absprangen und auf den harten Boden fielen. Der Sand in der Wüste funkelte. „Yiri, wir müssen weiter! Wir sollten die Zeit nutzen.”
    „Ja, nur hör. Die Oase zerbricht in der Kälte, wie kann sie diese Tortur jeden Tag überstehen und bis zum Abend erneut reife Früchte hervorbringen?”
    „Keine Ahnung.”
    Die letzten kleinen Eisschollen verliefen sich, als befänden sie sich in einem Kessel über dem Feuer. Als Yirmesa sich vom Wasser entfernte, versiegte die Quelle. Das Leben in der kleinen Oase war am Ende. Vom Eis gefangen und von der Sonne im Morgengrauen hingerichtet. Garia sah, die Blätter und Halme im Sand vergehen. Als die beiden ihren Marsch fortsetzten, verdorrten die Reste binnen weniger Momente. Es verblieb nur Staub in einem Meer aus Sand. „War das nur eine Illusion?”
    „Ich weiß es nicht, Großer. Ich weiß nicht, was wir in einer Welt bewegen wollen, die wir weder beherrschen noch je verstehen.”
    Garia blickte sie an: „Bewegen? Wir flüchten, wir rennen nur um unser Leben! Im Moment ändern wir gar nichts.”
    „Aber so lange wir flüchten, werde ich nicht sein Werk zu Ende bringen. Ich werde nie mehr Leben nehmen, weder meins noch das von anderen. Solange ich Herr über meine Sinne bin, werde ich mich dagegen sträuben! An dem Tag, an dem ich zulasse, dass in meinem Namen ein Krieg geführt wird, soll mich der Blitz treffen!”
    „Also bewegen wir uns! Wie ein Sandkorn, das über ein anderes springt.”
    Yirmesa lachte: „Springende Sandkörner?”
    „Schon gut. Mein Hirn hat den gestrigen Nachmittag wohl nicht unbeschadet überstanden. Da vorne ist schon wieder der Sand am Tanzen. Die Hubbel laufen uns sogar nach.”
    „Du träumst nicht. Ich kann sie unter uns spüren! Wir sind nicht alleine!”
    Garia senkte seinen Kopf. Er blickte wachsam auf ein Dutzend kleiner Sandhaufen, die aus mehreren Richtungen auf die beiden zuliefen. Seine Krallen verbarg er sprungbereit im Sand. Feine gelbe Linien liefen bereits über sein dunkelrotes Fell.
    „Langsam! Wir müssen erst erfahren, was oder wer das ist!”
    „Ja, nur sollte mir das nicht gefallen, kann was oder wer etwas erleben!”
    Die kleinen Sandhaufen reichten Yirmesa zuerst bis zu den Knöcheln. Sie bildeten einen gleichmäßigen Kreis um die beiden und erhoben sich kniehoch. Garia konnte

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